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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0798
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782

Trarbach.

12. Jahrhundert angelegte romanische Thurm [welcher in
seinem 1857 durch Brand zerstörten Obergeschoss auf
Mittelsäulen gepaarte Rundbogenötfnungen hatte]. —- Beide
Theile wurden gegen das Ende des 15. Jahrhunderts durch
ein Langhaus verbunden, und zwar wurde ein unregel-
mässig viereckiges Joch zwischen Chor und Thurm ein-
gefügt., ein zweites südlich davon (gegen das erstere durch
einen Gurtbogen geöffnet), ein drittes westlich von dem
Süd] och, einerseits dessen südliche Aussenmauer in der
ganzen Länge des Thurmes fortsetzend und andrerseits
mit der Südwestecke des Thurmes durch eine Westmauer
verbunden, so dass wenigstens in Schiffhöhe die schiefe
Stellung des Thurmes verdeckt wurde. Schliesslich wurde
auch nach Osten hin das Südschiff durch einen zweiten,
kürzeren, aber ebenfalls achteckig geschlossenen Chor ab-
geschlossen. So entstand eine eigenthümlich unregelmässige
Anlage mit zwei Ostchören und einem zweischiffigen,
zweiteiligen Langhaus, dessen Nordwestjoch das Thurm-
erdgeschoss war. Aus noch späterer gothischer Zeit
stammt die dem Südschiff vorgelegte Vorhalle, welche die
stark schräge Stellung der Thurm-Westmauer gegen die
Langhaus-Südmauer mit der etwas geringeren Neigung der
Langhaus-Westmauer gegen die Langhaus-Südmauer einiger-
rnassen zu vereinigen suchte. Der Thurm wurde gegen
die Schiffe, sowie gegen die Vorhalle durch Forthauen
der Wände geöffnet, so dass im Innern der Kirche nur
ein achteckiger Pfeiler zur Stütze des Thurmobergeschosses
stehen blieb. Nach dem Brande 1857 wurde die Kirche
in den beiden folgenden Jahren nach Zeichnungen des
damaligen Bauführers (j. Geh.-Rath) Spieker restaurirt
und beim Neubau des Thurmobertheils seine Erdgeschoss-
öffnungen wieder zugemauert. 1876 wurde die Kirche im
Innern bunt bemalt.
Die beiden Chöre sind durch einen breiten Gurtbogen
gegeneinander, durch ebensolche gegen die Schiffe geöffnet.
Die drei Gurtbögen kommen auf einer starken Säule zu-
sammen, der einzigen Stütze im Innern der Kirche, denn
die drei Joche sind durch Gurtrippen von bedeutender
Spannung verbunden. Eine kleine Thür öffnet sich von
dem südwestlichen Joch aus neben dem Thurm nach einem
dem Thurm vorgelegten Vorbau, welcher oben als Empore
jetzt die Orgel trägt, während unten eine Thür in den
Thurm führt. An dem Südchor schliesst sich südlich eine
Sacristei an.
 
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