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Bötticher, Carl
Der Zophorus am Parthenon: hinsichtlich der Streitfrage über seinen Inhalt und dessen Beziehung auf dieses Gebäude — Berlin, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.4096#0026
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III. Zeitliches Verhältniss der Agonon zur Cultusbegehung. 23

III. Zeitliches Verhältniss der Agoneri zur Cultusbegehung.
Einen Wink über die Dauer der kleinen Panathenäen vom XXVIII
Hekatombaion bis zum XXX, könnte die oben [§. II] berührte Schatzmeister-
urkunde von Ol. 91, 2 geben; denn wenn die Athlothcten am XXX 9 Tal
empfangen, vermag ich daraus nur zu schliessen dass sie dieser noch an dem-
selben Tage zu den Spielen bedurften, um den Siegern die ausgesetzten
Geldpreise zu zahlen die keinesweges unbedeutend gewesen sind (A. Momm-
sen Heort. S. 140). Obwohl Boeckh (Staaten. II. S. 46) hierüber eine ab-
weichende Vermuthung äussert, so werden doch anderwärts den Siegern eben-
falls während der Spiele ihre Geldpreise ausgezahlt [Athen. V. 203 a]. Lässt
ein unverhältnissmässig grösserer Aufwand als gewöhnlich für die gleichen
Spiele, eine grössere Ausdehnung derselben an Zeit voraussetzen, dann möch-
ten die 5 Tal 1000 Dr welche Ol. 92, 3 auf die Athlothesie bei den grossen
Panathenäen verwendet sind, gegenüber jenen 9 Tal bei den kleinen, die
längere Zeitdauer der Spiele bei letzteren um einen Tag bestätigen, es wür-
den sich bei Annahme des XXX als deren Schlusstag, drei volle Tage für
ihre Dauer ergeben : das träfe mit den Angaben zu welche drei Tage nennen,
xpsT? r^spa? t^sto t<x üava&TQvaia (Schob Aristid. p. 147, 9 u. BD. p. 147, 14).
Wo directe Ueberlieferungen für ein Ganzes versagen, wird man durch Com-
bination einzelner sicherer Thatsachen desselben zu einem wahrscheinlichen
Ergebniss gelangen müssen. Denkt man sich den Morgen des XXV11I von
der Pompe nach der Burg und der Ausrichtung des Hekatombenopfers nebst
der Kreanomie ausgefüllt, so bliebe der Nachmittag frei für die Pompe der
Agonisten nach dem Stadium [§. VI] und irgend welche der agonalen Dis-
ciplinen, der Abend für die vom Archon-Basileus geleitete Lainpas zu Ehren
der Göttin, es wären dann einschliesslich des XXX zwei volle Tage für
weitere Agonen, chörische und rhapsodische Productioncn im Theater, Odeum
oder irgendwo verwendbar : am XXX müssen die Spiele enden, dieser ist
ihr Schlusstag. Es liegt in der Sache dass die Kränzung mit welcher man
die Sieger als solche officiell bekundet, erst nach Vollendung der Spiele mög-
lich sein kann, da mit Verleihung dieses Ehrenpreises auch die Zutheilung
der Werthpreise, des Oeles wie des haaren Geldes, zugleich verbunden ist:
wie das auch mit dem Ehrenpreise zu Olympia am letzten Tage geschah wo
(Schob Pind. Ol. 5, 8) iv r\ ~Jj. rxll/.a soioo-o. Diese gleichzeitige Vertheilung
der Niketeria oder Epathla, fand ihre Bestätigung in dem Relief an den
Athlothetenthronen wie in dem Gepräge der Münzen welche alle diese Niketeria
auf oder neben dem panathenäischen Kranztische vereinigt ausgestellt zeigten
[§. VII]. Drückte nun ohne Frage die im Parthenon vorgehende Kränzung
ganz eigentlich das Siegel auf diese agonale Feier, so konnte sie nur den
Schlussakt derselben wie des «ranzen Festes am XXX bilden: dieser letzte
des Hekatombaion wäre der Tag der Kränzung an welchem der festliche
Zug der designirten Sieger nach dem Parthenon statt fand, an welchem auch
 
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