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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Hrsg.]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 1): Das Grabdenkmal des Königs Ne-User-Re' — Leipzig, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36919#0143
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Abschnitt III, C: Grab der Prinzessinnen.

Nun folgt ein unerklärter Gegenstand, eine kleine hölzerne Platte von etwa eiförmigem
Umriß, beiderseitig zum größeren Teil weiß bemalt (A, 74), ferner sehr feine Leinwandfetzen
(A, 75), 2 runde, dache Kanopendeckel aus Kalkstein (A, 76, 77, Abb. 112), einer von ihnen


Abb. 112: Kanopen aus Kalkstein.
(Originale im Bert .Mus. No. 16456—9.)

vermutlich zu der unweit davon im Schutt an der Südmauer in der Ecke zwischen Sarg und
Wand liegenden Kalksteinkanope(A, 78; Abb. 112) gehörig, einem der ältesten bisher bekannt
gewordenen Exemplare dieses später so gut wie nie fehlenden Grabausrüstungsgegenstandes. In
der Kanope, die nur wenig aus-
gehöhlt ist und wohl nie etwas
enthalten hat, lagen 2 kleine
Instrumentengriffe (A, 7p, 80).
In demselben Haufen
lagen auch eine Anzahl zer-
brochener großer Tonschalen
in Scherben, die später leidlich
zusammengesetzt werden konn-
ten (Abb. 113, 2). Sie enthiel-
ten Teer oder eine ähnliche
schwarze Masse. Dabei fanden
sich Knochen des Toten, der
Schädel ohne Unterkiefer, da-
ran noch etwas Haut und die
Nase. Unweit davon hoben wir ein Schulterblatt auf, an dem auch noch Haut war. Ein
Teer(?)überzug, der alle diese Leichenteile bedeckt, läßt vermuten, daß die soeben erwähnten
Teer(?)näpfe damit in Zusammenhang stehen, daß aus ihnen etwa die Mumie erst bei der
Beisetzung zur besseren Konservierung überzogen wurde.
Im selben Haufen lag noch ein last vollständiger kleiner Tontopf (A, 81), Knochen des
Opfertieres (A, 82, 83), 2 leere Kanopen aus Kalkstein mit flachem Deckel (A, 84, 83, Abb. 112),
mehrere, auch größere Stückchen Leinwand, die beiderseitig mit einer Schicht feinen
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Abb. Mß: Tongefäße.
(Originale: i Berl. Mus. 16760, 2 Berk Mus. 16757—9.)
 
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