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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Editor]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 5): Das Grabdenkmal des Königs Nefer-Ir-Ke-Re — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30508#0053
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Abschnitt III, A. Totentempel: Hofausgänge. — B. Die Pyramide.

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liegt ein gewaltiger vorn geböschter Mauerklotz, dessen Ziegel in die Türöffnung eingreifen und
sie vielleicht einst ganz erfüllten, vor dem Eingang. Uber diese Tatsache ist schon oben (S. i 7)
gesprochen worden.
Die Größe des Pyramidenhofes selbst ist nur auf der Südseite festgestellt worden. In
rund 37 m Entfernung (s. unten Bl. 9) südlich vom südlichen Hofausgang läuft die südliche
Abschlußmauer.

B. Die Pyramide.
Von der Bekleidung der Pyramide fand sich nur sehr wenig. Kalksteinblöcke, die sicher
davon herrührten, erinnere ich mich überhaupt nicht gesehen zu haben, rotbunte Granit-
blöcke daraus aber eine ganze Anzahl. Einige davon trugen mit roter Farbe die Aufschrift
_Jj_, einer sogar dreimaP. Ein einziger Granitblock derart war noch in situ (e, 1). Seine
Vorderseite (Blatt 2, oben rechts u. Abb. 45) war noch nicht glatt abgearbeitet, sondern
hatte noch die rauhe Bosse wie
der größte Teil der Granitbeklei-
dung der Men-keiw-re'-Pyramide
bei Gise. Auf seiner Südseite (s.
Abb. 4g) haftete unserem Block
aber noch die Mörtelfuge an und
an ihr konnte der Böschungswinkel
der Pyramide leidlich genau mit
53,5° bestimmt werden. Da dies
annähernd (eigentlich 34° 27' 44")
einem Rücksprung von 5 Hand-
breiten auf 1 Elle Steigung, also
einem möglichen Pyramiden-
böschungswinkel entspricht, so
konnten wir uns bei dieser Fest-
stellung beruhigen.
Schwieriger war die Bestimmung der Seitenlänge der Pyramide, da wir nur an der
Ostseite die Kante stückweise freigelegt hatten. Es wurde daher aus den Verbindungslinien
der klar sichtbaren Mantelecken (s. Abb. 46), also den Diagonalen, durch Einvisieren die
Lage der Spitze festgestellt, und dann der horizontale Abstand dieses Punktes von der Ost-
kante der Pyramide ermittelt. Dabei ergab sich erstens, daß die Pyramidenspitze genau
westlich hinter der Mitte der Opfertafel und also auch des Scheintores im Allerheiligsten
(e, d, 2) lag, und daß die halbe Pyramidenseite 33,4 m betrug. Dieses Maß, das sichtlich
100 ägyptischen Ellen entsprechen soll, dürfte aber, was bei der Schwierigkeit der Bestimmung
nicht zu verwundern ist, um etwa 0,90 m zu lang bestimmt sehE.
Die Konstruktion des Aufbaus der Pyramide ist wohl nirgends so gut zu studieren wie
hier (s. Blatt 2 u. Abb. 47). Ohne Nachgrabung sind auf den ersten Blick fünf der inneren,


Abb. 45: Rest der Granitbcldeidung der Pyramide in der untersten Schicht.

1) Vgl. hierzu Ne-user-re' S. 14$, Anm. 2.

2) Vgl. Ne-user-re' S. i$6.
 
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