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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Hrsg.]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 1): Das Grabdenkmal des Königs Ne-User-Re' — Leipzig, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36919#0167
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Abschnitt IV: Fluchtlinien, Nivellements. — Böschungen, Metrologisches.

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sondern Fundamentoberkante h An dieser Stelle dienten sie nämlich nicht als Leitlinien für
die Bekleidung, sondern nur für die richtige Anlage der Böschungen der einzelnen Mäntel des
Kernes und diese stiegen eben von Fundamentoberkante an auf.
Auch in der Kammer der Pyramide fehlen die Linien nicht, ebenso ist die kleine
Pyramide der Königin völlig mit ihnen überzogen (s. Bl. 18). Wir wollen jedoch hier nur eine
Inschrift hervorheben, die ebenso schon in Abu Gurab am Obeliskenunterbau sich fand:

„3 Ellen über der NullinieW

Ähnlich steht am nördlichen Eckbau in

Pflasterhöhe an einer durch das gewöhnliche Dreieck hervorgehobenen Nivellierlinie: ^
„In der Nullinie", Das Gleiche haben wir auch noch einmal am Fuße der Terrasse:

^ ^ ^ "i tief über Nullinie". Hier ist der Ausdruck „tief merkwürdig.
Über den Sinn der Zählung, die von unten nach oben geht, ist durch die Bezifferung der
anderen darüberliegenden Horizontalen kein Zweifel gelassen. Es liegt also hier eine ähnliche
Veränderung der Dimensionsausdrücke in der Technik vor, wie sie auch bei uns Gebrauch ist,
wenn wir z. B. die Länge eines Zimmers mit Tiefe bezeichnen.
Daß Nivellementslinien auch auf den fertig verkleideten Mauern Vorkommen, wie z. B.
eine in 1 Elle Höhe über dem Pflaster auf dem Basaltsockel der Ostwand hinter dem nörd-
lichen Hofausgang, zeigt uns, daß sie auch für die Aufteilung und Dekorierung der Wände
erforderlich waren.
Böschungen, Metrologisches. Wie die Nivellementslinien zur Bestimmung der Böschungen
gebraucht wurden — das Beispiel von der Pyramide (oben Abb. 12 g) hat die Böschungslinie ver-
loren —, auch solche Fälle haben sich an unserem Bau gefunden, einer bei der soeben besprochenen
Inschrift an der Terrasse, der andere dort, wo die südliche Böschung des Aufwegs gegen
das Tempelfundament stößt. Die an diesen Stellen sich findenden Figuren brauchen wir hier
nicht wiederzugeben, sie sind völlig denen gleich, die Prof. Petrie^ publizierte, als er in Medum
zum ersten Male diese Böschungsangaben fand.
Es mag auch, da diese Dinge jetzt wohl als allgemein bekannt angesehen werden
können, genügen, wenn wir hier nur kurz der Vollständigkeit wegen einige der Böschungs-
verhältnisse zusammmenstellen, welche sich an unserem Bau finden:

Neigung des Aufwegs
Seiten des Aufwegs
Außenwände des Tempels
Außenwände des Hofes
Außenwände der Eckbauten
Seiten der Pyramide
Neigung ihres Ganges im vorderen Teil
Dachbalken der Kammern
Glatte Außenwand am Grabe des Djedj-em-'onch

2 % Finger : 1 Elle
5 % Handbreite : 1 Elle
1 Handbreite : 1 Elle
1 Handbreite : 1 Elle
1 Handbreite : 1 Elle
51/2 Handbreite : 1 Elle
2 3/^ Handbreite : 1 Elle
1 Elle : 1 Elle
1 Handbreite : 1 Elle usw.

1) So auch an der Mastaba des Djedj-em-onch, wo die zahlreichen Nivellierlinien auch von Fundamentoberkante
ab gezählt werden.
2) Hier und im nächsten Beispiel ist ^ mit einer horizontalen Linie determiniert. Sollte es vielleicht ein
mathematischer Ausdruck „Nullinie" sein und nicht, wie ich früher annahm, Fundament bezeichnen?
3) Petrie, Meidum, Taf. 8,
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