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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 1): Bewegungsapparat — Berlin, Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0117

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106

Rücken.

Der Erector Die gesamte Eigenmuskulatur des Rückens ist durch den Einschluß und

trunci im

oberiiä- die Führung in einem osteofibrösen Kanal in allen Stellungen des Körpers
deCsRückensgenau lokalisiert. Trotz übergelagerter Muskeln, die in der Brust- und Hals-
gegend am meisten auftragen, ist der Muskelstrang deutlich im Oberflächen-
bild des Körpers ausgedrückt (Abb. 60). Man sieht über dem Kreuzbein und
in der Lendengegend zwei Muskelbäuche (gesamte autochthone Muskeln, Erector
trunci, Abb. 131), zwischen welchen die Wirbeldornen in einer Furche eingesunken
sind; nur wenn das oberflächliche Blatt der Faszie reißt, kann im Leben der
Erector trunci seine feste Lage aufgeben und aus der osteofibrösen Rinne heraus
seitwärts rutschen (Luxation der tiefen Rückenmuskeln). Dann ist statt des
Muskelwulstes an der entsprechenden Stelle wie im Gegenbeispiel eine Ein-
buchtuno: der Haut in die leere Rinne hinein wahrzunehmen.

Das Muskelfleisch des Erector trunci setzt sich [gegen die gemeinsame
Aponeurose in einer nach oben konkaven Linie ab (Abb. 59). Diese Linie be-
grenzt die ,,Lendenraute" des Oberflächenbildes nach oben zu (Abb. 60). Nach
der Seite zu sind oft Rippen und Rippenansätze des Iliokostalis sichtbar. Nach
oben zu leuchtet die Form des Gesamtzuges durch. Im einzelnen ist oft der
Semispinalis thoracis neben den Brustdornen zu sehen und selten vom Semi-
spinalis capitis (Complexus major) eine kleine Stelle neben dem Trapezius-
ursprung am Kopf (vgl. Abb. 131).

2. Rückenmuskeln ventraler Abkunft (Tabelle Nr. 15—20).

Ventrale Musculi intertransversarii. Die ventralen Rumpfmuskeln haben als

" transver- Interkostalmuskeln in der vorderen Rumpfwand große Verbreitung. Rippen-
M.rrectus mdimente an Hals und Lende, welche mit den Wirbeln verschmolzen sind
lateralis (Abb. 46), haben Reste von Interkostalmuskeln in engere Beziehung mit der
(Tabelle Wirbelsäule selbst gesetzt. Sie heißen Mm. intertrans versarii, wie die dorsalen
Ab'b!521697Muskeln der gleichen Stelle (Tabelle Nr. 3 und 15, Abb. 52, Lendengegend
'rechts, schwarz und rot). Richtiger wäre es, die ventralen Muskelchen Inter-
costarii zu nennen. Bei den Halswirbeln verbinden sie die den Rippen ent-
sprechenden Vorsprünge, nämlich die vorderen Höcker, und werden als vordere
Gruppe unterschieden von der hinteren Gruppe, welche dorsalen Ursprungs ist.
Beide haben identische Wirkung. Ein ventraler Intertransversarius ist auch
der M. rectus capitis lateralis (Abb. 52, rechts, schwarz). Da die Querfort-
sätze der Halswirbel und der Processus jugularis des Hinterhauptes stark seit-
lich ausladen, so ist die Hebelwirkung des an sich kleinen Muskelchens im Sinn
einer seitlichen Neigung von Hals und Kopf nicht unbeträchtlich.

Bei den Lendenwirbeln ist an den Processus laterales die entsprechende
Muskelgruppe zu finden. Sie heißen hier laterale Gruppe, weil die dorsalen
Muskeln weiter medial liegen (Tabelle Nr. 15 und Nr. 3). Auch hier ist die Mit-
wirkung bei der Seitenbiegung des Rumpfes beträchtlich (Abb. 52, es sind nur
zwei Repräsentanten der überall zwischen den Lendenwirbeln vorhandenen
Muskeln angegeben, welche in Wirklichkeit den ganzen Zwischenraum zwischen
den Seitenfortsätzen ausfüllen, Abb. 97 links).
Mm.ievato- Musculi levatores costärum. In der Brustregion haben oberfläch-
mm (Tab. liehe Zwischenrippenmuskeln mit ihren Ursprüngen auf den Querfortsätzen
Abb? 52? s», der Brustwirbel Fuß gefaßt. Sie können hier von den Wirbeln aus auf die
Rippen wirken. Die kurzen Muskeln dieser Art sind noch metamer, die langen
im unteren Teil der Brust gehen durch zwei Segmente bis zur übernächsten Rippe
(Abb. 52 rechts, schwarz; es ist nur eine Gruppe gezeichnet; die Übertragung des
Muskelzugs vom transversospinalen System auf den Obliquus abdom. externus
und umgekehrt wird durch diese Muskeln vermittelt, Abb. 57).
 
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