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Bock, Franz
Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittelalters: oder Entstehung und Entwicklung der kirchlichen Ornate und Paramente in Rücksicht auf Stoff, Gewebe, Farbe, Zeichnung, Schnitt und rituelle Bedeutung (Band 2) — Bonn, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.26751#0305
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289

geführt: HCapürreuppao a??d ca/üorg^q/hs^). Eine solche Cantoi'kappe
nebst Cantorstab ist in dein angelsächsischen Ceremonial für die
Einweihung der Kirchen in Abbildung zu ersehen 2). Auch in den
Tagen der angelsächsischen Königin Margaretha von Schottland
werden die cuppao noch als Sängermäntel an jener Stelle erwähnt,
die uns einen Einblick thun lässt in die Zimmer einer kunstsinnigen
angelsächsischen Fürstin. Die betreffende Stelle lautet: nHis rebus,
id est, quae ad divinae servitutis cultum pertinebant, nunquam vacua
eratillius camera; quae ut ita dicam, quaedam caelestis artiücii vide-
batur esse ofücina. Ibi cappae cantorum, casulae, stolae, altaris
pallia, alia quoque vestimenta sacerdotalia et ecclesiae semper vide-
bantur ornamental). Dass bereits um das Jahr 984 der Gebrauch
der cqppao cAorn/gg in englischen Kirchen ein ausgedehnter gewesen
sein muss, ist aus folgender Stelle zu entnehmen: Dedit (abbas
Egelricus) et choro viginti et quatuor cappas, scilicet sex albas,
sex rubeas, sex virides et sex nigras^).
Auch in dem sechsten (Ado Aomom/g, dessen hohes Alter von
Einigen bestritten wird, begegnet man der ausdrücklichen Erwäh-
nung dieses Ornatstückes an jener Stelle, wo es heisst, dass dem
celebrirenden Bischof zwei Priester mit der cappu bekleidet mini-
strirenS). Dessgleichen spricht auch Lanfrancus an einer Stelle
von diesem Ornat der coppuVj. In den Tagen König Wilhelms
dürfte die coppa in englischen Kirchen schon eine grössere Bedeu-
tung und eine hervorragende Verzierung erhalten haben. Derselbe
sandte nämlich dem heil. Hugo, Abt von Cluny, eine cappa, die
der unten angeführten Beschreibung zufolge durch das opus anph-
enwun auf das Reichste verziert war?).

') Cod. Dipl. Anglo-Saxonum lom. IV. p. 275,
b Mr. Gage, Archaeologia, vol. XXV, p. 17.
s) Vita 8. Margaritae A. A. 8. 8. tom. II., Junii p. 329, n. 7.
q Histor. Ingulphi, ed. Gale, inter Rer. Anglic. Scriptores, tom. I., p. 53.
q Die betrelfende Stelle des Ordo Romanus lautet: Duo presbyteri ita
ut ad Missam, excepto quod cappis induti sunt, vestiti ministrent ei.
b Lanfranc. Epist. 13 ad Joannem Normannorum Arcliiepiscopum; fer-
ner sind auch bei Du Saussay in seinem ersten Theile der Panoplia
Sacerdotalis lib. 7, cap. 5 eiue Anzahl von Angaben über das Alter
und das Vorkommen unserer cappa zu ersehen,
q Die betreffende Stelle Rndet sich bei dem Anonym, de Mirac. 8. Hug.:
cappam paene auream totam, in qua vix nisi aurum apparet vel elec-
trum, vel margaritarum textus aut gemmarum series, inferius autem
undique tintinnabula resonantia ipsaque aurea pendent.
 
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