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Sohn ^4/^73/3733^73 Z/Z übernahm, die Denkmäler aus der Zeit des Ostgothenkaisers 7^^^447*344 (493—526),
oben an sein merkwürdiges Grabmal, endlich die Kirchenbauten der Exarchen seit der Eroberung der
Stadt durch die Byzantiner (539 nach Chr.) bilden die wichtigsten Monumente des früh-mittelalterlichen
Stils. Ravenna verlor seine Bedeutung erst seit dem Einfall der Langobarden (568 nach Chr.), deren Herr-
schaft in Italien bis zu ihrer Beilegung durch Car/ 4^73 Cr^Y73 (774) die Zeit des tiefften Niederganges
auf künitlerischem Gebiete bezeichnet.
Mailand war schon damals die wichtigste Stadt und Handelsmetropole Ober-Italiens, im VI. Jahr-
hundert volkreicher, als das verwüilete und verödete Rom. — In Rom selbst begann eine lebhafte Bau-
bewegung, nachdem es unter der Plünderung von Gothen, Vandalen und Langobarden furchtbar gelitten
hatte, erst, als die Stadt in Folge der Schenkung Z%<733's und durch die Begründung des Kirchenilaates
wieder der Mittelpunkt eines politischen Gemeinwesens geworden war. Dennoch iil Rom das ganze Mittel-
alter hindurch als Kunilstadt weit hinter den Hauptilädten des nördlichen Italiens zurückgeblieben.
Auf keinem Gebiete kennzeichnen sich die Anfänge neuer bauiicher Probleme und
Formenbiidungen klarer und entschiedener, als auf demjenigen des Backsteinbaues. Formenprincip.
Schon bei der Betrachtung der römischen BackAein-Architektur (siehe Art. 49, S. 52)
musste auf zwei grundverschiedene Richtungen hingewiesen werden. Die eine ver-
suchte es, die Kunstformen der Stein- und Marmorbauten mit ihren reich gegliederten
Gebälken, ihren Ornamenten und ihren weiten Ausladungen auf den Ziegelbau zu
übertragen; die andere, welche das sog. und der schlichte
Arcadenbau der Basilika zu Trier verkörpern, slrebt nach einer Formenbildung mit
den Mitteln der BackAeintechnik selbsl; he sucht mit dem Ziegel so weit wie mög-
lich auszukommen. Hierin nun liegen, wie bereits betont wurde, die Ansätze zum
modernen Backsleinbau, der lieh ohnedies schon in einer Zeit der Verwahrlosung
empfehlen musste, die weder über die Kosten für edles Materiai, noch über geübte
Steinhauer zu seiner Bearbeitung verfügte.
Die wichtigAe Frage ist nun, was zeigen die ältesten bekannten Monumente
der neuen Richtung, und was hat Ach daraus entwickelt? Das Formengerüst der
Antike bildet die Säule mit ihrem Gebälke und
der mit der Säulen-Architektur verschmolzene
Rundbogen. Ihm tritt jetzt ein völlig abweichen-
des Formenprincip gegenüber: an Stelle der
weiten Ausladungen und Verkröpfungen des
antiken Gebälkes ein behutsames Aufenförmiges
Vorrücken, so weit es die geringen Masse der
BackAeine geAatten: das Princip der Auskragung
anAatt der freien Ausladung. Die Gesimse setzen
lieh aus vortretenden Ziegelschichten zusammen,
wobei man häufig mit dem Mauerziegel allein
— ohne Zuhilfenahme von eigentlichen Profil-
oder FormAeinen — schon gefällige Wirkungen
erzielen kann. Noch am Grabmal der
TYzzczzAzz zu Ravenna findet Ach ein horizontales
GeAms, bei dem man bemüht war, der charak-
teriAischen, durch Unterglied, Hängeplatte und
Sima bedingten Gliederfolge antiker GeAmse mit Hilfe einfacher FormAeine nach-
zukommen. Am ZAwz^rzzA-PalaAe zu Ravenna und an der Kirche S7zz. Azz/YAzzz zu
Rom (Ende des VI. Jahrhundertes) iA jede RückAcht auf die antike GeAmsbildung
beseitigt und nur die für den Regenabfall nöthige Auskragung der Traufe durch
vorspringende Schichten erzielt.

Fig. 56.


Von .$<773 .%?/i?736) 7T7347344 ZU Rom.
 
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