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[122. 123.]

Abt Eggehard, 1071 — 1088.

101

1 Zü wissen, das anno MLXXVI Otto bischoff zu Costentz darumb, das der küng

Hainrichen anhanget, zu bann und anathem verurtailt von dem babst ward. Er sant
sine botten und brieff zu dem babst mit erbietten, wellen gnügsamliche büs und gnügtün
uff sich nemen. Er mocht aber von dem babst kain absolutz, noch die wirde des bys-

5 tümbs erlangen, er weite dann uff der sitten küng Rüdolffs sin und ston. Nun hatt
aber der bischoff sich mit aid küng Hainrichen verpfhcht, schampt sich aidbrüchig zü
werden, desshalb er vil jar vertriben ward und in dem eilend wonet und kam an sin
statt gen Costentz ain bischoff von ßassow, ain legat des baubstes, der dann daselbs
nit vil güttes schüff.

10 Darnach anno MLXXXIIII, Ottone noch in leben, och nit redlich abgesetzt, machet hertzog 30.

Wolff mit sampt andern fürsten usser Swaben Gebhardum, hertzog ßerchtoits von Zeringen

SUn oder brüder, ain münch Sant Aurelii von Hirsow bischoff zü Costentz durch und mit vergunsten des
cardinals von Hostientz, ain legat des vertribneil baubst GregOl'i.

Darnach anno MLXXXV ward zü Mentz in gegenwirtigkait des kaisers, der
15 legaten des babst, ouch vil bischoffen und unzalbarer mengi der priester in ainem ge-
mainen concili küng Herman mit allen sinen helffern und anhengern in den bann
undt anathem verurtailt. Dessglichen ward ouch Gebhardus, margraff Berchtoltz
brüder, ain münch zü Hirsow, der sich mit raut und hilff synes abbts und hertzog
Wölffen j wider alle billichait und recht des bistumbs, Ottone warem bischoff noch
20 in leben, underfangen hatt, zü glicher wiss mit allen sinen helffern und anhengern
zü bann geton. Darnach anno MLXXXV starb bischoff Ott in dem eilend, ward zü
Basel begraben.

Anno MLXXXVI ward ain uffrür und uffloff zvvüschend den dienern und rütter des ingesetzten bischoff
Gebhardi und abbt IJlrichs. JJnder söllichem wurden den burgern von Sant Gallen ire hüser verbrent, die
25 kilchen blibend koraerlich unverletzt. Zu denen zitten ward abt Ülrich von Sant Gallen ain patriarch zu

Aquiieja. Wemherius, von dem vorgesagt ist, nachdem und er ettliche zitt sich mer
der unmüss, dann der wirde der apptye Sant Gallen bracht, (und) mit nott und
frävenlichem gewalt und tröwen die münch daselbs zü gehorsamy, ouch ettlich layen
zü hulden und aid zwang. Als nun der Ulricus gen ^Lgeltz wolt ritten, verliess er
30 ain züsatz in dem schloss Rachinstein, sin ere und wirde zü beschirmen; von den-
selben empfieng Wernherus mangen schaden und verlurst. Er ward von sinen gesellen
und pundgenossen verachtet und als er nun Sant Gallen sines güttes, wo er mocht,

berobet hat, zü dem letsten gieng er in sich selber, und gewan rüwen und laid, verliess und verzig sich gantz
der abbtye und regiment zü Sant Gallen.

35 Desselben jars überzog margraff ß er cht oid t von Zeringen mit ettwa vil hoptlütten 31-

lUld hllffen Sant Gallen, wüst und zergangt ettliche Öl'tei' mit rob und brand. Uss denen knechten
ward darnach ainer in dryen tagen unsinnig zu Eoschach, luff in den see und ertrankt sich selbs. Disen Überzug

12 oder brüder fehlt I). — 11 MLXXXVI D. - 18 sun, etlich wollend seiu brüder D. - 21 a. MLXXXV fehlt D. - 29 Xageltz
Hss. — 37 Roschbach p.

1 M. v. Knonau hält diesen Abschnitt nicht für einen Bestandteil der verlorenen Annalen. —
29 Ageltz, Aquileia.
 
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