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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Editor]
Katalog der von den verstorbenen Herren Kammerherr Rudolph von Seydlitz und Heinrich Främbs, Neuwied, hinterlassenen Sammlungen, dazu einige kleine andere wertvolle Beiträge: Werke von Dürer und Rembrandt ; Inkunabeln des Kupferstiches ; alte Meister des XV. bis XVII. Jahrhunderts, die grossen französischen Porträtstecher, englische und französische Blätter XVIII. Jahrhundert, Sammlung seltener Blätter von Daniel Chodowiecki und Heinrich Sintzenich, reichhaltiges Werk Georg Friedrich Schmidts, Sammlung österreichischer Künstler ; Versteigerung: Montag bis Freitag, den 20. bis 24. Mai 1912 ... (Katalog Nr. 109) — Leipzig, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.16538#0097
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van der Meer — Schule des Meisters E. S.

9I

Jan van der Meer de Jonge. •

774 Stehendes Schaf mit zwei Lämmern, kl. qu. fol. B. 2.

Herrlicher alter Abdruck, mit Rändchen.

Meister des XV. Jahrhunderts siehe auch unter „Unbekannt".

Der Meister mit den Bandrollen.

775 Die Verkündigung. In einem Zimmer, in dessen Hintergrund ein Bett und ein

Wandschränkchen, kniet Maria rechts, der Verkündigungsengel links. Höhe

22,7 cm, Breite 16,8 cm. Mit 1 — 2 cm breitem Rand.

Das bedeutende große Blatt ist nach Aussage der ersten Autoritäten auf dem Gebiete
des frühen deutschen Kupferstiches eine bisher völlig unbekannte Arbeit des
Meisters mit den Bandrollen. Das Exemplar, das als Unikum angesprochen
werden muß, stammt aus einem 1789 aufgelösten Augustiner Chorherrn-
stift Niederösterreichs. Es war in den Buchdeckel eines deutschen
Manuskripts eingeklebt, das in den Jahren 1459-1461 von Paul Jegerhofer
geschrieben wurde. Gleich dem kürzlich entdeckten Blatte desselben Meisters,
einem kostbaren Schatze des Stiftes St. Florian in Oberösterreich, das in viel kleinerem
Format den heiligen Hieronymus darstellt, ist das vorliegende Blatt in lichter bräun-
licher Farbe gedruckt und ein ganz früher Abdruck der Platte, der noch die feinsten
Arbeiten zeigt. Neun Nagellöcher lassen vermuten, daß die Platte für den Druck auf
Holz montiert war. Das breitrandige Exemplar ist von größter Frische und hat nur eine
Anzahl Wurmlöcher. Eine Kostbarkeit ersten Ranges.

— Siehe die Abbildung auf Tafel IX. —

Schule des Meisters E. S.

776 Die Madonna mit dem Kinde auf dem Halbmond in der Strahlenglorie in einer
Einfassung mit vier Eckrosetten. Höhe 15,2 cm, Breite 9,5 cm. Mit 2—3 cm
breitem Papierrand.

Das interessante unbeschriebene und bisher unbekannte Blatt ist nach einer Madonna
Schongauers, B. 27, gestochen und dürfte für die Beurteilung der Schulbeziehungen
von Wert sein. Das breitrandige Exemplar ist bis auf einige Wurmlöcher im Rand
sehr frisch erhalten.

— Siehe die Abbildung auf Tafel XI. —

777 Die Philosophen und Kirchenväter Plato, Origines, Avicenna, Aristoteles und
Hermes Trismegistos (Hermes pater philosophorum), der einen Drachen tötet, in
einem Blattgeranke. Federzeichnung in Deckfarben ausgeführt auf Perga-
ment Höhe 16 cm, Breite 11 cm.

Die außerordentlich feine und künstlerisch hochbedeutende deutsche Zeichnung des
15. Jahrhunderts steht den Stichen des Meisters E. S. sehr nahe und Ist besonders
interessant für dessen Verhältnis zur Miniaturmalerei.

— Siehe die Abbildung auf Tafel X. —
 
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