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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 1) — Dresden, Leipzig, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.5484#0232
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Eros wirklich im Kampfe mit dem Antcros abgebildet. Denn Tan-
sanias setzt ansdrücklieh hinzu: Anteros suche dem Eros
einen Palm zweig ans der Hand zn winden. Es ist
merkwürdig, dafs sich dieses Relief in einer vollkommen getreuen
Abbildung bis auf die neuern Zeiten erhalten hat. Im Landhause
des Duo d'Albret zu Pontoise befand sieh ein trefflich erhaltenes
Marmorrelief, welches den Anteros vorstellt, wie er mit gröfslcr
Anstrengung dem Eros die Siegesfahne zu enlreifsen suclit. Man
findet es in einer später hinzugekommenen Hilfstafel zum Mont-
fancon, Ant. Exp-1. T. I. P. I. nach CXX1I. abgebildet. Dafs
es überhaupt eine Lieblingsidee der Alten gewesen sei, beweisen
die geschnittenen Steine, auf welchen dieser Kampf so oft wieder-
holt wird, dafs man mit Sicherheit auf die Allgemeinheit dieser Al-
legorie schliefseii kann. Schon Beger gab in seinem Thesau-
rus Braudenb. T. I. p. 35. einen Jaspis - Intaglio mit dieser
Vorstellung. Docli man blieb hierbei nicht stehen. Man hat, ent-
weder weil man den Sinn der Allegorie nicht ganz fafsle, oder
auch blos um der angenehmen Abwechslung willen, den Kampf des
Eros und Anteros späterhin am häutigsten so vorgestellt, dafs beide
Götter mit einander ringen, während die Palme an einer gymna-
stischen Hermensäiile angelehnt steht. Aufser den in Winckcl-
mann's Catalogue du Cabinet de Stosch p,' 131. Nr.
676 — 682. angeführten Steinen und Pasten, wovon die drei vor-
züglichsten schon im Mnseo F1 oren tin. T. I. tab. LXXYI,
1 — 3. in Kupfer gestochen sind, findet man noch einige andere
in England befindliche in Tassic's Catalogue Nr. 6943. ff.
Wenn aber Raspe in seinen Erklärungen zum Tassio auch die
bo oft auf geschnittenen Steinen vorkommenden Hahnenkämpfe,
wobei zwei Amorinos, einer auf Seiten des siegenden, der andere
auf Seiten des besiegten Kampfbahnen, ihre Rolle spielen, (s. Mus.
Florent. T. I. (ab. LXXYI, 8. u. Lippert, Dactylioth. I,
821.) aus dein Fragment des Aelian beim Suidas erklären will,
Wo der Liehhaber, den einst Anteros rächte, mit zwei Streithähiien
erscheint, so ist dicl's wohl etwas zu weit gesucht und von der
mulhwilligen Deutung, welche die Alten in diese Hahneiibilder zu,
legen wufsten, zu entfernt. Wohl aber möchte eine zierliche Mar-
morgruppe von zwei Genien, wovon der eine den andern in den
Arm heilst, welche vor einigen Jahren in Frankreich zu Yienne im
Departement de l'Isere gefunden und von Gibelin als eine Vor-
stellung des guten und büsen Genius gedeutet wurde, (s. Decade
philosophiq u e Nr. 21. an. X. p. 143., wo auch ein Kupfer-
stich befindlich ist) am sichersten von unserem Anteros und Eros:
gedeutet werden. Gewifs aber ist vom Anteros in einem zierlichen
griechischen Sinngedicht ('ASjctx. CCLXVII. T. III. p. 205.) die
Rede. Nemesis hat ihn zum Gegner und Zuchtmcister des Eros
gebildet, Nur hat freilich der Epigramiualist die sinnreiche Grup-
 
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