Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bode, Wilhelm
Franz Hals und seine Schule: ein Beitrag zu einer kritischen Behandlung der holländischen Malerei — Leipzig, 1871

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16216#0083
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
- 49 —

Das Blatt mit der Kuchenbäckerin ist Johanes Molenaer 1641 bezeichnet,
ist also wahrscheinlich dem Schüler des Frans Hals zuzuschreiben.
Wir hätten also unter den Meistern Namens Molenaer folgende drei
Generationen zu unterscheiden, welche vielleicht in verwandtschaftlichem
Verhältnisse stehen: den Landschafter Cornelis Molenaer — den Genre-
maler Jan (?) Molenaer aus der Schule des F. Hals ■— den Genremaler
Jan Miensen Molenaer und den Landschafter Nicolaus Molenaer*).

Die eben besprochenen Gemälde des älteren Molenaer bilden durch
die Wahl ihrer Motive und durch die reichere und lebendigere Darstellung
den Uebergang zu den beiden bekanntesten und bedeutendsten Schülern,
welche F. Hals herangebildet hat, zu Adriaen Browver und Adriaen
Ostade. Schon der Kreis, aus welchem diese Meister ihre Darstellungen
entnehmen, das Leben und Treiben der holländischen Bauern, bedingt
einen Theil der wesentlichen Abweichungen, durch die sich beide von
der bisher betrachteten Gruppe der Schüler des Frans Hals unterscheiden.
Die Scenen, welche uns Dirk Hals und die ihm verwandten Meister schil-
derten, führten uns in das Treiben einer Welt, die bei aller Ungebun =—
doch nicht völlig naiv war, sondern in ihrem äusseren Erscheii=- ^\WA>

höheren Kreise copirte und selbst karikirte. Jene ausgelassene Sol —
und die wilde Jugend in ihrem Gefolge bot dem Maler in de E_ P^jj^^
zelnen Individuum wenig Interesse, um so mehr aber in ihrer el = $ü
und reichen Erscheinung, in ihrem allgemeinen malerischen Treiben, v.
dieses in seiner vollen Aeusserlichkeit wollten und konnten jene Meis
Ausdruck bringen. Diese pittoreske Aussenseite bot freilich die hollii =— oi

— j i (Q

Bauernwelt nicht dar; der Maler musste hier bereits tiefer eingeh —

— o ~.

frische Naivität, die ungeschminkte Kraft der Leidenschaften, welc =_r (Q
in diesem Stande erhalten hatte, forderte ein näheres Eingehen =_ .C
Individualität des Einzelnen und zugleich das Streben nach künstli = o, -o
Anordnung der Scenen. Dass diese Aufgabe eine höhere Begabi = 1

*) Van der Williger theilt über die Molenaer folgende Notizen mit, dii ^ | ■
noch kein abschliessendes Resultat ergeben. Ein Johannes Molenaer aus Haar =" f
dem aber nicht sicher ist, ob er Maler war, verheirathete sich 1636 mit der ~ f~ 2

T T.l T , ._.L.V .'_T.I_.I1I! 1. »»;_____»».1______ ____TT____,__— Q)

Judith Leyster, er starb im Jahre 1685. Jan Miensen Molenaer, aus Haarlem j
starb im September 1668. Ein Bartholomeus Molenaer wurde 1640 Mitg
Haarlemer Gilde. Nicolaas trat 1651 in dieselbe ein, er starb im Deeemb
Endlich ist noch im Jahre 1685 ein Jan. Molenaer in die Lucasgildc aufger _
der Sohn eines Jan Jaeobsse Molenaer, der im Jahre 1654 geboren war. E S*^ jjj

4 —— „ £
ü

o

CD

— " —« ra

— _) >

I o ü

P o

~ 3
 
Annotationen