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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 1): Bewegungsapparat — Berlin, Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0831

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Anhang.

Prä pari erregeln.

G-anz allgemein werden bei den Muskelpräparaten zunächst die größten Gefäß-
und Nervenstämme erhalten und bestimmt. Bei fortschreitender Präparation sind
sie zu opfern.

I. Kopf- und Halsmuskeln.

1. Vordere Halsmuskeln.;

Bei diesem Präparat ist unter allen Umständen ein Eingehen lateral vom
M. sternocleidomast. zu vermeiden, damit nicht in der Tiefe die Pleurahöhle ver-
letzt wird.

a) Inspektion und Palpation: Unterkiefer (S. 732), Proc. mastoideus
(S. 696), Protuberantia occipitalis externa (S. 685); Hyoid (S. 756), Kehlkopf,
Schilddrüse; Klavikula (S. 227), Incisura jugularis (S. 148), Muse, sternocleidomast.
(S. 270), Glandula submaxillaris (S. 752).

b) Hautschnitte: Besondere Vorsicht, damit das Platysma nicht verletzt
wird. 1. Median vom Kinn bis zum oberen Rand des Manubrium sterni. 2. Trans-
versal vom Kinn längs des Unterkieferrandes bis Angulus mandibulae, dann nach
der Basis des Warzenfortsatzes und längs dem vorderen Drittel der Linea nuchae
superior. 3. Von der Incisura jugularis längs der Klavikula bis zum Akromion,

c) Platysma (S. 748): Die sehr dünne Faszie wird nicht besonders dargestellt,
sondern zusammen mit dem Fett entfernt. Der Muskel wird bis in das Gebiet der
Brust verfolgt eventuell dadurch, daß auch am Brustpräparat die Haut von der
Klavikula ab nach der Brustwarze zu, soweit nötig, zurückgeklappt wird. Nach
Fertigstellung wird das Platysma in toto vom unteren Rand aus unterminiert und
über den Kieferrand hochgeschlagen und erhalten (Aufrollen, um Trocknen zu
vermeiden).

d) Fascia colli superficialis (S. 206) und M. sternocleidomastoideus
(S. 270). .Zuerst wird die Faszie in toto dargestellt, dann das vordere Blatt über
dem Sternocleidomastoideus durch einen Längsschnitt gespalten, beiderseits zurück-
geklappt, der Muskel ringsherum gesäubert und dabei das tiefe Blatt der Faszie
aufgesucht. Die aponeurotische Insertion des Muskels am Schädel ist besonders
zu beachten (nicht zu verwechseln mit Faszie!).

e) Fascia colli media (S. 206) und Zungenbeinmuskeln (S. 203):
Die Mm. sternohyoideus, omohyoideus, sternothyreoideus, thyreohyoideus können
durch abwechselndes Senken und Heben des Kopfes gespannt und entspannt
werden. Ersteres wird beim Reinigen der Oberfläche, letzteres zum Eingehen in die
Tiefe verwendet. (Ursprung des Sternohyoideus und -thyreoideus an der Innen-
fläche des Sternum vom Hals aus nicht erreichbar!) Beim M. omohyoideus ist
besonders die Anheftung an die Fascia cerv. media und der dadurch bedingte ge-
bogene Verlauf des Muskels zu studieren. Veränderungen dieser Muskelgruppe,
besonders des M. sternothyreoideus, beim Vorkommen eines Kropfes.

Sind die unteren Zungenbeinmuskeln fertig, so wird die Glandula sub-
maxillaris durch Einschneiden der Kapsel und Ausschälen des Drüsenkörpers
freigelegt und der Ausführungsgang am Rand des M. mylohyoideus gesucht. Die
Drüse wird herausgelöst; sie bleibt nur am Ausführungsgang hängen und wird
über den Kieferrand gelegt. Zuerst Präparation des M. stylohyoideus (S. 747),
dann erst des M. digastricus (S. 746). Die Verbindungen mit dem Zungenbein
dürfen nicht durchschnitten werden. Beide Muskeln werden bis zum Schädelursprung
 
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