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Die Nachricht von dem Tod unseres lieben Freundes Mel-
ville hat uns sehr betrübt. Er war uns der liebste Freund unter
allen, die wir uns in den letzten Jahren erworben. Es ist mir
kaum ein Mann vorgekommen, der bei so vieler Bildung und
Welterfahrung so reinen Herzens war, wie dieser gute Schotte.
Der Herr wird ihn gewiß zu seinen Engeln schaaren!
Am vorigen Sonntag waren wir mit Zanth bei vr. Notter.
Sein Haus auf dem Berkheimer Hof, am Fuß der Solitude, ist
wirklich allerliebst; Zanth hat da wahrhaft ein Meisterstück ge-
macht von behaglicher, eleganter Hauseinrichtung.
Stuttgart, 31. Oktober.
Heute gegen halb zwölf Uhr kam zu unsrer größten Ueber-
raschung und Freude Schwanthaler. Er blieb gleich bei uns zum
Essen und fuhr dann halb zwei Uhr weiter. Jch kann Dir gar
nicht sagen, wie heimlich es uns war, als wir drei zusammen
ani Tisch saßen und von Euch und den Münchner Verhältnissen
sprachen. Jch ging nach Tisch noch mit ihm zur Schillersstatue,
dann kamen die Rapps und Zanth, um uns zu einem Spazier-
gang abzuholen, so daß er vor einer kleinen Gesellschaft in den
Wagen stieg, seine Reise nach Karlsruhe fortzusetzen, uni dort die
Büsten vom Großherzog und der Großherzogin zu machen und
das Denkmal für Karl Friedrich zu entwerfen.
Bernhard Boisseroc.
Köln, 14. December 1840.
Lieber Sulpiz! Das in Deinem Schreiben vom zweiten er-
wähnte Kistchen ist mir am achtzehnten zugekommen und in Ueber-
einkunft mit Herrn v. Groote haben wir beide diese so interessan-
ten alten Domrisse den zwölften dieses dem Domprobst Freiherrn
v. Beher im Beiseyn des Domcapitular Herrn Schweitzer und
des Dombaumeisters Herrn Zwirner, in Deinem Namen für das
hiesige hohe Domkapitel überreicht.
Die Nachricht von dem Tod unseres lieben Freundes Mel-
ville hat uns sehr betrübt. Er war uns der liebste Freund unter
allen, die wir uns in den letzten Jahren erworben. Es ist mir
kaum ein Mann vorgekommen, der bei so vieler Bildung und
Welterfahrung so reinen Herzens war, wie dieser gute Schotte.
Der Herr wird ihn gewiß zu seinen Engeln schaaren!
Am vorigen Sonntag waren wir mit Zanth bei vr. Notter.
Sein Haus auf dem Berkheimer Hof, am Fuß der Solitude, ist
wirklich allerliebst; Zanth hat da wahrhaft ein Meisterstück ge-
macht von behaglicher, eleganter Hauseinrichtung.
Stuttgart, 31. Oktober.
Heute gegen halb zwölf Uhr kam zu unsrer größten Ueber-
raschung und Freude Schwanthaler. Er blieb gleich bei uns zum
Essen und fuhr dann halb zwei Uhr weiter. Jch kann Dir gar
nicht sagen, wie heimlich es uns war, als wir drei zusammen
ani Tisch saßen und von Euch und den Münchner Verhältnissen
sprachen. Jch ging nach Tisch noch mit ihm zur Schillersstatue,
dann kamen die Rapps und Zanth, um uns zu einem Spazier-
gang abzuholen, so daß er vor einer kleinen Gesellschaft in den
Wagen stieg, seine Reise nach Karlsruhe fortzusetzen, uni dort die
Büsten vom Großherzog und der Großherzogin zu machen und
das Denkmal für Karl Friedrich zu entwerfen.
Bernhard Boisseroc.
Köln, 14. December 1840.
Lieber Sulpiz! Das in Deinem Schreiben vom zweiten er-
wähnte Kistchen ist mir am achtzehnten zugekommen und in Ueber-
einkunft mit Herrn v. Groote haben wir beide diese so interessan-
ten alten Domrisse den zwölften dieses dem Domprobst Freiherrn
v. Beher im Beiseyn des Domcapitular Herrn Schweitzer und
des Dombaumeisters Herrn Zwirner, in Deinem Namen für das
hiesige hohe Domkapitel überreicht.