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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Hrsg.]
Katalog der von den verstorbenen Herren Kammerherr Rudolph von Seydlitz und Heinrich Främbs, Neuwied, hinterlassenen Sammlungen, dazu einige kleine andere wertvolle Beiträge: Werke von Dürer und Rembrandt ; Inkunabeln des Kupferstiches ; alte Meister des XV. bis XVII. Jahrhunderts, die grossen französischen Porträtstecher, englische und französische Blätter XVIII. Jahrhundert, Sammlung seltener Blätter von Daniel Chodowiecki und Heinrich Sintzenich, reichhaltiges Werk Georg Friedrich Schmidts, Sammlung österreichischer Künstler ; Versteigerung: Montag bis Freitag, den 20. bis 24. Mai 1912 ... (Katalog Nr. 109) — Leipzig, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.16538#0005
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D er Königliche Kammerherr Rudolph von Seydlitz auf
Pügramshain in Schlesien legte den Grundstock seiner Samm-
lung, deren weitaus größter Teil in diesem Katalog beschrieben
ist, in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts durch den
Ankauf einer kleinen Kupferstichsammlung aus dem Besitz des
Königlichen Appellationsgerichtsrates Freiherr von Amstetter in
Breslau, eines hervorragenden Kunstkenners seiner Zeit, der auch
fernerhin Herrn von Seydlitz mit seinem Rat und seinem reichen
Wissen zur Seite stand, als dieser den ersten kleinen Besitz zu
einer umfassenden Kupferstichsammlung ausbaute. So erklärt sich,
daß zu einer Zeit, als die Kennerschaft der graphischen Kunst
noch nicht durch die heute vorliegende umfassende Literatur unter-
stützt wurde und deshalb der Besitz einiger weniger feinsinniger
Männer war, eine Sammlung erster Qualität entstand, die vom
Zeitgeschmack fast ganz unabhängig blieb und deshalb heute den
Eindruck erweckt, als wenn sie unter den modernsten Gesichts-
punkten gesammelt worden wäre. Der Hauptwert der Seydlitz-
schen Sammlung liegt allerdings in den kostbaren ältesten
Erzeugnissen des Kupferstichs, den frühen deutschen und
italienischen Blättern und den schönen Blättern Dürers
und Rembrandts, doch gibt es kein Gebiet graphischer Kunst,
das nicht durch hervorragende Blätter vertreten wäre. Gerade
auch aus dem XVIII. Jahrhundert wurden Hauptwerke der eng-
lischen und französischen Schule erworben. Eine besondere
Vorliebe des Sammlers galt den französischen Porträt-
stechern des XVII. Jahrhunderts, den Werken Chodo-
wieckis und Georg Friedrich Schmidts. Die Versteigerung
der prachtvollen und seltenen Blätter dieses Meisters dürfte im
Jahre des Schmidt-Jubiläums besonderes Interesse erregen. Ru-
dolph von Seydlitz starb im Jahre 1870. Die damals ungefähr
 
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