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Grabdenkmal des Königs Ne-user-re'.
auch hier nur wieder gleichsam als Nebenprodukt, das bei der Gisearbeit, die Perrings
Hauptziel war, sich mit ergab. Wir werden daher bei Perring, so genau und gewissen-
haft seine Angaben über die Gisepyramiden sein mögen, die Resultate der Nebenarbeit
nicht mit gleichem Maße messen dürfen. Im vorliegenden Texte werden wir zu wieder-
holten Malen von ihm irrtümlich Beobachtetes zu berichtigen haben, so mehreres und zwar
wichtiges beim Schnitt der von ihm geöffneten Pyramide des Ne-user-re'*, beim Schnitt durch
den Aufweg zu ihr' usw. Das darf uns aber bei der Beurteilung des Wertes dieser ersten
ernsten Arbeit über die Abusirpyramiden nicht ungerecht machen: Perring hat unser Arbeits-
feld mit aller Klarheit be-
schrieben, die erste brauch-
bare Planskizze des Ganzen
gegeben und die drei Py-
ramiden
Die preußische Expe-
dition, die 1842/3 nur
einige Tage bei Abusir
verweilte, hat uns die beste
Aufnahme3 unseres Pyra-
midenfeldes geliefert. Man
vergleiche nur die Erb-
kamsche Karte (Abb. 3)
mit den Ergebnissen der
Grabungen, wie sie auf
dem diesem Bande beige-
gebenenLageplai^Blatt 2)
dargestellt sind. Fast
überall, wo wir mit den
Hacken Gebäude aus der
Tiefe herausholten, hat sie
Erbkam schon in Schuttumrissen an der Oberfläche gesehen. Die Lage des Totentempels
des Ne-user-re' gibt er richtig seitlich vor seiner Pyramide an, den Torbau im Tale zeigt er
deutlich, ganz so schief vor dem Aufweg liegend, wie wir ihn dann unter 3 m tiefem Sande
fanden. Man wird daher für Vieles, das wir heute nicht mehr so sahen, wie z. B. für die äußere
Form des Torbaues des Sahu-re', der scharfen Beobachtungsgabe Erbkams unbedingt trauen
dürfen. Nur eins muß man aus der preußischen Karte streichen: einige Zahlen von Pyramiden.
Sechs der Nummern, nämlich 19, 22 bis 23 und 27, welche Pyramiden bezeichnen sollen, stehen aller
Wahrscheinlichkeit nach sämtlich an Grabbauten hoher Würdenträger, nicht an Königsgräbern.
Für diesen Irrtum, der den Wert der Karte aber um nichts verringert, ist aber weniger Erb kam
wie Lepsius verantwortlich zu machen. Dieser, der die besten Beispiele für seine Theorie des
Pyramidenbaues'* gerade hier bei Abusir gefunden hatte, war geneigt, in jeder etwas größeren
1) Perring-Vyse, operations carried on at the pyramids of Gizeh (kleine Ausg.) III, S. 17 u. ff. nebst Taf. gegen,
über S. 17.
2) a. a. O. Tafel gegenüber S. 20, Fig. 4. ß) Lepsius, Denkmäler I, ß2. 4) Lepsius, Über den
Bau der Pyramiden, S. 16, Bl. ß, Fig. 8.
Abb. ß: Verkleinerter Ausschnitt aus Erbkams Aufnahme des Pyramidenfeldes von
Abusir (L. D. I, ß2).
Grabdenkmal des Königs Ne-user-re'.
auch hier nur wieder gleichsam als Nebenprodukt, das bei der Gisearbeit, die Perrings
Hauptziel war, sich mit ergab. Wir werden daher bei Perring, so genau und gewissen-
haft seine Angaben über die Gisepyramiden sein mögen, die Resultate der Nebenarbeit
nicht mit gleichem Maße messen dürfen. Im vorliegenden Texte werden wir zu wieder-
holten Malen von ihm irrtümlich Beobachtetes zu berichtigen haben, so mehreres und zwar
wichtiges beim Schnitt der von ihm geöffneten Pyramide des Ne-user-re'*, beim Schnitt durch
den Aufweg zu ihr' usw. Das darf uns aber bei der Beurteilung des Wertes dieser ersten
ernsten Arbeit über die Abusirpyramiden nicht ungerecht machen: Perring hat unser Arbeits-
feld mit aller Klarheit be-
schrieben, die erste brauch-
bare Planskizze des Ganzen
gegeben und die drei Py-
ramiden
Die preußische Expe-
dition, die 1842/3 nur
einige Tage bei Abusir
verweilte, hat uns die beste
Aufnahme3 unseres Pyra-
midenfeldes geliefert. Man
vergleiche nur die Erb-
kamsche Karte (Abb. 3)
mit den Ergebnissen der
Grabungen, wie sie auf
dem diesem Bande beige-
gebenenLageplai^Blatt 2)
dargestellt sind. Fast
überall, wo wir mit den
Hacken Gebäude aus der
Tiefe herausholten, hat sie
Erbkam schon in Schuttumrissen an der Oberfläche gesehen. Die Lage des Totentempels
des Ne-user-re' gibt er richtig seitlich vor seiner Pyramide an, den Torbau im Tale zeigt er
deutlich, ganz so schief vor dem Aufweg liegend, wie wir ihn dann unter 3 m tiefem Sande
fanden. Man wird daher für Vieles, das wir heute nicht mehr so sahen, wie z. B. für die äußere
Form des Torbaues des Sahu-re', der scharfen Beobachtungsgabe Erbkams unbedingt trauen
dürfen. Nur eins muß man aus der preußischen Karte streichen: einige Zahlen von Pyramiden.
Sechs der Nummern, nämlich 19, 22 bis 23 und 27, welche Pyramiden bezeichnen sollen, stehen aller
Wahrscheinlichkeit nach sämtlich an Grabbauten hoher Würdenträger, nicht an Königsgräbern.
Für diesen Irrtum, der den Wert der Karte aber um nichts verringert, ist aber weniger Erb kam
wie Lepsius verantwortlich zu machen. Dieser, der die besten Beispiele für seine Theorie des
Pyramidenbaues'* gerade hier bei Abusir gefunden hatte, war geneigt, in jeder etwas größeren
1) Perring-Vyse, operations carried on at the pyramids of Gizeh (kleine Ausg.) III, S. 17 u. ff. nebst Taf. gegen,
über S. 17.
2) a. a. O. Tafel gegenüber S. 20, Fig. 4. ß) Lepsius, Denkmäler I, ß2. 4) Lepsius, Über den
Bau der Pyramiden, S. 16, Bl. ß, Fig. 8.
Abb. ß: Verkleinerter Ausschnitt aus Erbkams Aufnahme des Pyramidenfeldes von
Abusir (L. D. I, ß2).