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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 1) — Dresden, Leipzig, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.5484#0407
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fen mit einer grofsen Virtuosität ausgeübt wnnle. Die Pfeifer ver-
standen ihren Pfiff mit allem denjenigen Nachdruck anzubringen,
den der Hirtc bei'm Ziisammeiipfeifeu seiner Herde anwendet, und
wohl mag ein Conceit von einigen lausend Lullabulleros dieser
Art weit kräftiger das Trommelfell berührt baben als Alles, was
der Pariser Kunslricbter mit seinem clef forde hervorzubringen ver-

dadurch seine Abgunst oder Mißbilligung zu' verlautbaren. Mnre-
ttis bat schon (Tar. Lect. I, 19. T. II, p. 911. Lamp. Grat.) die
ihm von Pierre Morin mitgetheilte Stelle aus Plato angeführt, wo
das griechische! Wort für dieses Rohrpfeifchen, aup;y$, gleichfalls
vom Auszischen der unbändigen, damals aber mit dem Stock der
Theater-Aufseher zurecht gewiesenen Zuschauer gebraucht wird.
Denn wenn Socrates am Schlufs des dritten Buchs von den Ge-
setzen von der jetzt eingerissenen zuchtlosen Pöbelherrschaft im
Theater (Vovijfa Siccr^on^ar!«, also ein sehr altes Uebel,) spricht,
heilst es von der guten alten Zeit: 0v avqtyZ j£v, oOSs tivs; ä/xov-
<7ci poxi xXv)5ou;,>Y.<x$airiq ra vvv, O'jh' au v.qoroi tirai'vou; avaiihov-
TS5. p. 700. C. oder T. VII. p, 157. Bip. Da gab's noch kein
Pfeifen und kein rohes Geschrei der Menge. Auch hat der Grieche
gewifs so gut für Auszischen, exsibilare, das Wort naraffvoIrTS-
<x9<xi gehabt, wenn ihm gleich der grofse Hemsterhuys zu
Aristophanes, Plutus pag. 229. ed. Schaf, alle Autorität abspricht.

Bonig«'* Meine Schrifton I, 22
 
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