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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0474
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462

Das bildende Alterthum war unerschöpflich in Abbildungen von al-
lerlei Reiterübungen der Liebesgötter. So linden wir sie auf Teppiche
gestickt im Roman des Xenonhon Kphesius p. 14. 4, mit des Hrn. v. Lo-
cella Anmerkungen S. 155. Allein, was vorzüglich merkwürdig ist, sind
einige geschnittene Jaspis in der Stoschischen Sammlung, wo ein Amor
von zwei Hähnen gezogen wird. S. Winckelmann's Descript. du Cabin.
de Stosch. Cf, CH, n. 639 — 641. Wer den Boccaccio gelesen hat, wird
nicht erst fragen, warum man die Amorinos so gern zu Hähnen ge-
sellte. Dahin gehören die zierlichen Vorstellungen auf geschnittenen Stei-
nen, wo ein oder mehrere Liebesgötter die Kampfrichter bei Hahnenge-
fechten sind, den siegreichen Halm liebkosen und schützen, ihm die
Palme reichen u, s. w, S. Lippert's Dactyliothek 1 Taus, n, 818. 819.,
besonders aber Tassie's Catalogue n. 6952 — 6959. p. 405 f. und Maffeij
Gemmae antiqu, ligur, P. II. p. 228 ff.

Journal des Luxus und der Moden, 1798, S. 1.

99.

Der Halm wurde vom ganzen Altertluime der Trompeter des Mor-
gens genannt, und war daher auch oft das Sinnbild eines Trompeters.
S. Lucian's Hahn in Wieland's Uebersetzung Th. I. S. 104. Dalier heifst
es bei'm Petron c. 74. p. 365. vom Hahnenschrei buccinus Signum de-
dit. Ohne Zweifel bezieht sich hierauf eine Gemme im Mus, Florentin;
T. II. tab. CXIT, 4., wo ein Hahn in der Biegung der Trompete sitzt;
ohne Zweifel das Siegel eines Trompeters. Gori führt S, 147. eine
Gemme aus dem Museum des Senators Bonarotti an, wo die Nachteule
auf einein Hörne bläs't, der Halm gegenüber kräht, ein Kranich die
Flöte dazu bläs't und ein Schwan den Tact darin schlägt,

Journal des Luxus und der Moden, 1798, S, 9 f.

100.

Kenner der alten Münzkunde wissen, dafs die drei aneinander ge-
fügten Schenkel nicht nur auf Münzen von Sicilien, von Velia und Me-
tapontum in Unteritalien, sondern auch, was allerdings weit auflallender
ist, auf Städtemünzen von Cilicien, Pisidien und Pamphylien in Klein-
asien angetroffen werden. Gerade dieser Umstand dürfte den wahren Auf-
schlufs dieser seltsamen Figur geben, die doch dadurch, dafs man unter
den drei Schenkeln drei Vorgebirge versteht, nicht ganz zur Genüge er-
läutert wird. Sollte nicht diese Figur sicli eigentlich, auf den Giganten-
sturz beziehen, wobei die riesenförmigen Ungeheuer unter Inseln und
Vorgebirge zu liegen kommen, wie z. B. Enceladus unter Sicilien, Ty-
phoeus unter Cilicien? Auch im unteren Italicu gab es Phlegräische
 
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