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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0799

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Trarbach.

783

Die beiden Chöre haben sechskappige, das Thurm-
erdgeschoss und der Vorbau haben gewöhnliche Kreuz-
gewölbe, die Schitfsjoche (der Ausgleichung wegen) un-
regelmässige, aber einfache Sterngewölbe, die Schilfvorhalle
ein reiches Netzgewölbe. Im Nordchor sind Birnstabrippen,
welche an den zwei Ecken der Westwand auf Consolen,
an den vier Ecken des Chorschlusses auf Wanddiensten
mit zum Theil unverzierten, zum Theil mit Blättern oder
Rosetten verzierten Capitellen ruhen. Die übrigen Rippen
sind hohlproßlirt, ruhen im Südchor auf Köpfen von
Löwen, Engeln und einer hockenden, den Finger in den
Mund steckenden Figur; im Langhaus auf einfachen kelch-
capitellförmigen Consolen, an der Mittelstütze auf einer
Engelsßgur, an der Thurmecke auf einer hockenden
portraitartigen Figur (der des Baumeisters ?). Schlusssteine
mit sponheimschen, zweibrückischem und badischem Wappen.
Die Rippen der Vorhalle laufen in gekünstelter Weise
durcheinander, zum Theil in geschwungenen Linien.
Aussen ist die Kirche einfach. Der Boden fällt nach
Osten stark ab, weshalb das Chorpolygon glatt gehalten
ist. Das Dach war vor 1857 über beide Schilfe gespannt
und nach Westen abgewalmt. Bei der Restauration sind
dafür über dem Nord- und Südschiß zwei Griebel mit
Querdach ausgeführt. Vor dem südlichen Dachgiebel hat
die Vorhalle zwei Griebel nebeneinander, welche alt, bei
der Restauration mit Glesimsen und Krönungen versehen
sind; neben dem nördlichen Dach steigt der Thurm mit
neuem Oberbau und Helm auf.
Die Fenster haben reiches Masswerk, im Nordchor
mit Kleeblättern und Vierpässen, im Langhaus mit Fisch-
blasen und Herzen.
Das westliche Eingangsportal zur Vorhalle hat, um
die schräge Richtung von dem Portal nach der Kirche an-
zudeuten bezw. die Schrägstellung der Mauer auszugleichen,
in gekünstelter Weise perspectiviscli schiefgestellte Seiten-
einfassungen. Die rechte Seite ist rechtwinklig, die linke
stumpfwinklig gegen die Thür gearbeitet, ausserdem sitzen
zwei nebeneinander laufende Rundstäbe, welche die Spitz-
bogenproßle der Thürößnung begleiten, bezw. sie durch-
schneiden, sich darüber fortsetzen und eine rechteckige
Umrahmung bilden, auf der rechten Seite in der Leibung,
auf der linken Seite au der Aussenßäche der Einfassung.
Die Kirche ist aus Schieferbruchstein der Gegend
gebaut, aussen geputzt, die Gewölbekappen zum Theil
 
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