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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

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Heft 5
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Mascha, Ottokar: Originalgemälde von Félicen Rops
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https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0097
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Blätter für Gemäldekunde
- Verlag von » = herausgegeben * » Adresse des - •
Franz ITlalofa, Wien, Don Herausgebers: Wien
IV. Hauptstrasse tlr. 22. Dr. CH. v. FRimmeü IV. Schlüsselgasse Ur. 3
VI. Band Hugiilf und September 1910. Heft 5

ORiGinflkGemfiüDe von Fein,
eien rops.
Von Dr. Ottokar ITlalcha, Wien.
In „Felicien Rops und fein Werk, Verlag
Albert bangen, ülünchen" habe ich darauf
verwiefen, daß ein einigermaßen verlaß»
liches oder gar erlchöpfendes Verzeichnis
der Gemälde und Originalzeichnungen diefes
Künfflers heute noch nahezu unmöglich ift.
Denn faft jeder Uag bringt eine oder die
andere Originalzeichnung an das Cageslicht,
die bisher in irgendeiner verlchwiegenen
Sammlermappe geruht. Die weitaus über»
wiegende Illehrzahl der Originalzeichnungen
diente für die von Rops gefchaffenen gra»
philchen Blätter als Grundlage, infoweit
von ihm nicht fofort auf die Platte gezeich»
net worden war.
In der Ichon fo reichen Literatur über
dielen erft 1898 verdorbenen genialen
Zeichner und Radierer töricht man verge»
bens nach feinen Originalgemälden. Faft
einzig bekannt waren die im Brüffler Ulusöe
moderne de peinture befindlichen Bilder:
Der Strand (la Plage), Ölgemälde kleinen
Formats, das den dem Künffler fo fym»
patilchen Strand von Blankenberghe, wie
er etwa um 1870 herum ausgefehen, zum
Gegenffande hat: fln leicht bewegter See
Spaziergänger, Badende, Badekarren vor
kleinen Käufern, Wolkenhimmel. Hiles
ftark impreffioniftilch und vorwiegend auf
einen grauen Grundfon geftimmf.
Parisine, gefurchte und aquarellierte
Kohlenzeichnung: Eine ftark verlebte Ko»
koffe im Straßenkoffüm der Sechzigerjahre
mit niedrigem Hütchen und kurzen Ichwar»
zen Handfchuhen, nach rechts gewendet in

ganzer Figur vor einem Cafe flehend. Huf»
fallend ift befonders der lafterhafte Ge-
fichtsausdruck. Es ift die Hauptfigur des
heute Ichon wenig bekannten Parifer Ro-
mans „ülanette Salomon" der Brüder 3ules
und Edmond de Concourf.
Endlich „b'flffrapade", Aquarell, unter
dem Titel „Erwilcht" abgebildet in Richard
ülufhers „Die belgifche Illalerei im 19.Sahr»
hundert", außerdem bekannt durch die herr»
liehe Reproduktion von Frangois Courboin
in „Erastene Ramiro, Eafalogue descripfif
et analyfique de l’oeuvre grave de Felicien
Rops": Huf der Stiege eines Parifer
„Illaison de rendezvous" weift eine der
Befucherinnen unter den Augen von zahl»
reichen eleganten Herren und Damen eine
Uebenbuhlerin die Treppe hinab. Das Bild
wirkt abgefehen von den zeichnerilchen und
malerilchen Qualitäten in hohem ITlaße
durch die energilche Eharakferifierung der
Haupfperfonen fowie der minder beteiligten
Zufeher.
Im Kunftfalon der Parifer Welfausftellung
1900 befand fich das aus vielen Repro»
dukfionen bekannte Originalaquarell „he
Scandale": Sechs Damen in holländifchem
Koftüm sißen und stehen in eifrigem Ge»
fpräch um einen Teetilch. Hach dem auf
allen Gelichtern ruhenden Ernst muß es
fich hiebei wohl um einen befonders wich»
figen Vorfall aus dem kleinftädtilchen beben
ihres Bekannfenkreifes gehandelt haben.
Erft die Exposition Refrospective de l’art
beige im 3ahre 1905 in Brüffel hatte in
zwei Sälen neben befonders intereffanten
und wertvollen Kunftdrucken eine größere
Zahl von Originalgemälden von Fölicien
Rops ausgeftellt, die verfchiedenen belgi»
 
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