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dieser Miter zu Eandshut ersieht man die in bildlichen Darstel-
iungen gegen Schluss des XII. Jahrhunderts so oft wiederkehrende
Martyrscene des h. Thomas von Canterbury, der bekannthch am
Altäre den tödtlichen Streichen seiner Verfolger erlag*).
Der Umstand, dass das Martyrium des berühmten Metropoliten
von Canterbury unmittelbar nach vollbrachter That in Lied und
Bild von den Zeitgenossen allenthalben gefeiert wurde, gibt der
Vermuthung Raum, dass die in Rede stehende Miter vielleicht
im nächsten Jahrzehent nach dem Ableben des heil. Thomas von
den berühmten in Sicilien gestickt worden ist. Dass
die Anfertigung dieser Miter in Sicilien stattgefunden hat, dürfte
auch aus den vielen hmn/ne zu entnehmen sein, mit welchen die
nicht ausgefüllten Flächen des einen Schildes verziert sind, auf
welchem die Verfolgung und der Tod des heiligen Erzbischofs
dargestellt ist. Diese oder Shmcgnormn sind
auch auf den Flächen gestickt, die als Füllung zwischen den beiden
Theilen der Landshuter Miter sich ausbreiten ^).
Eine nicht weniger interessante Miter, nach unserm Dafür-
halten aus der letzten Hälfte des XII. Jahrhunderts herrührend,
hat sich bis heute noch in dem an liturgischen Geräthen und Ge-
lassen des frühen Mittelalters reichhaltigen Schatze der Benedictiner-
Abtei St. Peter in Salzburg erhalten. Diese Miter misst in ihrer
grössten Höhenausdehnung 22 Centim. 8 Milim., die Länge der
m cM-cuha beträgt, in ihrer Hälfte gemessen, 29 Centim.
4 Milim.
Auf Taf. XVI Fig. 1 ist in einem um mehr als die Hälfte ver-
kleinerten Maassstahe diese formschöne Miter von Salzburg abgebil-
det; hier genüge in Kürze als Erklärung zu dieser Darstellung,
dass die /üpJug sowohl hi cAcmlu als ha ü'üho aus einem festen
Goldstoff als Tresse auf einem kleinen Handstuhl in ähnlicher
Technik angefertigt worden sind, in welcher auch die auf Tafel
XVIII Fig. 1 und Fig. 3 in Gold gewirkten Bandstreifen der dort
abgebildeten Stolen entstanden sind.
') Sind wir recht berichtet, so ist vor Kurzem diese interessante Miter
in das reichhaltige Maximilian-Museum nach München übertragen
worden.
s) Thomas Becket, geboren zu London 1119, Erzbischof von Canterbury
1162, wurde am 29. Dezember 1170 von vier Rittern am Altarein der
Kathedrale zu Canterbury ermordet.
dieser Miter zu Eandshut ersieht man die in bildlichen Darstel-
iungen gegen Schluss des XII. Jahrhunderts so oft wiederkehrende
Martyrscene des h. Thomas von Canterbury, der bekannthch am
Altäre den tödtlichen Streichen seiner Verfolger erlag*).
Der Umstand, dass das Martyrium des berühmten Metropoliten
von Canterbury unmittelbar nach vollbrachter That in Lied und
Bild von den Zeitgenossen allenthalben gefeiert wurde, gibt der
Vermuthung Raum, dass die in Rede stehende Miter vielleicht
im nächsten Jahrzehent nach dem Ableben des heil. Thomas von
den berühmten in Sicilien gestickt worden ist. Dass
die Anfertigung dieser Miter in Sicilien stattgefunden hat, dürfte
auch aus den vielen hmn/ne zu entnehmen sein, mit welchen die
nicht ausgefüllten Flächen des einen Schildes verziert sind, auf
welchem die Verfolgung und der Tod des heiligen Erzbischofs
dargestellt ist. Diese oder Shmcgnormn sind
auch auf den Flächen gestickt, die als Füllung zwischen den beiden
Theilen der Landshuter Miter sich ausbreiten ^).
Eine nicht weniger interessante Miter, nach unserm Dafür-
halten aus der letzten Hälfte des XII. Jahrhunderts herrührend,
hat sich bis heute noch in dem an liturgischen Geräthen und Ge-
lassen des frühen Mittelalters reichhaltigen Schatze der Benedictiner-
Abtei St. Peter in Salzburg erhalten. Diese Miter misst in ihrer
grössten Höhenausdehnung 22 Centim. 8 Milim., die Länge der
m cM-cuha beträgt, in ihrer Hälfte gemessen, 29 Centim.
4 Milim.
Auf Taf. XVI Fig. 1 ist in einem um mehr als die Hälfte ver-
kleinerten Maassstahe diese formschöne Miter von Salzburg abgebil-
det; hier genüge in Kürze als Erklärung zu dieser Darstellung,
dass die /üpJug sowohl hi cAcmlu als ha ü'üho aus einem festen
Goldstoff als Tresse auf einem kleinen Handstuhl in ähnlicher
Technik angefertigt worden sind, in welcher auch die auf Tafel
XVIII Fig. 1 und Fig. 3 in Gold gewirkten Bandstreifen der dort
abgebildeten Stolen entstanden sind.
') Sind wir recht berichtet, so ist vor Kurzem diese interessante Miter
in das reichhaltige Maximilian-Museum nach München übertragen
worden.
s) Thomas Becket, geboren zu London 1119, Erzbischof von Canterbury
1162, wurde am 29. Dezember 1170 von vier Rittern am Altarein der
Kathedrale zu Canterbury ermordet.