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die ausgestorbene Linie Solms-Braunfels, und verlegte ihren
Wohnsitz nach Braunfels (wurde 1741 in den Reichs-
fürstenstand erhoben, verlor 1802 ihre Souverän etät, kam
unter die Souveränetät von Nassau, 1826 an Preussen).
Die Burg verfiel seitdem allmälig.
Die umfangreiche Befestigungsanlage hat einen zum
Theil dreifachen Mauerring. Der innere Mauerschluss ist
ein Viereck, das wohl der Bauzeit des 14. Jahrhunderts
angehört, und annähernd nach den Himmelsrichtungen
orientirt ist. Die Vorderseite ist die Nordseite; sie tritt
in der westlichen Hälfte etwas zurück, in der östlichen
vor, zwischen beiden Stücken ist eine Lücke, wo wohl
einst das Hauptthor sich befand. Die vortretende Hälfte
ist durch eine Doppelthurm-Anlage (dies der sogenannte
Bruderthurm?) bewehrt, welche dies Thor schützte; es sind
zwei runde dreigeschossige Thürme mit Fensterschlitzen
(der eine mit einem Halbkuppeldach, der andere mit Kegel-
dach), dazwischen ein zweigeschossiger Bau, der im ersten
Obergeschoss eine Rundbogenötfnung und eine aus zwei
Kreuzgewölben gebildete Decke, im zweiten Obergeschoss
kleine rechteckige Fenster hat (aber selbst kein Thorbau
war). Die westliche Mauer hat in der Mitte einen recht-
eckigen nach aussen vortretenden Halbthurm (südlich von
diesem in der Mauer zwei Fensteröffnungen, also lehnte
sich einst innen ein Wohngebäude an), an der Nordwest-
ecke einen runden, weiter südlich von dem rechteckigen
Thurm einen zweiten halbrunden Thurm. Diese Rund-
thürme sind nach aussen dreifach übereinander vorgekragt.
An dem letztgenannten fängt die Ringmauer, und zwar
der Zug der innern Südmauer an; diese geht aber nicht
in gerader Richtung nach Osten zu, sondern in einer
starken runden Ausbiegung, vielleicht um eines schon
vorher stehenden Gebäudes willen, das unweit der Süd-
ostecke sich erhebt. Dieses Gebäude, das einzige erhaltene
innerhalb dieses Burgberinges, scheint der älteste Theil
der Anlage, vielleicht noch Rest der 1280 zerstörten Burg.
Annähernd quadratisch, mit abgerundeter Südwest- und
Südostecke und einem runden Eckthurm an der letzteren
ist es etwa 6 —12 m hoch erhalten, ohne Fenster, mit
starken Mauern. Eine Verbindungsmauer scheint von
seiner Westseite nach dem westlichen der erwähnten
Doppelthürme gegangen zu sein, so den innern Bering in
eine östliche und eine westliche Hälfte scheidend. — Ver-
folgt man die Ringmauer weiter, so ist an ihrem östlichen
Ende ein kleiner kreisrunder Thurm, dahinter springt die
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