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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Hrsg.]
Handzeichnungen alter Meister des XV. bis XVIII. Jahrhunderts aus den Beständen der Eremitage in Leningrad, französische Meister des XVIII. Jahrhunderts ..., einige deutsche und Schweizer Meister des XVI. Jahrhunderts ...: Versteigerung am Mittwoch den 4. Mai 1932 (Katalog Nr. 177) — Leipzig, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.6042#0005
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VORWORT

DIE Handzeichnungssammlung der Eremitage in Leningrad verdankt ihre Entstehung
der Sammeltätigkeit der Kaiserin Catharina II. Sie erwarb im Anfange ihrer
Regierung zwei bedeutende europäische Sammlungen, im Jahre 1768 in Brüssel die
Sammlung Cobenzl, im Jahre 17 69 die vierzehn Albums der Sammlung des Grafen
Brühl. Diesen beiden Haupterwerbungen folgten während ihrer Regierungszeit noch eine
Anzahl kleinerer, unter ihnen die der Sammlung Betzky, daneben vieler Zeichnungen aller
Schulen, deren alte Montierung auf diese frühe Sammslperiode hinweist. Wir haben
auch Anhaltspunkte dafür, daß die Kaiserin viel bei den Künstlern selbst in Paris kaufte
oder bestellen ließ. Wir wissen es z. B. bei Clerisseau, bei anderen Künstlern können wir
es annehmen, so bei der großen Sammlung von Greuze-Zeichnungen, die Catharina
schon damals der Akademie der bildenden Künste überwies, deren Bestände später durch
Austausch mit der Eremitage vereinigt wurden. Ihr Nachfolger, Zar Paul L, ließ nach
seiner Thronbesteigung im Jahre 1797 ein genaues Inventar des Kabinettsbestandes
aufstellen und versah die meisten der vorhandenen Blätter mit seinem Stempel P
mit einer Krone. Unter diesen frühen Erwerbungen finden sich, an Zahl gegenüber
den Zeichnungen französischer Meister allerdings gering, einige bedeutende nicht franzö-
sische Blätter des XV. und XVI. Jahrhunderts, so das Dürer-Selbstbildnis, der Urs
Graf und die Altdorferzeichnung dieses Kataloges.

Das Jahr 1918 brachte mit der gesamten Reorganisation des staatlichen Museumsbesitzes
auch eine Neuordnung dieses alten Bestandes und der mannigfachen Erwerbungen und
Schenkungen, die während des ganzen XIX. Jahrhunderts das Kabinett erheblich
vergrößert hatten. Damals wurde auch der Zeichnungsbestand der der Eremitage an-
gegliedertenBibliothek Stieglitz übernommen, deren Hauptbestandteil im Anfange des
XX. Jahrhunderts von dem bekannten Pariser Sammler A. Beurdeley en bloc gekauft
worden war. Von diesen Blättern gibt es daher nur einen handschriftlichen Katalog
Beurdsleys, für dessen hohe Kennerschaft ihre feine Qualität Zeugnis ablegt.
Seit über einem Jahrzehnt ist die Sammlung in der sachverständigen Obhut von M.
Dobroklonsky, der den gesamten Bestand neu durchforscht und als Ergebnis
dieser Arbeiten 1926 eine Auswahlausstellung der schönsten Zeichnungen veranstaltet
hat, deren Katalog die Einzelheiten der Geschichte der Sammlung entnommen wurden.
Herr Dobroklonsky, dessen Name durch zahlreiche Publikationen in Fachzeitschriften
bekannt ist, hat auch die Zeichnungen dieses Kataloges bearbeitet und damit für die
Katalogisierung wichtiges Material geliefert. Seine Zuschreibungen sind im wesent-
lichen übernommen worden.

Den Inhalt dieses Kataloges bilden mit Ausnahme der einen Nummer 15 ausschließlich
Zeichnungen aus den Beständen der Eremitage in Leningrad, die Nrn. 12 nnd 102
kommen aus dem Museum zu Charkow, ehem. Stiftung AlferofF.

Die Höhe ist links, die Breite unten gemessen. Rechts und links ist vom Beschauer
aus gesehen.
 
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