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Grabdenkmal des Königs Nefer-ir-ke3-re'.
mit Einlagen aus Lapislazuli und Malachit bei seinen Totenfesten gebraucht worden wären,
und die wären sicher nicht auf uns gekommen. So müssen wir der Sparsamkeit von Nefer-
ir-ke3-re's Erben Dank wissen, daß es uns wenigstens möglich geworden ist, aus den weniger
kostbaren Scheingefäßen eine Idee echter königlicher Tempelgeräte aus diesen alten Zeiten
zu bekommen.
Im folgenden werden alle Fundstücke, die zu diesen Scheingefäßen gehören oder gehören
können, im Zusammenhänge aufgeführt, ohne Rücksicht auf ihren Fundort. Wie schon erwähnt,
lagen die kleineren Stücke überall auf dem Grabungsfeld zerstreut. Da aber die vier Haupt-
stücke, die Holzkerne, alle in der Schatzkammer zutage kamen, so kann kein Zweifel über
den alten Aufbewahrungsort dieser Dinge sein.
Der erste stark zerfressene Holzkern (Abb. 66 und Blatt 6, i), ergab nach seinen
Dimensionen und nach den Abmessungen der sicher zu ihm gehörigen Fayencebelagstücke in
der Rekonstruktion die größte der Vasen, deren
Wiederherstellung möglich war (Blatt 3, 1). Der Kern,
von dem der Hals, ein Teil der Schulter, sowie der
Fuß mit einem beträchtlichen Stücke des unteren
Bauchteiles fehlen, ist 31 cm hoch. Das Holz, aus
dem der voll aus einem Stück gearbeitete Körper
gearbeitet ist, ist nach freundlicher Mitteilung Geh.
Rats Wittmack vom Mulbeer-Feigenbaum, Ficus
sycomorus. Wie es bearbeitet ist, ob abgedreht oder
zugeschnitten, läßt sich nicht mehr feststellen, wahr-
scheinlich ist, daß der Körper gedrechselt war. Die
Form der Aushöhlung ist auch nicht mehr zu erkennen,
sie war jedenfalls nicht sehr tief. Auf dem Holzkern
sitzen noch reichlich Reste eines grünlichgrauen Mörtels,
der Unterlage für die Fayencen. Von Abdrücken von
Platten wie auf dem sogleich zu beschreibenden
zweiten Holzkern ist nichts zu erkennen, etwa auf der
Mitte des Bauches sitzt aber noch eingebettet eine
große blaue Fayencehieroglyphe, ein Falke nach
rechts gewendet. Er ist 3 1 mm hoch und 6 mm dick.
Seine Oberfläche ist vom Holzkern 13 mm entfernt,
so daß also die grünlichgraue Mörtelschicht 9 mm
stark unter den Einlagen sitzt. An den Rändern der
Hieroglyphe sitzen nach außen, also in der Ansichts-
fläche, Spuren von weißem Gips. Der farbige Mörtel
trat also bei der Vase nicht in die Erscheinung, die Flächen zwischen den Einlagen waren
vielmehr bis auf eine Tiefe von 2—3 mm aus Gips, der, wie wir später sehen werden,
mit Blattgold belegt war. Von der Hieroglyphe selbst wurde eine kleine Ecke ab gekniffen,
um ihre Konsistenz zu prüfen und danach festzustellen, welche von den einzeln gefundenen
Einlagen zu diesem Kern gehören könnten. Die Fayence, die allseitig hellblau glasiert ist,
und auf der die Zeichnung in dunkelblauer eingebrannter Farbe stellt, zeigte sich als aus
Abb. 66: Der größte Vasenkern nach der Auffindung,
ungereinigt.
(Original im Museum zu Kairo.)
Grabdenkmal des Königs Nefer-ir-ke3-re'.
mit Einlagen aus Lapislazuli und Malachit bei seinen Totenfesten gebraucht worden wären,
und die wären sicher nicht auf uns gekommen. So müssen wir der Sparsamkeit von Nefer-
ir-ke3-re's Erben Dank wissen, daß es uns wenigstens möglich geworden ist, aus den weniger
kostbaren Scheingefäßen eine Idee echter königlicher Tempelgeräte aus diesen alten Zeiten
zu bekommen.
Im folgenden werden alle Fundstücke, die zu diesen Scheingefäßen gehören oder gehören
können, im Zusammenhänge aufgeführt, ohne Rücksicht auf ihren Fundort. Wie schon erwähnt,
lagen die kleineren Stücke überall auf dem Grabungsfeld zerstreut. Da aber die vier Haupt-
stücke, die Holzkerne, alle in der Schatzkammer zutage kamen, so kann kein Zweifel über
den alten Aufbewahrungsort dieser Dinge sein.
Der erste stark zerfressene Holzkern (Abb. 66 und Blatt 6, i), ergab nach seinen
Dimensionen und nach den Abmessungen der sicher zu ihm gehörigen Fayencebelagstücke in
der Rekonstruktion die größte der Vasen, deren
Wiederherstellung möglich war (Blatt 3, 1). Der Kern,
von dem der Hals, ein Teil der Schulter, sowie der
Fuß mit einem beträchtlichen Stücke des unteren
Bauchteiles fehlen, ist 31 cm hoch. Das Holz, aus
dem der voll aus einem Stück gearbeitete Körper
gearbeitet ist, ist nach freundlicher Mitteilung Geh.
Rats Wittmack vom Mulbeer-Feigenbaum, Ficus
sycomorus. Wie es bearbeitet ist, ob abgedreht oder
zugeschnitten, läßt sich nicht mehr feststellen, wahr-
scheinlich ist, daß der Körper gedrechselt war. Die
Form der Aushöhlung ist auch nicht mehr zu erkennen,
sie war jedenfalls nicht sehr tief. Auf dem Holzkern
sitzen noch reichlich Reste eines grünlichgrauen Mörtels,
der Unterlage für die Fayencen. Von Abdrücken von
Platten wie auf dem sogleich zu beschreibenden
zweiten Holzkern ist nichts zu erkennen, etwa auf der
Mitte des Bauches sitzt aber noch eingebettet eine
große blaue Fayencehieroglyphe, ein Falke nach
rechts gewendet. Er ist 3 1 mm hoch und 6 mm dick.
Seine Oberfläche ist vom Holzkern 13 mm entfernt,
so daß also die grünlichgraue Mörtelschicht 9 mm
stark unter den Einlagen sitzt. An den Rändern der
Hieroglyphe sitzen nach außen, also in der Ansichts-
fläche, Spuren von weißem Gips. Der farbige Mörtel
trat also bei der Vase nicht in die Erscheinung, die Flächen zwischen den Einlagen waren
vielmehr bis auf eine Tiefe von 2—3 mm aus Gips, der, wie wir später sehen werden,
mit Blattgold belegt war. Von der Hieroglyphe selbst wurde eine kleine Ecke ab gekniffen,
um ihre Konsistenz zu prüfen und danach festzustellen, welche von den einzeln gefundenen
Einlagen zu diesem Kern gehören könnten. Die Fayence, die allseitig hellblau glasiert ist,
und auf der die Zeichnung in dunkelblauer eingebrannter Farbe stellt, zeigte sich als aus
Abb. 66: Der größte Vasenkern nach der Auffindung,
ungereinigt.
(Original im Museum zu Kairo.)