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https://doi.org/10.11588/diglit.14856#0138
[124. 125. 126.]
Abt ftdalrich IL, 1088-1122.
103
1 und münch von Sant Gallen wider Gebha rdum zu ainem bischoff zu Costentz fürdren und setzen. Denselben
bischoff mit nainen Arnolff understund Ulricus patriarch zu Nageitz und abt zu [ Sant Gallen usser gwalt
und befelch dess kaysers gen Costentz zu füren, alda inn in den stül und sitz des bistümbs inzesetzen. Do
sölliches die bürger von Costentz vernomend, warend si sich söllichs mit gewaffnoter hand, mit beschliessen der tor
5 und mit geschiitz, büchsen und ander wer weren und hindren. Da nam der patriarch ainen schaden an sinem volk,
dero ettlich gewundet wurden; zu dem letsten ungescbäffet zoch er ab, verbrandt doch ettlichen bürgern USSei't-
halb Costentz ire hüser und gesäss. Darumb hüben sich uff die von Costentz, Überzugend das land
Sant Gallen, schadgottend es allenthalb mit roub und brand und gabend irem zorn weder an kilchen, noch andern
orten kain mass. Also erwagtend sich och die von Sant Gallen mit irer macht, zugend uff der Tur uff die von
10 Costentz, mit inen zu schlachen. Die von Costentz warend an dem antritt die fraidigern, in irem fiamasch.
baSS gewappiiott, mer an der zal, trattend den stritt fraidsamchch an. Die von Sant Gallen hieltend inen
tapferlich füss, unerschrocken, und nachdem und sy ettlich von Costentz erstachend, ettliche fiengend, brauchtend
sy und nottend sy die von Costentz zu ainer flucht. —
Marggraff oder hertzog Berchtoit von Zeringen, erfröwt des Schadens so die von
15 Sant Gallen erlitten haftend, über anders Übels und schaden Sant Gallen zugefügt,
was die örter im nach gelegen, och mit brand und rob cläglichen zergengen und verwüsten.
Diser Arnolffus ward von dem ertzbischoff von Mentz darnach anno MLXXXX11I
zu priester gewicht, von ettlichen der bistümlicher wichung ain zit gehindert und doch darnach von fürmundung
und gepett des ertzbischoffs von babst Clement ZU Costentz bischoff gewicht. Aber nichtzit dester
20 minder von irren, intrag und widerstand Gebhardi mocht er klainen gewalt und ge-
rechtigkait an dem bistüm haben und erlangen. —
Anno MCVIII kam her Divizo, cardinal und legat babst Pascalis in die Owe, ^on
hielt alda ain concili, daselbs die gaistlichen und der kilchen gerechtigkait verordnen, 11081
uff daz er den gütten brach des frides, so dann die alten iuwoner desselben ortes ge-
o
25 hapt hatten, reformirte, ward von abbt Ulric, desselben closters ouch von allen andern
münchen, pfaffen und layen derselben kilchen Owe demüttenclichen erpetten. Als nun
der cardinal das zimlich pett hörende, danckt er gott und sant Petter umb der vor-
benempten milten andacht, dann alle so da warend und stündent, loptend ainhellenclich
den gewalt Sant Pett er s, damit dann dasselb ort Ow mit hochmechtigen fryhaiten
30 beziert ist | und was dieselben by dem bann des anathema oder Verfluchung in diser
gestalt bestättigen; satzt, das fürbas ain jettlicher er war ain dienst oder fry, der in
der insul ain todschlag begieng, ainen wundte oder frävenlich ain glid abhuw oder in
daz ort mit vindschafft und vecht haimlich oder offenlichen käme, Überzüge, untruw
erzögte, ainiches hus verbrante oder zergengte die reben und böm ushuwe oder ainichem
35 sin aigen varend gütt beroben entfrömdte, ob söllicher dann wer ain dienst oder gotz-
husman, so sölt er sin aigen und lehen gütt on hoffnung wider zu erlangen verlorn
haben und sölt es wider zu gwaltsamy der kilchen fallen. Der selb sol ouch ümer-
2 A. von der geburt ain grave von Heyligenberg B.
5 sagittariis ac fundibulariis. — 14 ob injuriam fratri suo illatam. — 21 Hier endet die Be-
nutzung der St. Galler Jahrbücher durch Öhem.
22 Eine Urkunde des Kardinallegaten Divizo 1108 [Nr. 87], deren Original verloren ist,
scheint dem folgenden Abschnitt zu Grunde zu liegen. Über den Inhalt vergl. Urk.-Fälsch. 84.
