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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Hrsg.]
Autographen, Sammlungen: Dr. Carl Geibel, Leipzig - Carl Herz v. Hertenried, Wien (Band 1): I. Die Reformation, (Katalog Nr. 104) — Leipzig, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.17109#0009
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I. DIE REFORMATION.

Johannes Agricola (1492—1566).

1 Der Urheber des „antinomistischen Streites" mit Melanchthon und Luther, später
Oberhofprediger des Kurfürsten Joachims IL von Brandenburg in Berlin. — L.
a. s. Datae Coloniae Agrippinae XXII Augusti anno 1556. 4 pag. fol. lateinisch.

Prachtvoller Brief, in dem der Mitarbeiter von dem berüchtigten Augsburger In-
terim von Köln aus seinem Gönner, dem Kurfürsten Joachim II., schwung-
volles Lob für die Erhaltung der Reinheit der Lehre spendet und untertänigsten
Dank für alle erwiesenen "Wohltaten ausspricht, um im Hauptteil seines langen
Briefes um Zuschuß für seinen Lebensunterhalt, während eines bevorstehenden
Aufenthaltes in Löwen zu bitten. Die Begründung der Bitte gibt interessante Ein-
zelheiten über die Kosten damaligen Lebens. Autographen Agricolas sind selten.
Der vorliegende Brief zeichnet sich durch beste Erhaltung und sorgfältige
Schrift auß.

Bussovon Alvensleben (1468—1548).

2 Bischof von Havelberg, Domprobst zu Brandenburg unter Joachim L, ein heftiger
Gegner der Reformation.— L. a.s. 1526 an den Kurfürsten. 1 pag. fol. mit Adresse.

Bonifacius Amerbach (1495—1562).

3 Rechtsgelehrter, Freund des Zasius und Erasmus, der Reformation nahe stehend.
— L.a.s. Basel. i.Sept. 1548- i1^ pag. fol. mit Adresse an Christoph Herzog von
Württemberg.

Das wertvolle Schreiben ist ein Gutachten für Christoph, der damals
Statthalter von Mömpelgard war, in dem er erklärt: Dieser brauche sich
dem „Mömpelgarder Interim" nicht zu unterziehen, nachdem sein Vater dazu gezwungen
worden sei. Es bezieht sich also vermutlich auf die Eroberung Württembergs durch
den Kaiser 1547 und den Umschwung, den die Unterwerfung des Herzog Ulrich,
Christophs Vater, im Lande herbeiführte.

Nicolaus von Amsdorff (1483 — 1561).

4 Luthers nächster Freund und energischster Mitarbeiter, der Magdeburg zu einer
Hochburg der strengen lutherischen Lehre gegen das Interim und alle anderen
Vermittlungsversuche machte. —- L. a. s. Magdeburg, den 23. Juni 153 1, an den
Bürgermeister der Stadt Zerbst. 1 pag. fol. Mit Adresse und Siegel.

Warmes Empfehlungsschreiben für einen um des Evangeliums willen in Speyer und
Berlin vertriebenen deutschen Schrei^schullehrer, ihm in Zerbst eine Anstellung
zu geben. Sehr seltener eigenhändiger Brief.

Auktions-Katalog von C. G. Boerner CIV. Autographensammlung.
 
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