Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bodmer, Johann Jacob [Hrsg.]; Manesse, Rüdiger [Hrsg.]
Sammlung von Minnesingern aus dem schwaebischen Zeitpuncte: CXL Dichter Enthaltend (Band 2) — Zürich, 1759

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4111#0191

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
*84

MEISTER GOETFRID von STRASBURG.

Swer Gotes minne nie bevant
Der isl als ein schatten an einer vvant
Dem unerkant Ist leben wizze und sinne
Svvem Gotes minne nie besas
Den jTm noh das gemuete
Der ist der genaden ein itel vas
Blint ist sms herze» spiegelglas
Sin Üb ist laz Gegen aller selden bluete
Das ich nu von der minne sage
Und ich ir doch so liuzel trage
Das ist ein klage diu vvol ze klagene vvere
Versuohte si mir minen muot
i\ls si diu reinen herzen tuot Diu wol behuot
Sint und unvvandelbere
So mochte ich deftc bas gesagen
Von der gevvihten minne
Nu muos ich an der rede verzagen
"Wau ich ir leider hau getragen
Bi minen tagen So liuzel in dem sinne
Und hülse mich nu sendes klagen
Ich klagete das mans moehte fagen
Das ich der tagen So liuzel hatte der minne
JVlit der ich solte geworben han
Bas lieb das niemer kan zergan
Mich troug der vvan Der manigem niuit die finne
Ich wände und vvolte wiflen niht
Ich bin der vvener eine
Der innan ift blint und uflen siht
Als allen toren da befchiht Des ist als ein wiht
Uns herzen fremde kleine
Getriuwer Got nu erbarme dich
Genedeklichen über mich
Der genaden ich bedarf von allem herzen
"Wan miner fiur.de der ist me
Daune wages in dem bodenfe dcs «ft mir vve
Und dulde manigen fmerzen
Ich han dich liuzel mlne tage
Geminnet dast arie lougen
Das ouch ich dir herre klage
Ich was gegen diner minne ein zage
Davon ich trage Ein wundes herze tougea
Swa tutentriche herzen sin
Dien dise klage werde fchin •
Die folri min dur Got ze Gotte gedenken
\):\d ze der suezen muoter fin
j)as si dem diurren herzen min
Den' lebenden vvin Der waren riuwe schenkeH
Des bit ich dur das heilige bluot
Das er gos dur uns armen

Sint mir ze siner minne ctiot
Diu diurres heize bluien tuot Und mir der muot
In riuwcn mueze erwärmen
Nu vvil ich lan die klage varn
Und vvil ein lob zetn andern fcham
Des man sol warn Mit luterlicher minne
Mit anegender reinigkeit Der fiunde der fi wider feit
Du berndes leit kau bem und arge sinne
Wan sol ir gar und gar gedageu
Swa man liet oder mere welle fagen
Wan sol fi von dem herzen iagen
Kint und welle dich geliusee miden
Das dir Got armuot gebe an übe und ouch an guote
Das solt gedulteklich liden
Und cnfolt darumbe han kein truren in dem muote
Du folt im es genade fagen mit herzen und mitgcdati-
Niemer folt du daran gevvanken (ken
Sich fo heizet er dir dort die werden freeide schenker»
Kint armuot das vvisseft trut gefelle
Svver die willekliche hat das folt du mir geloube»
Den ernert fi vor der tiefen helle
Si kan den lip die feie von allen fiunden vouben
Armuot ift gegen Gotes zorne diu heehste suonerinne
Zwischen Got und uns vueget fi die minne
Die kein engel fuegen kan das nim in diue finne
Kint armuot die minnete der erste und der herfte
Der ie was und iemer ift an ende
Armuot was fin anevanc zem erfte
Do in diufueze muoter fin gebar in dis eilende
Armuot leit er naht und tag
Mit armuot schiet er hinnen
Mit armuot muoft er uns wider gewinnen
Sich die muoft du minnen ouch
"Wiltu der helle entrinnen
Kint dun la dich nieman des betriegen
Du enminneft dur armuot Got in dem herzen
So muost du dich zuo der helle biegen (, fmere
Da du an ende dulden muoft den iemer wernden
Got enwolte der muoter fin niht geben zwei himelrichc
Bittet armuot leit du minnekliche
Der an vvirde mensehe wart noch engel nie geliche
Kint Got fprach mit sin felbes munde
Das das himelrichc si der wirklichen armen
Das nim in din herze zaller ftunde
Noh enla den muot nah horde selden dir erwärmen
Guot ist ane mazeu schade ze dem evveklichen heile
Es
 
Annotationen