Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Hrsg.]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 5): Das Grabdenkmal des Königs Nefer-Ir-Ke-Re — Leipzig, 1909

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30508#0013
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
I.

Einleitung.
Vorgeschichte. Im Jahre 1893 kamen in Kairo Papyri aus dem alten Reiche
in den Handel, von denen Stücke vom Service des antiquites, von Prof. Naville und
von Direktor Bouriant von der Mission frangaise erworben wurden. Als Fundort war leicht
Abusir zu ermitteln, genauere Angaben aber waren von den Verkäufern wohl nicht zu erhalten.
Aus den Fragmenten, die in das Kairener Museum gekommen sind, ließ sich nach kurzer
Sichtung feststehend daß die Papyri selbst zwar aus der Zeit der sechsten Dynastie stammen,
daß aber die Pyramide des Königs Nefer-ir-ke3-re' = Ka^kah der fünften Dynastie darin erwähnt
wird. Da diese bei Abusir zu vermuten war, so lag der Gedanke nahe, daß der Fundort der
Papyri irgendwie mit dieser Pyramide zusammenhinge. Als daher 1900 Prof. Schäfer und
der Verfasser am Sonnenheiligtum des Königs Ne-user-re' nördlich von Abusir arbeiteten,
wurden von ihnen verschiedene Versuche gemacht, von den Anwohnern Näheres über jenen
Papyrusfund zu erfahren. Übereinstimmend gaben die Beteiligten, soweit sie sich ermitteln
ließen, an, daß beim Graben nach Sebbacherde die Papyri am Boden mehrerer Ziegelkammern
im Osten vor der größten, südlichen Pyramide bei Abusir gefunden worden seien. Eine kurze,
nur 7-tägige Versuchsgrabung an der angegebenen Stelle, über die Prof. Schäfer bald darauf
berichten konnte^, ergab aber keine Papyri. Ebenso ergab eine im Februar 1903, während
der Grabung am Ne-user-re'-Tempel vorgenommene Versuchsgrabung, zu der sogar der
Finder der Papyri herangezogen werden konnte, nur nach Quadratcentimetern zu messende
Papyrusrestchen.
Aufgabe. Es hat sich aber beide Male gezeigt, daß vor der betreffenden Pyramide ein
recht ausgedehntes Gebäude in lufttrockenen Ziegeln sich befand, über dessen Bedeutung man
nicht im Unklaren sein konnte. Es konnte nur der Totentempel vor der Pyramide sein, und diesen
auszugraben war eine Aufgabe, deren Lösung manche Ergänzung für die Kenntnis der könig-
lichen Grabdenkmäler der fünften Dynastie bringen mußte. Diese zu untersuchen, hatte die
Deutsche Orient-Gesellschaft mit der Ausgrabung des Totentempels Königs Ne-user-re begonnen;
ich schlug also, als die Ne-user-re'-Grabung ihrem Ende entgegen ging, vor, nunmehr auch noch
den Totentempel des Königs Nefer-ir-keFre' in Angriff zu nehmen. Da auch hierfür, wie schon
für die allein drei Kampagnen umfassende Ne-user-re'-Grabung der stellvertretende Schatzmeister

1) Aegyptiaca, Festschrift für Georg Ebers, S. 12 —14.
2) Ä. Z. 1900, S. 101 ff.

i
 
Annotationen