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Braun, Joseph
Das christliche Altargerät in seinem Sein und in seiner Entwicklung — München, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.2142#0620

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598 VASA NON SACRA. DRITTER ABSCHNITT. DAS RAVCHFASS

Dekor der Weihwasserkessel seinen Ausdruck fand. Übrigens waren es immer
nur die besseren, aus Edelmetall hergestellten Weihwasserkessel, denen mau
eine reichere Ausstattung gab. Die dem gewöhnlichen Gebrauch dienenden be-
ließ man ganz oder doch fast ganz ohne Schmuck.

Über die ornamentale Ausstattung, die man dem Weihwedel im Mittelalter
gab, sind wir nicht unterrichtet, da die Inventare darüber schweigen, mittel-
dlterliche Weihwcdel sich aber nicht erhalten haben. Reich ornamentiert wird
mau ihn indessen damals wohl selten haben, gab man doch noch in nachmittel-
alterlicher Zeit den Weihwedeln für gewöhnlich nur eine bescheidene ornamen-
tale Ausstattung. Ein noch gotisierender Weihwedel aus Kristall mit silberner
gravierter Fassung und ornamentierten Knäufen aus dem frühen 16. Jahrhun-
dert befindet sich im Museo de arte religiosa zu Coimbra (Tafel 122). Er ent-
hält, wie es scheint, zum Teil noch ältere Bestandteile. Am Sprengknauf mit
ungarischem Filigran, an der Handhabe mit graviertem Ornament verziert ist
der Sprengwedel im Dom zu Agram (Tafel iM)- Mäßig, aber geschmackvoll
an der Handhabe mit graviertem Bandwerk, am Sprengknauf mit Blättern orna-
mentiert ist ein Weihwedel von i586 in der Domkirche zu Rottenburg (Ta-
fel 124). Ein Prachtstück ist der am oberen Teil der Handhabe mit flachgetrie-
benen Figuren, am Sprengknauf mit aufgesetzten größeren und kleineren Ro-
setten geschmückte, zum Weihwasserkessel Eisenhoidts gehörende Spreng-
wedel zu Herdringen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts (Tafel 120).

DAS RAUCHFASS NEBST ZUBEHÖR

ERSTES KAPITEL

VERWENDUNG DES RAUCHFASSES NACH HEUTIGEM BRAUCH

Das Rauchfaß nebst Zubehör kommt nicht nur bei der Messe, sondern auch
bei andern liturgischen Verrichtungen wie bei der Kirch- und Altarweihe, bei
der Aussetzung des Allerheiligsten, den sakramentalen Prozessionen, dem sa-
kramentalen Segen, bei der Absolution am Katafalk, den Beerdigungen, den
feierlichen Vespern u. a. zur Verwendung, doch ist sein Gebrauch bei der Messe
wie der älteste, so auch der vornehmste. Benutzt wird es indessen nur bei den
feierlichen Messen, nicht bei nur gelesenen, sogenannten Stillmessen und auch
nicht, wenigstens nach heutiger römischer Vorschrift, (1) bei nur gesungenen,
ohne Diakon und Subdiakon gefeierten Messen. Ausführliche Angaben über
die Gelegenheiten, bei denen es in den uichtpontifikalen feierlichen Messen
zur Verwendung gelangt, enthält das Römische Missale. (2)

In den nichtpontifikalen Messen wird es gebraucht nach dem Staffelgebet zur Inzen-
sation des Altares durch den Zelebrans, des Zelebrans durch den Diakon, vor bzw. nach

(1) Decr. auth. 937, 2515. (2) Ritus setv. in celebratione roissae tit.4, n.4; tit. 6, n.5;
tit. 7, n. 10; tit. 8. n. 8; tit. 13, n. 2. Di« Vorschriften über seine Benützung im Pontifikalamt
finden sich im Caeremoniale episcoporum 1. 2, c. 8, n. 24, 34, 46, 70; c. 11, n. 8.
 
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