Abt ftdalrich IL, 1088-1122.
103
1 und münch von Sant Gallen wider Gebha rdum zu ainem bischoff zu Costentz fürdren und setzen. Denselben
bischoff mit nainen Arnolff understund Ulricus patriarch zu Nageitz und abt zu [ Sant Gallen usser gwalt
und befelch dess kaysers gen Costentz zu füren, alda inn in den stül und sitz des bistümbs inzesetzen. Do
sölliches die bürger von Costentz vernomend, warend si sich söllichs mit gewaffnoter hand, mit beschliessen der tor
5 und mit geschiitz, büchsen und ander wer weren und hindren. Da nam der patriarch ainen schaden an sinem volk,
dero ettlich gewundet wurden; zu dem letsten ungescbäffet zoch er ab, verbrandt doch ettlichen bürgern USSei't-
halb Costentz ire hüser und gesäss. Darumb hüben sich uff die von Costentz, Überzugend das land
Sant Gallen, schadgottend es allenthalb mit roub und brand und gabend irem zorn weder an kilchen, noch andern
orten kain mass. Also erwagtend sich och die von Sant Gallen mit irer macht, zugend uff der Tur uff die von
10 Costentz, mit inen zu schlachen. Die von Costentz warend an dem antritt die fraidigern, in irem fiamasch.
baSS gewappiiott, mer an der zal, trattend den stritt fraidsamchch an. Die von Sant Gallen hieltend inen
tapferlich füss, unerschrocken, und nachdem und sy ettlich von Costentz erstachend, ettliche fiengend, brauchtend
sy und nottend sy die von Costentz zu ainer flucht. —
Marggraff oder hertzog Berchtoit von Zeringen, erfröwt des Schadens so die von
15 Sant Gallen erlitten haftend, über anders Übels und schaden Sant Gallen zugefügt,
was die örter im nach gelegen, och mit brand und rob cläglichen zergengen und verwüsten.
Diser Arnolffus ward von dem ertzbischoff von Mentz darnach anno MLXXXX11I
zu priester gewicht, von ettlichen der bistümlicher wichung ain zit gehindert und doch darnach von fürmundung
und gepett des ertzbischoffs von babst Clement ZU Costentz bischoff gewicht. Aber nichtzit dester
20 minder von irren, intrag und widerstand Gebhardi mocht er klainen gewalt und ge-
rechtigkait an dem bistüm haben und erlangen. —
Anno MCVIII kam her Divizo, cardinal und legat babst Pascalis in die Owe, ^on
hielt alda ain concili, daselbs die gaistlichen und der kilchen gerechtigkait verordnen, 11081
uff daz er den gütten brach des frides, so dann die alten iuwoner desselben ortes ge-
o
25 hapt hatten, reformirte, ward von abbt Ulric, desselben closters ouch von allen andern
münchen, pfaffen und layen derselben kilchen Owe demüttenclichen erpetten. Als nun
der cardinal das zimlich pett hörende, danckt er gott und sant Petter umb der vor-
benempten milten andacht, dann alle so da warend und stündent, loptend ainhellenclich
den gewalt Sant Pett er s, damit dann dasselb ort Ow mit hochmechtigen fryhaiten
30 beziert ist | und was dieselben by dem bann des anathema oder Verfluchung in diser
gestalt bestättigen; satzt, das fürbas ain jettlicher er war ain dienst oder fry, der in
der insul ain todschlag begieng, ainen wundte oder frävenlich ain glid abhuw oder in
daz ort mit vindschafft und vecht haimlich oder offenlichen käme, Überzüge, untruw
erzögte, ainiches hus verbrante oder zergengte die reben und böm ushuwe oder ainichem
35 sin aigen varend gütt beroben entfrömdte, ob söllicher dann wer ain dienst oder gotz-
husman, so sölt er sin aigen und lehen gütt on hoffnung wider zu erlangen verlorn
haben und sölt es wider zu gwaltsamy der kilchen fallen. Der selb sol ouch ümer-
2 A. von der geburt ain grave von Heyligenberg B.
5 sagittariis ac fundibulariis. — 14 ob injuriam fratri suo illatam. — 21 Hier endet die Be-
nutzung der St. Galler Jahrbücher durch Öhem.
22 Eine Urkunde des Kardinallegaten Divizo 1108 [Nr. 87], deren Original verloren ist,
scheint dem folgenden Abschnitt zu Grunde zu liegen. Über den Inhalt vergl. Urk.-Fälsch. 84.