Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bode, Wilhelm
Franz Hals und seine Schule: ein Beitrag zu einer kritischen Behandlung der holländischen Malerei — Leipzig, 1871

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16216#0073
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 63 —

1. Anhang.

Ein handschriftlicher Nachtrag des Malers Mathias Scheits zu
Carel van Manders „Schilderboeck".

In einem Exemplar von Mander's „Schilderboeck", welches ich auf
der Auction Weigel für mich erwerben Hess, findet sich am Schlüsse ein
kurzer handschriftlicher Nachtrag aus dem Jahre 1679, welcher mit dem
Monogramme M. S. unterzeichnet ist. Dieselbe Bezeichnung nebst der
Jahreszahl 1662, die wohl die Zeit der Erwerbung des Buches angiebt,
findet sich auch in dem Eingange desselben. Eine Beischrift von einer
Hand des vorigen Jahrhunderts sagt: „Dieser M. S. ist sehr wahrscheinlich
Mathias Scheits". Und in der That bestätigt sich jene Vermuthung nicht
nur aus dem Monogramme, welches genau mit den Bezeichnungen über-
einstimmt, die sich auf den seltenen Bildern und auf den Radirungen
jenes Hamburger Malers finden; sie erhält ihre innere Begründung aus
dem Manuscript selbst. Dasselbe enthält nämlich Notizen über die Kory-
phäen der niederländischen Malerei nach Manders Zeit: über Rubens und
Jordaens, über Rembrandt und Hals. Dass nun diesen Meistern als
fünfter gerade noch Philip Wouwerman angereiht wird, dass über ihn
und speciell über einen Aufenthalt desselben in Hamburg die detaillir-
teste Auskunft gegeben wird, werden wir von dem Hamburger Mathias
Scheits erklärlich finden, der ein, Schüler von Wouwerman war.

Die Nachrichten, welche das Manuscript enthält, sind freilich nur
kurz und geben — ausgenommen für Philip Wouwerman — kaum etwas
Neues; aber schon die Bestätigung der neuesten Forschungen durch das
Zeugniss eines Zeitgenossen, schien mir die Publication zu rechtfertigen,
zumal da er seine Angaben aus eigener Bekanntschaft mit den Künstlern
selbst schöpft. Dieser Umstand erhöht auch den Werth seiner Urtheile
über die Person und die Kunst der Meister.

Die kurze Notiz über Rubens, welchen Scheits in seinem „Memorial"
voranstellt, ist ganz unbedeutend und um so weniger von Interesse, da
Scheits (der um das Jahr 1640 zu Hamburg geboren wurde) mit dem-
selben nicht mehr in persönlichem Verkehr gestanden haben kann.

Das Manuscript fährt danach wörtlich fort:

„noch Eenige uytnemende Meesters deser Konst die ick M. S. gekent
hebbe ende al verby sein, sein dese volgende:

Jacob Jordans is een discipel geweest van Adam van Ohrt. Anno
1669 vont ick hem noch rustich schildern, doen ick t'Antwerpen wesende
hem besocht. ick bevont hem seer frindelik ende beleeft, want hey my
 
Annotationen