Braunfels.
691
Spanier, Kaiserlichen, Nassau-Dillenburger und Franzosen;
brannte 1679 ab, und wurde von Heinrich Trajectinus
zum grössten Theil neu gebaut.
Die Anlage ist eine bedeutende. Der Hauptweg von
der Stadt, der Südostseite aus, hat zunächst drei hinter-
einander ausserhalb der eigentlichen Ringmauer angeordnete
Thorbauten. Der unterste, wohl aus dem 16. Jahr-
hundert, hat an den Ecken auf der Stadtseite vortretende
Rundthürme (an dem rechten der Gasthof zum Solm'schen
Hof) mit Kegeldächern und einem niedrigen Zwischenbau
mit Rundbogenportal, über dem ein schmaler Aufbau mit
Giebeldach. Der zweite, aus dem 15. Jahrhundert, einfach
viereckig, mit Spitzbogenportal und Walmdach. Der dritte,
unten dem zweiten gleich, hat über dem der Länge lang
laufenden Satteldach in der Mitte einen Aufbau aus dem
18. Jahrhundert: erst ein Achteck, darüber eine Art
Laterne mit barock geschweiftem Hehn. — Das Spitz-
bogenportal der Ringmauer trägt die J. 1491, durch dieses
führt ein Stufenweg hinan, der vollständig innerhalb eines
grossen in der Südostecke der Burganlage liegenden Ge-
bäudes liegt. In dessen darüber gebautem Hauptgeschoss
ist die Kirche, in ihrer jetzigen Erscheinung ein einfacher
Bau des 17. Jahrhunderts. Das Langhaus, dreischifäg,
dreijochig, hat Schitfsäulen, über dem Mittelschiff Stern-
gewölbe, über den Seitenschiffen Kreuzgewölbe. Der dem
Mittelschiff gleich breite Chor hat über dem Langjoch und
dem aus fünf Seiten des Achtecks gebildeten Schlussjoch
ein gemeinschaftliches Sterngewölbe. Die Fenster (keine
auf der Nordseite) rundbogig. Die Kirche ist, der Situation
angepasst, ungenau, der Chor nach Südosten orientirt. —
An ihre Westecke lehnt sich ein ebenfalls in die Um-
fassungsmauer gelegter, rechteckiger Bau, das alte Ge-
fängniss, mit einem vortretenden Rundthurm an der
freien Aussenecke, wo sich dann die hier einfache Um-
fassungsmauer anschliesst. An der Nordseite der Kirche
ist zwischen sie und die Umfassungsmauer noch ein kleinerer
Bau eingeschoben, die frühere Kommandantur, jetzt Hof-
marschall-Wohnung.
Im Uebrigen bildet die Ringmauer ein unregelmässig
gebrochenes Vieleck (der Hauptgestalt nach ein Fünfeck).
Auf der Ostseite, welche doppelt bewehrt ist (die äussere
Mauer modern ausgebaut), sind zwei viereckige Thürme
aus älterer Zeit erhalten (bezw. bei der Umgestaltung im
17.—18. Jahrhundert benutzt), mehr südlich der Jäger-
thurm, nördlich der grössere Augustenthurm. Von
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Spanier, Kaiserlichen, Nassau-Dillenburger und Franzosen;
brannte 1679 ab, und wurde von Heinrich Trajectinus
zum grössten Theil neu gebaut.
Die Anlage ist eine bedeutende. Der Hauptweg von
der Stadt, der Südostseite aus, hat zunächst drei hinter-
einander ausserhalb der eigentlichen Ringmauer angeordnete
Thorbauten. Der unterste, wohl aus dem 16. Jahr-
hundert, hat an den Ecken auf der Stadtseite vortretende
Rundthürme (an dem rechten der Gasthof zum Solm'schen
Hof) mit Kegeldächern und einem niedrigen Zwischenbau
mit Rundbogenportal, über dem ein schmaler Aufbau mit
Giebeldach. Der zweite, aus dem 15. Jahrhundert, einfach
viereckig, mit Spitzbogenportal und Walmdach. Der dritte,
unten dem zweiten gleich, hat über dem der Länge lang
laufenden Satteldach in der Mitte einen Aufbau aus dem
18. Jahrhundert: erst ein Achteck, darüber eine Art
Laterne mit barock geschweiftem Hehn. — Das Spitz-
bogenportal der Ringmauer trägt die J. 1491, durch dieses
führt ein Stufenweg hinan, der vollständig innerhalb eines
grossen in der Südostecke der Burganlage liegenden Ge-
bäudes liegt. In dessen darüber gebautem Hauptgeschoss
ist die Kirche, in ihrer jetzigen Erscheinung ein einfacher
Bau des 17. Jahrhunderts. Das Langhaus, dreischifäg,
dreijochig, hat Schitfsäulen, über dem Mittelschiff Stern-
gewölbe, über den Seitenschiffen Kreuzgewölbe. Der dem
Mittelschiff gleich breite Chor hat über dem Langjoch und
dem aus fünf Seiten des Achtecks gebildeten Schlussjoch
ein gemeinschaftliches Sterngewölbe. Die Fenster (keine
auf der Nordseite) rundbogig. Die Kirche ist, der Situation
angepasst, ungenau, der Chor nach Südosten orientirt. —
An ihre Westecke lehnt sich ein ebenfalls in die Um-
fassungsmauer gelegter, rechteckiger Bau, das alte Ge-
fängniss, mit einem vortretenden Rundthurm an der
freien Aussenecke, wo sich dann die hier einfache Um-
fassungsmauer anschliesst. An der Nordseite der Kirche
ist zwischen sie und die Umfassungsmauer noch ein kleinerer
Bau eingeschoben, die frühere Kommandantur, jetzt Hof-
marschall-Wohnung.
Im Uebrigen bildet die Ringmauer ein unregelmässig
gebrochenes Vieleck (der Hauptgestalt nach ein Fünfeck).
Auf der Ostseite, welche doppelt bewehrt ist (die äussere
Mauer modern ausgebaut), sind zwei viereckige Thürme
aus älterer Zeit erhalten (bezw. bei der Umgestaltung im
17.—18. Jahrhundert benutzt), mehr südlich der Jäger-
thurm, nördlich der grössere Augustenthurm. Von
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