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Wir haetten der Dunkelheit oder der Zweydeutigkeit an manchem'Orte
durch die Punktierung abhelfen kcennen, wenn wir diese Arbeit nicht lieber
dem aufmerksamen Leier haetten yberlassen wollen, als unsere Poeten der Gefahr
unterwerfen, dass wir ihnen einige,male unsere Constru&ion, unsern Sinn, fyr
ihre eigenen unterschqben hartten.
Wir wollen damit nicht lagen , dass wir den Codex oder unsere Heraus-
gabe desselben fyr frey von Fehlern, oder fyr unbedyrftig der alten Erlaubniss halten,
" - ' - ■ • Fas «pere in longo esi obrepere fomnum.
Wir haben eine kleine Lille von dergleichen Versehender Urkunde gemachet, die
wir uns nicht entsagen wollen , mit der ersten bequemen Gelegenheit zu liefern.
Die Fehler, die lieh in gegenwärtiger Ausgabe eingeichlichen haben , sollten dann
auch nicht ungerueget bleiben. Und wir wollten die guten Minnesinger fyr glykli-
cherpreisen, wenn geschickte und arbeitsäme Maenner sich kynftig eine solche Ar-
beit damit machen vvyrden, wie die Bemyhungen ib vieler Gelehrten gevvesen,
die sich mit Beleuchtung der griechischen und der rcemischen Handschriiten einen
Nahmen eryvorben haben.
Jemand meechte dem maneßßhen Schreiber oder den Herausgebern die" Un-
gleichheiten in der Buchstabierart aufryken; yvenn man es recht betrachtet, so
wird man darinn vielmehr ein Zeugnils von ihrer Genauigkeit entdeken. Ohne Zwei-
fel versahen die Mancjfen ihren Secretar mit so viel besondern Abschriften, als sie
von jedem Samger bekommen konnten. Manche^ Schreiber derselben hatte et-
was verschiedenes in seiner Art die Buchstaben zu ordnen , und dieles behielt
der manejßsche Amanuenlis nicht ohne Treue. Wer die Schwierigkeiten be-
trachtet , eine solche Menge von Poeten , verdorbenen und lebenden, aus
so verschiedenen und entfernten Provinzen , von sehten Urkunden , zu be-
kommen, in einem Zeitpunkte, wo das Abichreiben so kostbar und so myhsam
war vvird Ursachen finden, sich yber die Gleichheit, die Richtigkeit, und die
achte Lesart, die in dem maneßßhen Werke herriehen, mehr zu verwundern,
als yber einige Mangel, die sich ihm angehsenget haben, zu beschweren.
Es sind einige Strophen , die unter zween verschiedenen Nahmen slehen j
wir haben Klagen in einigen unserer Poeten , dass andere sich ihrer Lieder be-
mächtiget haben, und daher moegen sie unter ihr beider Titel gekommen seyn.
Diese Wiederholungen tbun uns den Dienst, dass wir die wahren Lesarten befe-
stigen keennen. * In einigen gleichen Strophen, die in unserm Codex, und in
dem
* Es sind im Jenaischen nnter Meyster Stollen Nahmen drey Strophen, die dermaneslische Codex dem
Harde^g« giebt. Eine derfelben ist offenbar richtiger als die in dwii manessilclien Werke, in folgenden Zeilen;
So .vvil die zucht bescheidenheit tzu yrigeünde han
So Vvil bescheidenbeit die maze durch rat by ir lart,
Wir haetten der Dunkelheit oder der Zweydeutigkeit an manchem'Orte
durch die Punktierung abhelfen kcennen, wenn wir diese Arbeit nicht lieber
dem aufmerksamen Leier haetten yberlassen wollen, als unsere Poeten der Gefahr
unterwerfen, dass wir ihnen einige,male unsere Constru&ion, unsern Sinn, fyr
ihre eigenen unterschqben hartten.
Wir wollen damit nicht lagen , dass wir den Codex oder unsere Heraus-
gabe desselben fyr frey von Fehlern, oder fyr unbedyrftig der alten Erlaubniss halten,
" - ' - ■ • Fas «pere in longo esi obrepere fomnum.
Wir haben eine kleine Lille von dergleichen Versehender Urkunde gemachet, die
wir uns nicht entsagen wollen , mit der ersten bequemen Gelegenheit zu liefern.
Die Fehler, die lieh in gegenwärtiger Ausgabe eingeichlichen haben , sollten dann
auch nicht ungerueget bleiben. Und wir wollten die guten Minnesinger fyr glykli-
cherpreisen, wenn geschickte und arbeitsäme Maenner sich kynftig eine solche Ar-
beit damit machen vvyrden, wie die Bemyhungen ib vieler Gelehrten gevvesen,
die sich mit Beleuchtung der griechischen und der rcemischen Handschriiten einen
Nahmen eryvorben haben.
Jemand meechte dem maneßßhen Schreiber oder den Herausgebern die" Un-
gleichheiten in der Buchstabierart aufryken; yvenn man es recht betrachtet, so
wird man darinn vielmehr ein Zeugnils von ihrer Genauigkeit entdeken. Ohne Zwei-
fel versahen die Mancjfen ihren Secretar mit so viel besondern Abschriften, als sie
von jedem Samger bekommen konnten. Manche^ Schreiber derselben hatte et-
was verschiedenes in seiner Art die Buchstaben zu ordnen , und dieles behielt
der manejßsche Amanuenlis nicht ohne Treue. Wer die Schwierigkeiten be-
trachtet , eine solche Menge von Poeten , verdorbenen und lebenden, aus
so verschiedenen und entfernten Provinzen , von sehten Urkunden , zu be-
kommen, in einem Zeitpunkte, wo das Abichreiben so kostbar und so myhsam
war vvird Ursachen finden, sich yber die Gleichheit, die Richtigkeit, und die
achte Lesart, die in dem maneßßhen Werke herriehen, mehr zu verwundern,
als yber einige Mangel, die sich ihm angehsenget haben, zu beschweren.
Es sind einige Strophen , die unter zween verschiedenen Nahmen slehen j
wir haben Klagen in einigen unserer Poeten , dass andere sich ihrer Lieder be-
mächtiget haben, und daher moegen sie unter ihr beider Titel gekommen seyn.
Diese Wiederholungen tbun uns den Dienst, dass wir die wahren Lesarten befe-
stigen keennen. * In einigen gleichen Strophen, die in unserm Codex, und in
dem
* Es sind im Jenaischen nnter Meyster Stollen Nahmen drey Strophen, die dermaneslische Codex dem
Harde^g« giebt. Eine derfelben ist offenbar richtiger als die in dwii manessilclien Werke, in folgenden Zeilen;
So .vvil die zucht bescheidenheit tzu yrigeünde han
So Vvil bescheidenbeit die maze durch rat by ir lart,