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9o.
SseRden.

91.

3. Abschnitt.
Die Bau-Keramik tles Orients vom XVI. bis zum Ausgang*
des XVHI. Jahrhundertes.
1. Kapitel.
Persien.
Während im Wehen durch den Fah des Königreiches von Granada das letzte
der Maurenreiche in Spanien erlosch (1492), hebt im Olten für den Islam, zu Beginn
des XV. Jahrhundertes, eine neue Epoche des Glanzes und der Kunstblüthe an
drei Stellen zugleich an, in Perlten, in Indien und in der Türkei. Dem seit der
Zeit der grossen Türkensultane politisch zerrilienen Persien erstand 149$ in dem
Ssehden dem Begründer der Ssehden-Dynastie, ein Retter, der es zu politi-
scher und religiöser Einheit, zu einem ebenbürtigen Rivalen der türkischen Grossmacht
erhob. Der politischen Macht entsprach auch eine Blüthe in Kunlt und Gewerbe,
so dass man die Ssefidenzeit, wenigltens das XVI. Jahrhundert, gemeinhin als die
classische Epoche der perlischen Kunlt betrachtet. Dem XVI. Jahrhundert entslammen
die schönlten, in Zeichnung und Ausführung nie wieder tibertroffenen Knüpfteppiche.
Die Miniatur-Malerei und die Kunsttöpferei Itanden in Blüthe, und endlich erreicht
die gewaltige Raumeskunst des perlischen Islam in den Bauten der Ssehden-
Herrscher ihren glänzenden Abschluss. — Der mächtiglte Fürlt jenes Hauses,
(1586—1628), war einer der grössten Bauherren aller Zeiten. Während seine
Vorgänger meist in Tauris oder Kasbin relidirten, erhob Schah yMAzj Ispahan wieder
zur Reichshauptltadt, die er mit Denkmälern und Nutzanlagen grössten Massltabes
ausltattete^^*"). Noch heute bietet die von ihm erbaute Moschee an der Schmalseite
des Meidan, eines grossen, mit Arcaden umgebenen Platzes, das vollltändigste Bei-
spiel des perlischen Moscheentypus. Vier mächtige, mit Halbkuppeln überwölbte
Exedren liehen in den Axen des Vorhofes der Moschee; eine von ihnen bildet den
Zugang zu dem Meidan, die ihr gegenüber liegende den Eingang in den Gebetraum.
Niemals lind der Keramik umfangreichere Aufgaben zu Theil geworden, als in
Schah Bauten. Denn es zeigen sowohl die Kuppel seiner grossen Moschee,
als auch die Minarets, ferner sammtliche Flächentheile der Exedren, so wie der
Arcaden des Vorhofes durchgehends eine Verkleidung mit Fliesen. In dieser Aus-
dehnung und mit falt vollltändigem Verzicht auf architektonische Gliederung ist
vorher nicht von derartigen Arbeiten Gebrauch gemacht worden. Dem Massen-
bedarf leiltete das nunmehr, wie es scheint, ausschliesslich geübte Verfahren der
 
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