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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Editor]
Katalog einer kostbaren Autographen-Sammlung aus Wiener Privatbesitz: wertvolle Autographen und Manuskripte aus dem Nachlass von Josef Joachim, Philipp Spitta, Hedwig von Holstein ; Versteigerung 8. u. 9. Mai 1908 (Katalog Nr. 92) — Leipzig, 1908

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.17106#0035
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Robert Schumann, 1810—1856.

54 L. a. s. Heidelberg 18. September 1830. 1 S. 40 mit Adresse.

Prachtvoller Jugendbrief an seinen Vormund Gottlob Rudel in Zwickau.

„Der Himmel gebe, dass kein Unglück in Ihrem oder Meinem Hause die Ursache
eines so langen Schweigens sein möge! Oder sollten Sie meinen letzten drin-
genden Brief gar nicht erhalten haben?

Ich bitte Sie noch mals inständigst, mir bald Antwort und einen Wechsel zu
schicken (wenn es Ihnen anders nur möglich sein sollte, einen sehr bedeutenden)
und mich aus meinen unruhigen Zweifeln zu befreyen.

Sie können sich keinen Begriff" von der Angst und der schrecklichen Langeweile
machen, die ich jetzt hier habe. Ich bin der einzige Student hier und irre ein-
sam, verlassen und arm, wie ein Bettler mit Schulden obendrein in den Gassen
und Wäldern herum ..."

55 L. a. s. Leipzig den 4ten Dec. 1843. 1 •/._, S. 8" mit Adresse.

Schöner Brief an den Stadtrat Seeburg in Leipzig.

„Mein Peri hat, wie man mir sagt, im Publicum angesprochen und ich bin daher
mehrfach um eine AViedcrholung angegangen worden. Dies wäre mm sobald als
möglich das Beste. Solis und Chöre sind einstudiert und mit einer Probe wäre
alles abgethan . . .u

56 L. a. s. Dresden, d. 17. Juli 1847. 3 S. 8" mit Adresse. Etwas
brüchig und restaurirt.

Schöner Brief an Klitzseh in Zwickau nach dem berühmten Coucert in der Vaterstadt.

«Oberländer bat mich nicht etwa eine officielle Danksagung in der Leipziger Zeitung
zu veranlassen; eine kurze musikalische Xotiz aber in den Kunstnachrichten
wäre mir sogar lieb, damit man namentlich hier sähe, dass man nicht ganz spur-
los gearbeitet. Es würde mir sogar bei Hof Nutzen bringen — denn auch darauf
muss ich, da ich nicht mehr allein stehe, mit einem Worte als besorgter pater
familiae, achten und mir eine sichere bürgerliche Stellung anzubahnen suchen . . .*

57 L. a. s. Dresden, den xo^n August 1849. 4 volle S. 8".

Musikalisch bemerkenswerter Brief an Liszt über, seinen Faust, der vermutlich
m Weimar unter l.iszt zur Aufführung kommen sollte. Der Brief handelt
hauptsächlich von der Instrumentierung.

58 „Phantasie für die Violine mit Begleitung des Orchesters J.
Joachim zugeeignet von Robert Schumann." (opus 131.) Am
Schluss datirt: Düsseldorf d. 7. September 1853. R. Schumann. 58
Seiten, folio.

Prachtstück allerersten Ranges.

Die „Phantasie für Violine" gehört zu den letzten Arbeiten vor Ausbruch der
Krankheit. Sie wurde von Joachim zum ersten Male öffentlich gespielt in dem
Düsseldorfer Abonnementskonzert am 27. Oktober 1853.

Am 17. November 1853 schreibt Schumann an Kistner: .Sie erhalten liier eine
Composition, die Ihnen vielleicht zum Verlag annehmlich erscheinen möchte. Es
fehlt ganz an solchen brillanten Concertstüeken für die Violine; dieses insbesondere
hat noch einen sehr heitren Charakter. Joachim hat es hier vor Kurzem mit dem
grössten Effect in einer unserer Concerte gespielt, und wird es, wie er mir sagt,
bald auch in Leipzig und Berlin vortragen . . ."

Vergleiche das Facsimile der ersten Notenseite auf Tafel 8.

Auktions-Katalog von C. G. Boerner XCII. Autographensammlung.
 
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