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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Editor]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 5): Das Grabdenkmal des Königs Nefer-Ir-Ke-Re — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30508#0091
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Abschnitt VI: Gräber der Spätzeit.

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hier gefundenen Beispielen in der Längsrichtung nicht zu ihren Trögen paßten, zeigten scheuß-
lich roh geformte Gesichter.
16. Der viel zu große Sarg (Abb. 91), dessen Konstruktion noch auf etwas ältere Zeit
wie die des unter Nr. 5 beschriebenen Sarges schließen läßt, enthielt eine Mumie mit ver-
goldeter Maske, Brust- und Beinbelag
aus Leinwandkartonnage.
1 7. Eingewickelte Mumie ohne
Sarg.
18. Ein späteres Begräbnis lag
hier so dicht an der Südseite des
alten, oben bei den Gräbern des
mittleren Reiches unter Nr. 10 be-
schriebenen Grabes, daß es dessen
Wand durchbrochen hatte. Daher
rührte auch die Zerstörung des alten
Begräbnisses.
19. Hier wurde in ein Begräb-
. i T-, - 1 i Abb. 92: Runder Grabbau aus lufttrockenen Ziegeln. (Blatt 9,33.)
ms des mittleren Reichs, von dem
nur ein Krug übrig gelassen wurde, ein später Sarg aus Geflecht wie oben unter Nr. 7 hin-
eingestellt. Daher ist dieser Sarg der einzige hier gefundene der Spätzeit, der nicht mit dem
Kopfende nach Westen sieht.
23. 24. Tonsärge wie unter No. 14, 15, aber mit glatten Deckeln, ohne Gesichter.
33. Hier muß noch ein Bau-
werk beschrieben und abgebildet wer-
den (Abb. 92 u. 93) das, trotzdem es
durchaus leer — d. h. nur mit Flug-
sand gefüllt — gefunden wurde, doch
wohl als ein Grab der Spätzeit an-
zusehen sein dürfte. Es gleicht am
ehesten den runden Gräbern aus Kalk-
bruchsteinen, die im Norden vor dem
Eingang der Ne-user-re'-Pyramide
lagen \ nur das hier das Material luft-
trockene Ziegel sind. Die ganze An-
lage hat 2,30 m äußeren Durchmesser,
die runde Wand ist aus zwei umein-
andergelegten Ringen aus alten, dem Totentempel entnommenen Ziegeln ohne Mörtel auf-
geschichtet. Wie der Raum abgedeckt war, konnte nicht ermittelt werden.
Als späteste Beerdigungen haben wir, ohne irgend einen Beweis für diese Datierung
erbringen zu können, diejenigen angenommen, bei denen der Tote anscheinend nur mit dünnen
Gewändern bekleidet in die Erde gebettet wurde (Abb. 94 u. 93). Diese Gräber, von denen

Abb. 93: Innerer Verband der Ziegelringe des runden Grabbaues.
(Blatt 9, 33.)

1) S. Schäfer, Priestergräber S. 129ff.
 
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