492 Opisthodomos. Posticum. §. 52.
loses Verhältniss; und wenn sich auch von keinem dieser Tempel eine
Cultuseigenschaft hat nachweisen lassen, alle drei vielmehr in die Gattung
der Thesauren und agonalen Festtempel fallen, so würde doch selbst bei
Cultustempeln nur die ganz ansdrükkliche Überlieferung erfordert um den
Opisthodomos als Sacrarium bestimmen zu können. Als hinterste Halle eines
jeden Tempels, von welcher Form sie auch sein mag, ist dieser Raum nach
der Römischen Bezeichnung Posticum.
Auch das Privathaus hat seinen Opisthodomos in der hinteren Räum-
lichkeit, als Tameion wo der Geldschaz und die werthvollen Keimelia der
Familie geborgen sind. Hesych. 'OniB&odö/iOtg' rönoi onia&tv rcSr öixar,
iv oi rä y.Etpjhtt dnöxsitsi, während Etym. M. 627, 52 das Hintere aller
Gemächer dafür erklärt, was auch mit Appian bell. civ. 1, 20 stimmt. Dass
man Testamente in diesen Opisthodomen verwahrte bezeugt Frontin. ep. 1.
8. Mai, Olim testamenta ex Deorum munitissimis aedibus proferebantur, aut
tabulariis, aut archiis, aut opisthodomis. Ein solches Tameion mogte
das Haus jenes reichen Korinthers Architeles enthalten, aus dem König
Plieron das Gold zu seinem Nikebilde empfing welches er nach Delphi
weihen wollte: Athen. 6. 232b. Diese Opisthodome und Tameia der Privat-
häuser, erscheinen jedoch als Sacraria der Familie: auf sie beziehen sich
die Bildzeichen des segenmehrenden Gottes Zeus-Ktesios und dessen Sacra.
Harpocration. p. 108 Kzijolov Aiog. Suid. Zevg Kiijatoi;. fsaeus 8, ig betont
diese Privatsacra als sehr intime, welche der Familienvater selbst verrichte
und wobei er keinen Anderen ausser den nächsten Angehörigen zulasse.
Ein Bildzeichen dieses Zeus und seine Weihe, beschreibt Antikleides bei
Athen. 11. 473 b. Bei der cultuslosen Eigenschaft des ganzen Parthenon als
eines Thesaurus oder Tameion und agonalen Festtempels fällt die Ver-
muthung in der ersten Ausgabe der Tektonik II. S. 73 von Sacra des Zeus-
Ktesios in dessen Opisthodomos sammt den Beziehungen des Wizes bei
Aristophanes Plut. 1192.
2. Obgleich in den Schriftquellen der Opisthodomos sehr spärlich
erwähnt ist, kann er doch nur ausnahmeweise einem peripteren Tempel
gefehlt haben: beinahe an jedem der wenigen noch überkommenen Tempel
auf Sicilien und in Grossgriechenland findet er sich, auch berichtet Diodor [1]
dass der ältere Dionysios zu seinen kriegerischen Rüstungen die Waffen-
schmiede im Pronaos und Opisthodomos eines jeden Tempels zu Syrakus
habe arbeiten lassen, und Polybios [2] beruft sich den irrthümliehen An-
gaben des Timäus gegenüber, auf die Statsdecrete an den Stelen in den
Opisthodomen und an den Anten der Tempel. Vitruv nennt in seinem
dürftigen Auszuge der ihm vorliegenden hellenischen Quellen, keinen
Opisthodomos bei einem Tempel: nicht einmal bei Erwähnung des Parthenon,
den er [3] mit dem hypäthralen Atlienis oetastylos meint, und ihm richtig
aditus valvarum ex utraque parte in pronao et postico, mithin eine Thür
im Pronaos und eine im Posticum giebt. Da nun letztere Thür aus der
hinteren Prostas in den Opisthodom führt, so erkennt man hier bestimmt
dass mit Posticum überall wo Vitruv diese Bezeichnung braucht, die
loses Verhältniss; und wenn sich auch von keinem dieser Tempel eine
Cultuseigenschaft hat nachweisen lassen, alle drei vielmehr in die Gattung
der Thesauren und agonalen Festtempel fallen, so würde doch selbst bei
Cultustempeln nur die ganz ansdrükkliche Überlieferung erfordert um den
Opisthodomos als Sacrarium bestimmen zu können. Als hinterste Halle eines
jeden Tempels, von welcher Form sie auch sein mag, ist dieser Raum nach
der Römischen Bezeichnung Posticum.
