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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

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Heft 9
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0203
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Nr. 9.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

175

Paris. Das Cabinet des estampes der Ei-
bliotheque nationale hat das ganze Radier werk
des Maler-Radierers Anders Zorn geschenkt
bekommen. („L’art et les artistes“ 1907, S. XXII.)

— Ausstellungen: Im Cercle de L’Union
artistique. Im Cercle de la Librairie (Exposition
des peintres de Montagnes). In der Galerie
Druet (Landschaften von Armand Guillaumin).

— Der Salon der Unabhängigen ist vor
kurzem eröffnet worden.

Pärigueux. Die neunte Ausstellung der
Societd des beaux arts de la Dordogne soll
vom 19. Mai bis 21. Juli dauern. („Art et
Decoration.“)

Perrone. Im Museum ist ein verloren
geglaubtes Werk von Salvator Rosa wieder-
^gefunden worden, das früher als Triumph
Davids bekannt war. (Chronique des arts
16. März 1907.)

Reichenberg. Baron Theodor Liebig
hat für einen Wettbewerb der zu erbauenden
Galerie drei Preise, je einen von 1000, 700 und
300 Kronen, ausgesetzt. („Prager Tagblatt“,
danach M. N. N.)

Reims. Die Stadt hat eine kostbare Erb-
schaft gemacht. Direktor Henri Vasnier
vermachte der Stadt Reims seine Sammlung
französischer Gemälde, die unter anderen
Werke von Corot, Th. Rousseau, Millet, Dau-
bigny, Jules Dupre und Troyon enthält. (Chro-
nique des arts 16. März 1907.)

Rom. Die internationale Kunstaus-
stellung ist im Februar eröffnet worden.
Sie umfaßt 700 Nummern, deren Auswahl ge-
lobt wird. (Frankfurter Zeitung 26. März 1907.)

— Eine Sonderausstellung im Atelier des
spanischen Malers Gailegos.

Straßburg i. E. Seit dem 2. März Aus-
stellung von W erken moderner französischer
Künstler. (M. N. N. 8. März 1907.)

Wien. In der Albertina sind die Er-
werbungen von 1906 ausgestellt, alte und neue
Blätter, die dem Studium der Fachgenossen
empfohlen seien.

— Im Künstlerhause die 34- Jahres-
ausstellung. Sie ist international angelegt,
obwohl begreiflicherweise Österreich die
meisten Nummern beigesteuert hat. Aus
Frankreich sind J. E. Blanche mit einigen
vorzüglichen Bildnissen und H. Lerolle mit
einem weiblichen Akt zwischen Blumen, Caro-
Delvaile mit seiner bekannten „Manicure“
vertreten; aus England begegnen uns unter
anderen W. G. v. Glehn, Douglas Sholto,
Am. Brown, Alfred East, H. Berka und John
Reid, aus Belgien z. B. Arm. Adr. Mar. Apol
und Richir. Aus Schweden ist mir Fjästad
aufgefallen, aus Spanien Sorolla y Bastida.
Ganze Reihen reichsdeutscher Künstler. In
bezug auf die Art der zugelassenen Bilder

öffnete man nahezu allen Richtungen die Tore
und höchstens könnte man bemerken, daß
ausgesprochenemaniakalische Pinseleien fehlen.
Die Anordnung ist ungesucht, vielleicht etwas
zufällig, bald glücklich, bald unglücklich. Der
alten Überlieferung des Hauses entsprechend
sind viele und gute Bildnisse Hauptbestand-
teile der Ausstellung: Als Nr. 1 ein Kaiser-
bildnis von L. Horovitz. Von einem Mäd-
chenprofil H. v. Angelis meint man ablesen
zu sollen, daß sich der Meister geradewegs
verjüngt. An bekannten Namen sind unter
anderen da J. Qu. Adams, Joanovitch, Ferraris,
Fröschl, Läszlö, K. Zewy, (im großen Fbrmat),
Viktor Scharf, Veith, Larwin, Frau Rosen-
thal-Hatschek, Pochwalski. Rauchinger, L. Uhl,
Minna von Mierka sind nicht zu übersehen.
Wilhelm Viktor Krausz zeigt sich von vor-
teilhafter Seite. Krestin, Groll, Jul. Schmid,
Boldini, Ludwig Keller und noch viele andere
wären anzuführen. Der Besucher wird auch
vielen trefflichen Landschaften und Wasser-
bildern begegnen. Da geht es durchs ganze
Alphabeth von Ameseder, Tina Blau, K.
Boehme, F. Brunner, Charlemont, Clarenbach,
Darnaut, Dettmann, Dräsche, Dücker usw. über
Jungnickel, Karlinski, Kasimir, Kasparides,
A. Kaufmann, Lichtenfels, O. Lych zu Poosch,
Pippich, Ranzoni, Rob. Ruß, Schachner,
Schaeffer, M. Schuster, Simony, Straka, Sup-
pantschitsch, Cornelius Wagner, bis endlich
zu Zetsche und Zoff. Dabei sind aber noch
genug Namen übergangen. Innenansichten sind
da von Probst, Pflügl, Schödl, Tornec, Baschny,
eigentliche Architekturzeichnungen von George
Niemann (Aufnahmen und Rekonstruktionen
vom Diokletianpalast zu Spalato), Alfred
Castelliz, Friedrich Schön und Alb. H. Pecha,
sittenbildliche und damit verwandte Dar-
stellungen von Geller, Erdteldt, Jehudo Epstein,
Klusacek. Pippich. Isidor Kaufmann, J. Köpf,
Claus Meyer, Heßl, Larwin, Ruziska, Norden-
berg und anderen. Nicht zuletzt wäre E. von
Gebhardt zu nennen, dessen Bild mit Moses
(auf dem Felsen umdrängt von den Israeliten)
in Wien zum ersten Male ausgestellt ist. Von
Fischer-Köystrand sieht man eine stilvoll ge-
zeichnete prächtig erfundene Falstaffiade. Vor-
zügliche Tierdarstellungen sind eingestreut, so
die gelungenen Pferde auf einem Dreibild von
L. Koch und die wohlgezügelten Haustiere
von Hartwich. Alles nur Andeutungen, bei
denen manches Gute unerwähnt bleiben muß.
Bezüglich der langen Reihen von Malernamen
verweise ich auf den Katalog dieser reich-
haltigen Ausstellung, deren Besuch allen
Freunden moderner Malerei warm empfohlen
sei. Von den Künstlern, die aus der Genossen-
schaft ausgetreten waren, sind viele wieder
ins Mutterhaus zurückgekehrt.
 
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