456
Becken und Hüfte.
2. Das Becken als statischer Bestandteil des Bewegungsapparates.
a) Der Hüftknochen und seine Teile.
Wir betrachten zunächst das Becken im engeren Sinn, d. h. den aus
Knochen und Bändern bestehenden Hohlkörper, der in sich unbeweglich ist.
Auf ihm ruht die gesamte Last des Oberkörpers, und außerdem ist er als ein
Bestandteil des Bodens der Bauchhöhle einer der Träger der in ihr einge-
schlossenen Eingeweide. Er wird selbst getragen von den beiden freien unteren
Gliedmaßen und ist mit ihnen beweglich in der Hüfte verbunden. Die aktiven
und passiven Komponenten der Hüfte werden uns erst beschäftigen, wenn wir
den Beckenring in seiner Gesamtform und seinen Einzelbestandteilen analysiert
haben. Da die Muskeln des Hüftgelenkes und des Oberschenkels am ganzen
Becken montiert sind, wird in diesem Abschnitt hin und wieder auf sie vor-
verwiesen werden. Im vorhergehenden Kapitel wurde hervorgehoben, daß die
a b c
;
Foramen ototuratum os'puboiscliiadicum
Abb. 225. Verknöcherung des Hüftbeines: a) beim Neugeborenen, b) im (i.—7. Lebensjahr, c) im
14. Lebensjahr. In Abb. a und b sind die Knochen dunkel, die Knorpel hei] abgebildet (Aufhellungspräpa-
rate). Abi), c zeigt nur Knochen (schematische Wiedergabe nach Toldt. Atlas Abb. 317); die beiden Ossa
acetabuli durch dunklen Ton hervorgehoben.
Trennung in Becken und Hüfte, die wir vornehmen, nicht ursprünglich vor-
handen, sondern erst spät im Anschluß an die speziellen Tragfunktionen der
unteren Gliedmaßen entstanden ist. Die Trennung ist räumlich nicht scharf,
aber biologisch entscheidend für das Wirklichkeitsbild des Menschen mit dauernd
aufrechtem Gang.
destoöcher- ^on ^en ^re^ Knochen, welche das knöcherne Becken zusammen-
nen Beckens setzen, ist das Kreuzbein bei der Wirbelsäule beschrieben (Abb. 50). Die
loeiden Hüftbeine, Ossa coxae, setzen sich je aus drei' Teilen zusammen,
welche Darmbein, Os ilium, Schambein, Os pubis. und Sitzbein,
Os ischii, genannt werden.
Diese Namen können leicht irre führen, da es sich beim fertigen Becken
nicht um drei separate Knochen handelt; es gibt vielmehr auf jeder Körper-
seite nur ein einheitliches Hüftbein (Abb. 228). Entwicklungsgeschichtlich
entsteht es aus drei separaten Knochenhauptstücken und verschmilzt endgültig
erst nach Abschluß der Pubertät (gewöhnlich um das 20. Lebensjahr) durch
Verknöcherung der Knorpelfugen zwischen den Knochen zu einer knöchernen
Becken und Hüfte.
2. Das Becken als statischer Bestandteil des Bewegungsapparates.
a) Der Hüftknochen und seine Teile.
Wir betrachten zunächst das Becken im engeren Sinn, d. h. den aus
Knochen und Bändern bestehenden Hohlkörper, der in sich unbeweglich ist.
Auf ihm ruht die gesamte Last des Oberkörpers, und außerdem ist er als ein
Bestandteil des Bodens der Bauchhöhle einer der Träger der in ihr einge-
schlossenen Eingeweide. Er wird selbst getragen von den beiden freien unteren
Gliedmaßen und ist mit ihnen beweglich in der Hüfte verbunden. Die aktiven
und passiven Komponenten der Hüfte werden uns erst beschäftigen, wenn wir
den Beckenring in seiner Gesamtform und seinen Einzelbestandteilen analysiert
haben. Da die Muskeln des Hüftgelenkes und des Oberschenkels am ganzen
Becken montiert sind, wird in diesem Abschnitt hin und wieder auf sie vor-
verwiesen werden. Im vorhergehenden Kapitel wurde hervorgehoben, daß die
a b c
;
Foramen ototuratum os'puboiscliiadicum
Abb. 225. Verknöcherung des Hüftbeines: a) beim Neugeborenen, b) im (i.—7. Lebensjahr, c) im
14. Lebensjahr. In Abb. a und b sind die Knochen dunkel, die Knorpel hei] abgebildet (Aufhellungspräpa-
rate). Abi), c zeigt nur Knochen (schematische Wiedergabe nach Toldt. Atlas Abb. 317); die beiden Ossa
acetabuli durch dunklen Ton hervorgehoben.
Trennung in Becken und Hüfte, die wir vornehmen, nicht ursprünglich vor-
handen, sondern erst spät im Anschluß an die speziellen Tragfunktionen der
unteren Gliedmaßen entstanden ist. Die Trennung ist räumlich nicht scharf,
aber biologisch entscheidend für das Wirklichkeitsbild des Menschen mit dauernd
aufrechtem Gang.
destoöcher- ^on ^en ^re^ Knochen, welche das knöcherne Becken zusammen-
nen Beckens setzen, ist das Kreuzbein bei der Wirbelsäule beschrieben (Abb. 50). Die
loeiden Hüftbeine, Ossa coxae, setzen sich je aus drei' Teilen zusammen,
welche Darmbein, Os ilium, Schambein, Os pubis. und Sitzbein,
Os ischii, genannt werden.
Diese Namen können leicht irre führen, da es sich beim fertigen Becken
nicht um drei separate Knochen handelt; es gibt vielmehr auf jeder Körper-
seite nur ein einheitliches Hüftbein (Abb. 228). Entwicklungsgeschichtlich
entsteht es aus drei separaten Knochenhauptstücken und verschmilzt endgültig
erst nach Abschluß der Pubertät (gewöhnlich um das 20. Lebensjahr) durch
Verknöcherung der Knorpelfugen zwischen den Knochen zu einer knöchernen