Auch das Privathaus hat seinen Opisthodomos in der hinteren Räum-
lichkeit, als Tameion wo der Geldschaz und die werthvollen Keimelia der
Familie geborgen sind. Hesych. 'OniB&odö/iOtg' rönoi onia&tv rcSr öixar,
iv oi rä y.Etpjhtt dnöxsitsi, während Etym. M. 627, 52 das Hintere aller
Gemächer dafür erklärt, was auch mit Appian bell. civ. 1, 20 stimmt. Dass
man Testamente in diesen Opisthodomen verwahrte bezeugt Frontin. ep. 1.
8. Mai, Olim testamenta ex Deorum munitissimis aedibus proferebantur, aut
tabulariis, aut archiis, aut opisthodomis. Ein solches Tameion mogte
das Haus jenes reichen Korinthers Architeles enthalten, aus dem König
Plieron das Gold zu seinem Nikebilde empfing welches er nach Delphi
weihen wollte: Athen. 6. 232b. Diese Opisthodome und Tameia der Privat-
häuser, erscheinen jedoch als Sacraria der Familie: auf sie beziehen sich
die Bildzeichen des segenmehrenden Gottes Zeus-Ktesios und dessen Sacra.
Harpocration. p. 108 Kzijolov Aiog. Suid. Zevg Kiijatoi;. fsaeus 8, ig betont
diese Privatsacra als sehr intime, welche der Familienvater selbst verrichte
und wobei er keinen Anderen ausser den nächsten Angehörigen zulasse.
Ein Bildzeichen dieses Zeus und seine Weihe, beschreibt Antikleides bei
Athen. 11. 473 b. Bei der cultuslosen Eigenschaft des ganzen Parthenon als
eines Thesaurus oder Tameion und agonalen Festtempels fällt die Ver-
muthung in der ersten Ausgabe der Tektonik II. S. 73 von Sacra des Zeus-
Ktesios in dessen Opisthodomos sammt den Beziehungen des Wizes bei
Aristophanes Plut. 1192.
2. Obgleich in den Schriftquellen der Opisthodomos sehr spärlich
erwähnt ist, kann er doch nur ausnahmeweise einem peripteren Tempel
gefehlt haben: beinahe an jedem der wenigen noch überkommenen Tempel
auf Sicilien und in Grossgriechenland findet er sich, auch berichtet Diodor [1]
dass der ältere Dionysios zu seinen kriegerischen Rüstungen die Waffen-
schmiede im Pronaos und Opisthodomos eines jeden Tempels zu Syrakus
habe arbeiten lassen, und Polybios [2] beruft sich den irrthümliehen An-
gaben des Timäus gegenüber, auf die Statsdecrete an den Stelen in den
Opisthodomen und an den Anten der Tempel. Vitruv nennt in seinem
dürftigen Auszuge der ihm vorliegenden hellenischen Quellen, keinen
Opisthodomos bei einem Tempel: nicht einmal bei Erwähnung des Parthenon,
den er [3] mit dem hypäthralen Atlienis oetastylos meint, und ihm richtig
aditus valvarum ex utraque parte in pronao et postico, mithin eine Thür
im Pronaos und eine im Posticum giebt. Da nun letztere Thür aus der
hinteren Prostas in den Opisthodom führt, so erkennt man hier bestimmt
dass mit Posticum überall wo Vitruv diese Bezeichnung braucht, die