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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0441
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429

de, waren B1 i t z r <"> h r e n, jene röhrenförmigen Fnlgnriten, die der
in Zickzack unter dem Sand fortlaufende Blitz zusammengeschmol-
zen und so ein handgreifliches Blilzfeuer hinterlassen halle. Statt
aller andern Beweisstellen diene tins liier eine, anc4i schon von
Mi eali da, wo er diesen Gegenstand mit Scharfsinn hehandelt, nicht
vergessene Stelle des Dichters Lucan, wo er, von den Sühn-
nngen des hetrurischen Gbenvahrsagers Arrnns sprechend, also
berichtet*):

-t'ßii l'.' 1. !xt*l I i! '1." ■'! J:i il i > ■ 'i II 'tti'J Iti'tb '.'■ '■ i ■ . ; - ; • C'ImftUI

— Die zerstreneten Strahlen des Blitzes
". ' Sammelnd, begräbt Amins mit stöhnendem Murmeln die Reste.

Der grofee Vielwisser Claude Sanmaise **) findet den buch-
stäblichen Sinn dieser Stelle ungereimt. Denn, so fragt er, wie
kann man zerstreutes Feuer zusammenfassen"? Man müfste, meint
er, Gegenstände, die der Blitz versengte und Spuren davon zu-
rückliefe, darunter verstehen. Wie einleuchtend würde ihm die
Sache gewesen sein , hätte man damals schon die Blilzröhren ge-
kannt! Das sind ja wohl unstreitig, die versteinerten Blitze,
welche nach einem alten Scholiaslen des Persius der hetruriselie
Siihnungspriesler unter die Erde verbarg, und wahrscheinlich die
auf der Erde hinlaufenden Blitze***), die mau durch einen
eingeschlossenen Raum bemerkt, in der ausführlichen Classification
von Blitzen, die uns Seneca aus des kundigen Cäciua Werke so
gewissenhaft aufzählt.

Wer der Sache noch mehr auf den Grund nachforschen wollte,
dürfte eine oft erläuterte alte Steinschrift uicht unerwogeii. lassen,
welche im Jahre 224- n. Chr. verfertigt wurde und uns das Sülm-
ungs-Cerenioninl kund thut, welches bei einem vom Blitz getrof-
fenen Hain der Güttin Dia stattfand f). Auch bei den Griechen

*) Lucan I. 606, — Arruns dispersos fulminis ignes Colligit, et
terrae maesto cum murmure condit. Vergl. M i c a 1 i, Italia
avanti il dominio dei Romaiii, T. II, p. 73 ff. der zweiten Aus-
gabe. .. .' ,•. . r ... . ,
**) Exercit. Plinian. p. 803 F. Die Stelle bei'm Scholiasten des Per-
sius II, 27, die Saumaise anführt, lautet so: Haruspices fuhnina
transfigurata in Iapides infra terram abscondunt.
***) Seneca, Natur, ftuaest. II, 49.: Fulmina atterranea, quae in
incluso liunt. Rulikopf in Seneca's physikalischen Untersuch-
ungen (Leipzig, 1794) hat es ganz mifsverstanden, wenn er (ß.
88) übersetzt: verborgene, welche in verschlossenem Ort ge-
schehen. Richtiger gab es Creuzer in der Symbolik II, 946.
Das ist ja eben ignis, qui per loca septa insinuarit, in der
merkwürdigen Stelle des Lucretius VI, 384.

f) Gruter publicirte sie zuerst, Dann schrieb ein Florentinischer
Gelehrter Danzetta eine eigene Abhandlung darüber, die nun
 
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