DOI Heft:
Nr. 3-4
DOI Artikel:Salomonson, Jan Willem: Der Tod am Himmel, oder die Nachtgleiche des Herbstes: Bemerkungen zu der Darstellung eines Gemäldes von Dominicus van Wijnen in dem Nationalmuseum in Warschau
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.18901#0075
Jan Willem Salomonson
DER TOD AM HIMMEL, ODER DIE NACHTGLEICHE DES HERBSTES:
BEMERKUNGEN ZU DER DARSTELLUNG EINES GEMÄLDES
YON DOMINICUS VAN WIJNEN IN DEM NATIONALMUSEUM
IN WARSCHAU
Veröffentlichungen der letzten Jahre haben wiederholt die Aufmerksamkeit der kunst-
geschichtlichen Forschung gelenkt auf das Werk Dominicus van Wijnens, zugenannt Ascaniuś,
einen bisher wenig beachteten niederländischen Maler aus den letzten Dezennien des 17. Jahr-
hunderts1.
Auf Grund seiner Künstlerpersönlichkeit und der Eigenart seiner Werke, erscheint dieser
Maler inmitten seiner gewöhnlich etwas konventionell und modisch zu Werke gehenden Zeit-
genossen, als ein interessanter Aussenseiter. Seine Bilder sind zwar, infolge des Charakters ihrer
Themenwahl und der bizarren Phantasie ihres Schöpfers, ihrem Inhalte nach nicht immer leicht
verständlich. Eine sorgfältige Betrachtung der betreffenden Werke ergibt jedoch, dass seine
gewöhnlich als „Allegorien” bezeichneten Phantasien und nächtlichen Zauberszenen, sich als
Darstellungen antiker mythologischer Themen bestimmen lassen. Allerdings handelt es sich dabei
durchwegs um solche, die nicht zum geläufigen Repertoire des 17. Jahrhunderts gehören2.
Im Folgenden soll versucht werden, dies an Hand der bisher ungedeuteten Darstellung eines
Bildes von Ascanius in Warschau (Abb. 1), näher zu erörtern3.
Das betreffende Bild gald geraume Zeit als ein Werk von G. de Lairesse und wurde in früheren
Veröffentlichungen — wie die Mehrzahl der erhaltenen mythologischen Darstellungen Van
Wijnens — ohne weitere Hinzufügung, als „Allegorie” bezeichnet. Die richtige Autorschaft des
Bildes wurde später erkannt. Malweise, Komposition und die in der Darstellung aufgeführten
Attribute verraten eindeutig die Hand Van Wijnens. Jeder Zweifel an die Richtigkeit dieser
1. Für Dominicus Van Wijnen ausführlich Verf. in Niederdeutsche Beiträge Zur Kunstgeschichte, XXIV, 1985, 105-170. Kurze
Vorarbeiten erschienen: KARev IX, 4 (April-Mai) (1983) 23-35; KARev X, 3 (April-Mai) (1984) 16-27 und KARev X,
4 (Juni-Juli) (1984) 19-31. Für die ältere Lit.: Thieme-Becker XXXVI, 232 und Ausst. Washington, Detroit, Amsterdam
(1980-81) nr. 88
2. Für die betreffenden Themen die eben genannten Vojarbeiten des Verf. in KARev. 1983 und 1984 (oben Anm. 1).
3. Leinwand, 41x49 cm., bezeichnet Ascanius (in roter Farbe, auf dem unteren Rand des Blattes Papier, rechts vom PfGr-
descbädel). Warschau, Muzeum Narodowe, Inv. Wil. 1046. Vgl. Kat. Warschau (1969) I, 208 nr. 609, als G. de Lairesse und
unter dem Titel An Allegory. Vgl. auch Ausst. Budapest (1967) nr. 31.
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DER TOD AM HIMMEL, ODER DIE NACHTGLEICHE DES HERBSTES:
BEMERKUNGEN ZU DER DARSTELLUNG EINES GEMÄLDES
YON DOMINICUS VAN WIJNEN IN DEM NATIONALMUSEUM
IN WARSCHAU
Veröffentlichungen der letzten Jahre haben wiederholt die Aufmerksamkeit der kunst-
geschichtlichen Forschung gelenkt auf das Werk Dominicus van Wijnens, zugenannt Ascaniuś,
einen bisher wenig beachteten niederländischen Maler aus den letzten Dezennien des 17. Jahr-
hunderts1.
Auf Grund seiner Künstlerpersönlichkeit und der Eigenart seiner Werke, erscheint dieser
Maler inmitten seiner gewöhnlich etwas konventionell und modisch zu Werke gehenden Zeit-
genossen, als ein interessanter Aussenseiter. Seine Bilder sind zwar, infolge des Charakters ihrer
Themenwahl und der bizarren Phantasie ihres Schöpfers, ihrem Inhalte nach nicht immer leicht
verständlich. Eine sorgfältige Betrachtung der betreffenden Werke ergibt jedoch, dass seine
gewöhnlich als „Allegorien” bezeichneten Phantasien und nächtlichen Zauberszenen, sich als
Darstellungen antiker mythologischer Themen bestimmen lassen. Allerdings handelt es sich dabei
durchwegs um solche, die nicht zum geläufigen Repertoire des 17. Jahrhunderts gehören2.
Im Folgenden soll versucht werden, dies an Hand der bisher ungedeuteten Darstellung eines
Bildes von Ascanius in Warschau (Abb. 1), näher zu erörtern3.
Das betreffende Bild gald geraume Zeit als ein Werk von G. de Lairesse und wurde in früheren
Veröffentlichungen — wie die Mehrzahl der erhaltenen mythologischen Darstellungen Van
Wijnens — ohne weitere Hinzufügung, als „Allegorie” bezeichnet. Die richtige Autorschaft des
Bildes wurde später erkannt. Malweise, Komposition und die in der Darstellung aufgeführten
Attribute verraten eindeutig die Hand Van Wijnens. Jeder Zweifel an die Richtigkeit dieser
1. Für Dominicus Van Wijnen ausführlich Verf. in Niederdeutsche Beiträge Zur Kunstgeschichte, XXIV, 1985, 105-170. Kurze
Vorarbeiten erschienen: KARev IX, 4 (April-Mai) (1983) 23-35; KARev X, 3 (April-Mai) (1984) 16-27 und KARev X,
4 (Juni-Juli) (1984) 19-31. Für die ältere Lit.: Thieme-Becker XXXVI, 232 und Ausst. Washington, Detroit, Amsterdam
(1980-81) nr. 88
2. Für die betreffenden Themen die eben genannten Vojarbeiten des Verf. in KARev. 1983 und 1984 (oben Anm. 1).
3. Leinwand, 41x49 cm., bezeichnet Ascanius (in roter Farbe, auf dem unteren Rand des Blattes Papier, rechts vom PfGr-
descbädel). Warschau, Muzeum Narodowe, Inv. Wil. 1046. Vgl. Kat. Warschau (1969) I, 208 nr. 609, als G. de Lairesse und
unter dem Titel An Allegory. Vgl. auch Ausst. Budapest (1967) nr. 31.
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