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https://doi.org/10.11588/diglit.16216#0071
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Zeichnungen ausserordentlich selten; die Albertina besitzt zwei derselben,
welche sich durch die Leichtigkeit und Sicherheit der Behandlung wie
durch lebendige und humoristische Autfassung gleich auszeichnen. Wie
man die Gemälde des Adriaen Ostade aus seiner früheren Zeit zuweilen
für Brouwer ausgiebt, so gehen auch die Zeichnungen derselben Zeit
unter dem Namen jenes Künstlers. Gerade die Albertina besitzt drei
vortreffliche Skizzen Ostade's, die durch Wasserfarben in Effect gesetzt
sind, unter der Bezeichnung Brouwer. Aehnliche Zeichnungen kommen
auch in den Cabineten zu Frankfurt, Hamburg und München vor,
welche eine grosse Auswahl meist vortrefflicher Zeichnungen aus der
späteren Zeit Ostade's besitzen. Von Steen, von Terborch oder Metsu
habe ich bisher keine Zeichnung gefunden, welche ich der frühesten Zeit
dieser Meister mit Sicherheit zuschreiben könnte.
Die Gemälde des Frans Hals haben zu verschiedenen Zeilen die
Aufmerksamkeit der Stecher erregt. Eine ganze Reihe von Zeitgenossen
haben Stiche nach seinen Bildnissen angefertigt; die zahlreichsten und
vorzüglichsten sind von der Hand seines Landsmannes Jonas Suyderhocf,
der in seiner grossen und wirkungsvollen Handhabung des Stichels den
Einfluss des Frans Hals nicht verläugnet. Ein anderer grosser Stecher
Hollands, Cornelis Visschcr, hat freilich nicht direct nach Gemälden
des Frans Hals gestochen, aber um so mehr hat er sich an denselben
gebildet, wie eine Reihe seiner Bildnisse und Volksfiguren beweisen. Im
vorigen Jahrhundert sind namentlich durch englische Künstler eine Reihe
von Bildern des Meisters in Schabmanier reproducirt; die Aufmerksam-
keit, welche in neuester Zeit wieder auf den grossen Künstler gelenkt
ist, giebt sich auch in wenigen vortrefflichen Werken der Radirkunst
von der Hand eines Flameng, Jacquemart, Unger kund.
Suchen wir zum Schluss ein Gesammtbild zu gewinnen von dem, was
sich im Laufe unserer Betrachtung ergeben hat. Durch einen Vergleich
mit Rembrandt wird uns die Bedeutung des Frans Hals am deutlichsten
werden; und da diese beiden Meister die Mittelpunkte und Repräsentanten
der beiden Hauptepochen der holländischen Malerei sind, so ergiebt sich
aus einer solchen Zusammenstellung zugleich auch das Verhältniss dieser
Entwicklungsperioden zu einander.
Frans Hals richtet sein Streben vor Allem auf eine charaktervolle
Wiedergabe seines Vorwurfes und erreicht dieselbe auf rein malerischem
Wege; diese einseitige Richtung entwickelt er bis zu ihren äussersten
erreichbaren Grenzen. Die tiefere innerliche Erfassung des darzustellen-
Zeichnungen ausserordentlich selten; die Albertina besitzt zwei derselben,
welche sich durch die Leichtigkeit und Sicherheit der Behandlung wie
durch lebendige und humoristische Autfassung gleich auszeichnen. Wie
man die Gemälde des Adriaen Ostade aus seiner früheren Zeit zuweilen
für Brouwer ausgiebt, so gehen auch die Zeichnungen derselben Zeit
unter dem Namen jenes Künstlers. Gerade die Albertina besitzt drei
vortreffliche Skizzen Ostade's, die durch Wasserfarben in Effect gesetzt
sind, unter der Bezeichnung Brouwer. Aehnliche Zeichnungen kommen
auch in den Cabineten zu Frankfurt, Hamburg und München vor,
welche eine grosse Auswahl meist vortrefflicher Zeichnungen aus der
späteren Zeit Ostade's besitzen. Von Steen, von Terborch oder Metsu
habe ich bisher keine Zeichnung gefunden, welche ich der frühesten Zeit
dieser Meister mit Sicherheit zuschreiben könnte.
Die Gemälde des Frans Hals haben zu verschiedenen Zeilen die
Aufmerksamkeit der Stecher erregt. Eine ganze Reihe von Zeitgenossen
haben Stiche nach seinen Bildnissen angefertigt; die zahlreichsten und
vorzüglichsten sind von der Hand seines Landsmannes Jonas Suyderhocf,
der in seiner grossen und wirkungsvollen Handhabung des Stichels den
Einfluss des Frans Hals nicht verläugnet. Ein anderer grosser Stecher
Hollands, Cornelis Visschcr, hat freilich nicht direct nach Gemälden
des Frans Hals gestochen, aber um so mehr hat er sich an denselben
gebildet, wie eine Reihe seiner Bildnisse und Volksfiguren beweisen. Im
vorigen Jahrhundert sind namentlich durch englische Künstler eine Reihe
von Bildern des Meisters in Schabmanier reproducirt; die Aufmerksam-
keit, welche in neuester Zeit wieder auf den grossen Künstler gelenkt
ist, giebt sich auch in wenigen vortrefflichen Werken der Radirkunst
von der Hand eines Flameng, Jacquemart, Unger kund.
Suchen wir zum Schluss ein Gesammtbild zu gewinnen von dem, was
sich im Laufe unserer Betrachtung ergeben hat. Durch einen Vergleich
mit Rembrandt wird uns die Bedeutung des Frans Hals am deutlichsten
werden; und da diese beiden Meister die Mittelpunkte und Repräsentanten
der beiden Hauptepochen der holländischen Malerei sind, so ergiebt sich
aus einer solchen Zusammenstellung zugleich auch das Verhältniss dieser
Entwicklungsperioden zu einander.
Frans Hals richtet sein Streben vor Allem auf eine charaktervolle
Wiedergabe seines Vorwurfes und erreicht dieselbe auf rein malerischem
Wege; diese einseitige Richtung entwickelt er bis zu ihren äussersten
erreichbaren Grenzen. Die tiefere innerliche Erfassung des darzustellen-