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Boisserée, Sulpiz
Sulpiz Boisserée (Band 1) — Stuttgart, 1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.1408#0018
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war. Unter der immer zahlreichen Gesellschaft sah ich auch noch
den ehrwürdigen KloMxck, der mit besonderer Verehning be-
handelt wurde.

Jm Frühjahr zog ich zu Fräulein Elise Reimarus, wodurch
ich dann ganz Hausgenosse der ausgezeichneten Familie ivurde, was
für mich von besonderm Werth war, da Hen Drewes viele Ge-
schäftsreisen machte und wir jungen Leute uns sehr oft selbst über-
lassen blieben. Jch nahm auch noch Unterricht im Architektur-
zeichnen bei einem Herrn Düste, was mir großes Vergnügen
gewährte, überhauvt besckäftiate ich mich am meisten und üebsten
außerhalb des Comptoirs. Kaum war ich ein Jahr in Hamburg,
daMach die Katastrophe Von 1799 herein, die auch unser noch
neues Etablissement ins Schwanken brachte. Wir sahen das Falli-
ment als unvermeidlich kommen und ein Jahr später trat es wirklich
ein. Es war bei meinen bisherigen Beschäftigungen nicht zu ver-
wundern, daß ich darüber nicht so betrübt und entmuthigt war,
als es bei größerm Jnteresse für den Handel doch hätte seyn
müssen. Und ich würde Hamkmrg mit leichterm Herzen verlassen
haben, wenn ich nicht den großen geistigen Verkehr, an dem ich
Theil nehmen durfte, in seinem ganzen Werth für mich er-
kannt hätte.

Zu Ende August verließ ich diesen für mich so segensreichen
Aufenthalt und kehrte über Frankfurt in die Vaterstadt zurück.

Fragment einer SelbWographie, 1800 bis 1808.

Seit meiner Rückkehr von Hamburg, im September 1800,
waren meine Geschwister und Angehörigen darauf bedacht, mir das
Leben im elterlichen Hause und in der Vaterstadt angenehm und
behaglich zu machen. Unsere theure Großmutter und Vormünderin
war immer sehr nachsichtig und liebevoll gegen mich gesinnt; die
älteren Brüder hatten in dem alterthümlichen Hause in unserm
Garten ein paar Zimmer zu stiller Zurückgezogenheit und Arbeit
sür mich einrichten lassen. Jch stellte dort meine Bücher, meine
englisch'en Landkarten, alle meine Hamburger Andenken und die
 
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