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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0159
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IX. Die griechischen Sternbilder südlich der Ekliptik.

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tj £dXoc ecteuuc xrapa xoüc xröbac V3
II rrapavaxeXXei toö xroxauoü xö Xoittöv Valens
/ 3. Dekan neXayoc TR f] 'ApYib Kai xö xreXaToc L 'ApTuu . . .
TTeXaxoc V1

6 jueyac öqptc 6 ijjauuuv xuj 'Hpibavüj Troxauw L
= 1. Dekan 6 'Hpibavöc Troxauoc Kpaxwv KaXirnv TR
~ rrpöcKeixai . . . xroxauöc 6 KaXouuevoc 'Hpibavöc Valens
~ rroxauöc V3 'Hpibavöc Troxauoc L 'Hpibavöc xroxauöc, ubpia V1

Es ist sehr auffallend, dafs in allen unsern Texten der Eridanos
zu dem Zeichen des Wassermanns in Beziehung gebracht wird. Man
könnte wohl an das Antimesuranema denken: aber nur eben noch
der letzte Stern des Flusses (ß) befindet sich an diesem Punkt, wenn
der erste Grad des Wassermanns heraufkommt. Es scheint hier viel-
mehr die nämliche Auffassung vorzuliegen wie bei Manilius I 438 ff.,
wo ganz offenbar die beiden Flüsse, nämlich der eine vom Orion, der
andere vom Wassermann ausgehend1), verbunden gedacht werden:

tum notius piscis venti de nomine dictus
exsurgit de parte noti: cui iuncta2) feruntur
ao flexa per ingentes stellarum flumina gyros.

alterius3) capiti coniungit aquarius undas
amnis, et in medium coeunt et sidera miscent.

cDann steigt der südliche Fisch, der seinen Namen vom Südwind
hat, im Süden auf: ihm verbunden ziehen in unendlich gewundener
Sternenbahn die himmlischen Ströme. Der Mündung des anderen Flusses
vereinigt der Wassermann seine Fluten, und auf die Mitte kommen
sie zusammen und mischen ihre Sterne'. Die Worte des Dichters
sind nur verständlich, wenn man an eine Vereinigung des Flusses,
der vom Orion ausgeht, und des übuup des Aquarius denkt. So-
viel ich sehe, hat zuerst Ideler (Sternnamen S. 198) diesen Sinn
herausgefunden: mach einer etwas dunklen Stelle des Manilius I

1) Eigentlich setzt schon der Ausdruck des Hipparch ö ärcö toö 'Qpiujvoc
TTora^öc voraus, dafs man noch einen andern Flufs am Himmel kannte. "Tbaip
wird gleichfalls in doppeltem Sinne gebraucht: vgl. Eudoxos bei Hipp. p. 114, 15
(toö t6 üöetToe toö TroTct,uoü t& cucpa) und Hipparch selbst p. 202, 17 (toö ev tüj
üöpoxöoi uoctToC).

2) cuncta codd. ■ iuncta Scaliger; qua fusa Bentley.

3) So der Gemblacensis: die anderen Hss haben ulterius, was Bentley als
rmagis versus austrum' erklärt, ohne damit die Schwierigkeit zu heben. —
Statt capiti schreibt Scaliger capitis.
 
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