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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Hrsg.]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 1): Das Grabdenkmal des Königs Ne-User-Re' — Leipzig, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36919#0147
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Abschnitt 11b C: Grab der Prinzessinnen — D: Kleinere Baureste — Einzelfunde.

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hierunter erwähnten disiecta membra mit Stillschweigen übergehen, da ihre, wenn auch kurze
Besprechung aber Späteren bei ihren Arbeiten doch hier und da von Nutzen sein könnte, so sollen
sie hier dennoch folgen.
Es handelt sich, wie schon angedeutet, nur um solche Spuren von Bauten, auf die wir
in der Umgebung unseres engeren Arbeitsfeldes stießen, meist bei Anlage von Arbeiter-
wohnstätten oder ähnlichen Bedarfsbauten, die wir auszuführen hatten; einiges davon fanden
wir auch bei Sondierungen, die wir Vornahmen, um uns unter den Ruinen etwas zu
orientieren.
Erwähnt sollen hier nur die Bauten werden, von denen man annehmen kann, daß sie
noch dem alten Reiche angehören, also mit den in diesem Bande besprochenen Resultaten
unserer Grabungen ungefähr gleichzeitig sein dürften. Die Reste aus späteren Zeiten mag
man in dem für diese reservierten Bande suchen. Die Reihenfolge der im folgenden aufge-
zählten Bauten, die übrigens meistens auf dem Lageplan (Bl. 2) angegeben sind, geht von Ost
nach West.
Da sind zuerst richtig nach dem Nord orientierte Ziegelmauern unten im Tal zwischen
den beiden Aufwegen des Ne-user-re' und des Sahu-re'. Das von uns aufgedeckte Stück
liegt etwa 150 m westlich und 100 m nördlich vom Torbau des Ne-user-re'. Weitere ähn-
liche Bauten, wohl Gräber, liegen am ganzen Fuße des Plateaus. Sie erstrecken sich bis weit
nördlich über den Aufweg des Sahu-re' hinaus. Bis auf den halben Weg nach Abu Gurab
hin haben wir durch Sondierungen solche^ feststellen können.
Östlich vom Grabe des Schepses-ptah liegt ein längeres Stück Kalksteinmauer ohne Be-
kleidung, wohl von einem noch unerforschten Grabe. Desgleichen sind die schon von Erb kam
angegebenen Gräber am Ostrande des Plateaus noch nicht untersucht.
Südlich vom vorderen Teile des Totentempels des Sahu-re' stießen wir auf eine größere
Grabanlage aus Kalkstein, von der wir ein Stück der Westseite freilegten.
Zwischen diesem Bau und unserem eigentlichen Grabungsfelde liegt gerade am Anstiege
zu dem höheren Teile des Plateaus ein wieder nach dem Nord orientierter rechteckiger Raum,
dessen gelbe Kalksteinwände heute nur noch eine Schicht hoch sind.
Östlich vor der Nordostecke der Prinzessinnenmastaba stießen wir beim Bahnbau auf
Ziegelmauerwerk aus Backsteinen von ganz ungewöhnlich großen Abmessungen.
Westlich und nördlich von der Nordwestecke der Pyramide fanden wir mehrere zu
Grabanlagen gehörige Kammern, teils aus Ziegeln, teils in Backstein ausgefuhrt.
Eine Sondierung in dem großen Hügel nördlich von der Pyramide des Nefer-er-ke'-re'
endlich zeigte, daß darin eine Grabanlage steckt, die aus kalksteinverkleideten Ziegeln besteht.
Auch Basalt scheint hier verwendet worden zu sein.
Das wäre kurz die Liste der gelegentlich neben unserer eigentlichen Grabung aufge-
fundenen Ruinen, von denen aber keine einzige von uns näher untersucht wurde.
Einzeliunde. Auch die in keinen Zusammenhang zu bringenden Einzelfunde, soweit
sie vermutlich dem alten Reiche entstammen, sollen hier noch zum Schluß dieses Abschnitts
aufgezählt werden.

1) Ein bekannter alter Antikendieb aus der Gegend erzählte, daß er von dort manche Stele gestohlen habe. Da wir
Angaben von ihm bei anderen Gelegenheiten nachgeprüft und als richtig befunden haben, so haben wir keinen Grund, an
dieser Erzählung zu zweifeln.
 
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