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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 1): Bewegungsapparat — Berlin, Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0832
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Kopf- und Halsmuskeln.

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freigelegt, inuem der untere Pol der Parotis kräftig nach oben gedrängt, aber nicht
weggeschnitten wird. Schließlich wird der vordere Eand des Biventer aus der
Fossa digastrica des Unterkiefers hart am Knochen abgelöst und der M. mylo-
hyoideus (S. 741) freigelegt. Ist dieser präpariert, so wird er in der Mitte seiner
Fasern quer durchtrennt und der M. geniohyoideus auspräpariert (S. 203). Die
Zungenmuskeln werden bei diesem Präparat nicht dargestellt.

Die hinteren Halsmuskeln können erst nach Herausnahme der Hals-
eingeweide präpariert und diese wiederum erst nach Erledigung des Brustsitus
entfernt werden. Sie werden deshalb meistens erst nach der Fertigstellung des
Kopfes an die Beihe kommen. Ist dagegen die Brusthöhle bereits präpariert, so
können jetzt die Halseingeweide (durch den Diener) entfernt und die tiefen Hals-
muskeln präpariert werden. Beschreibung siehe weiter unten.

2. Muskeln des Gesichts.

a) Inspektion und Palpation: Schädelform (S. 798). Knochenindividuen
des Schädeldaches (S. 683), Nähte (S. 737), Tubera frontalia (S. 712), Linea tem-
poralis (S. 708), Arcus zygomaticus (S. 682, 706), eventuell Crista supramastoidea
(S. 705), Orbitalrand (S. 711; Incisura supraorbitalis, S. 712), Fossa canina (S. 723),
Apertura piriformis (S. 726), Teile des Ober- und Unterkiefers (S. 723, 732; auch
von der Mundhöhle aus abzutasten!), Parotis, Masseter (S. 756).

b) Hautschnitte: Die Haut wird in drei Lappen von der Medianlinie nach
dem Ohr zu zurückgeklappt (sehr vorsichtig, ganz ohne Fett); jeder Streifen bleibt
am Ohr mit einem Stiel hängen. Ein vierter Lappen kommt später am Hinter-
kopf dazu. Die dazu notwendigen Schnitte werden nicht auf einmal, sondern in
Etappen, entsprechend dem Fortschreiten der Präparation, angelegt. 1. Etappen-
weise in der Medianlinie vom Kinn um Mund und Nasenöffnung lateral herum,
median über Nasenrücken und Stirn bis zur Protuber. occ. ext. 2. Von der Median-
linie längs dem Außenrand der Schleimhaut der Unterlippe bis zum Mundwinkel
und von dort bis zum unteren Ansatz des Ohrläppchens; zu ergänzen durch einen
Schnitt entlang dem Lippenrot der Oberlippe. Der von Schnitt 2 und 3 begrenzte
Lappen wird am besten von Schnitt 2 aus in der Eichtling von unten nach oben
gegen die Lidspalte zu abpräpariert; Schnitt 3 wird dann erst ausgeführt. 3. Von
der Nasenwurzel längs der unteren Lidkante bis zum oberen Ansatz der Ohrmuschel.
4. Vom Scheitel zum oberen Ohransatz und zwar so, daß am Ohr ein daumenbreiter
Stiel zwischen Schnitt 3 und 4 bleibt.

c) Mimische Gesichtsmuskulatur.

1. M. tri angularis (S. 775). Er wird vom Mundwinkel nach dem Kinn-
rand zu freigelegt. Man sucht nach dem M. risorius Santorini.

2. Platysma (S. 748), M. quadratus labii inf. (S. 773), M. mentalis
(S. 774). Man geht vom Platysma aus. Vorsicht beim Quadratus wegen der vielen
durchschnittenen Hautinsertionen. Ist er medial vom Triangularis fertig gestellt,
so wird der Triangularis vom Kinnrand abgelöst und gegen den Mundwinkel zurück-
geklappt. Zusammenhang zwischen Platysma und Quadratus. Die Fasern des
Mentalis zur Kinnhaut liegen quer durchschnitten frei; die ganze Ausdehnung
wird durch Eindringen am medialen Bande des Quadratus bis zum Jugum alveo-
lare des lateralen Schneidezahns freigelegt.

3. M. zygomaticus (S. 784). Der Muskel darf nicht abgelöst oder durch-
schnitten werden. Gleichzeitig wird der Ausführungsgang der Gl. parotis gesucht
und bis zum Eintritt in den M. buccinator gesichert. Die Fascia parotideomasseterica
(S. 758) bleibt vorläufig erhalten.

4. M. orbicularis oculi (S. 789). Er wird in seiner ganzen Ausdehnung
präpariert (Pars orbitalis und Pars palpebralis). Dann wird am unteren Band lateral
und medial der Übergang in den sub 5 genannten Muskel gesucht (Caput zygomat.
und angulare).

5. M. quadratus labii superioris (S. 786). Das Caput angulare und
Caput zygomaticum, die bei Nr. 4 gefunden werden, sind bis zum Mundwinkel
und Nasenflügel fertig zu präparieren. Dann wird der M. orbicul. hochgeklappt
und das Caput infraorbitale präpariert. Der Mundansatz des Quadratus wird unter-
miniert und der ganze Muskel von hier aus orbitalwärts geklappt.

6. M. caninus, M. nasalis, Mm. incisivi (S. 778. 779, 784). Diese Muskeln
sind jetzt in ihrer ganzen Ausdehnung zugänglich und darzustellen. Schließlich
liegt der Orbicularis oris fertig vor (S. 780). Die Inzisivi können von außen oder
von der Lippenschleimhaut aus dargestellt werden.

7. M. buccinator, soweit möglich durch Entfernung des Fettes der Wangen-
grube (S. 780).
 
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