Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Boner, Ulrich; Oberbreyer, Max [Hrsg.]
Der Edelstein — Staßfurt, Leipzig: Foerster, 1881

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52927#0010
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6

sich längere Zeit eifrig mit Bauer beschäftigte, bat in
zwei noch immer lcsenswcrthen Aufsätzen „Neber die
sogenannten Fabeln ans den Zeiten der Minnesänger"
(Zur Geschichte und Literatur I, t—H2. V- ;—-42.)
nachgewicsen, daß 22 Fabeln ans dem Avian, S2 ans
dem sogenannten Anonymus des Bevelet entlehnt sind
und versprach zugleich auch die Vuellcn der übrigen 26
Fabeln anzugeben, was leider durch seinen bald darauf
erfolgte» Tod unerfüllt geblieben ist.*)
Das; Boner seine Stoffe dem Latein entnommen bat,
schmälert sein Verdienst keineswegs, ein Verdienst, das
in dieser Gattung der Poesie gewiß eher in der Be-
handlung gesucht werden muß, als in der Erfindung.
And inan muß zugesteben, daß sich Boncr's anspruchs-
lose, einfache und doch lebendige Lrzählnngsweise sehr
zn ihrem vortheil von der trockenen, fast epigramma-
tischen Kürze feiner Vorbilder unterscheidet: er behan-
delt die Stoffe mit epischer Breite, so daß die beinahe
ganz abstrarte Form der alten Fabel zu einem lebens-
vollen Gemälde wird. Die Darstellung ist von schmuck-
loser Einfachheit, wie er selbst sagt: „einfältig an allen
Brten und ungeziert sind meine Morte." Die Moral
*) Bgl. Gottschick, Ueber die Duellen zu Boucr's Edelstein. Berlin
>.S7ö. (Programm des Charlottenburger Gymuasiunls.)
 
Annotationen