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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0045
34
Allgemeine Knochenlehre.
Rumpfmuskulatur, bei dem operativen Eingriff unverändert ist. So lassen sich
beide Arten von Muskeln, die bei diesen Tieren im gewöhnliehen Gang der Ent-
wicklung nicht zu unterscheiden sind, auseinander wirren.
Außer gewissen Muskeln des Kopfes und Halses, welche später gemeinsam
mit den Skeletteilen jener Regionen besprochen werden sollen, sind also die über
den ganzen Körper verbreiteten Bewegungsapparate von den metameren Primitiv-
organen (Myotom und Skierotom) ausgegangen. In der Entwicklung vieler Orga-
nismen ist dieser Entwicklungsgang trotz aller Komplikationen Schritt für Schritt
zu verfolgen. Es ist freilich nicht sicher,' daß in allen Fällen das embryonale
Material die Verschiebungen tatsächlich erleidet. Wenn hier und da neue Mate-
rialien die Erzeugung alter Formen übernehmen sollten (z. B. wenn Gliedmaßen -
muskeln aus dein parietalen Blatt des ventralen Mesodefm entstehen statt aus
Ürsegmentenj wie behauptet wird), so gehört das vielleicht in das Kapitel der „Imi-
tationen", von denen wir bereits sichere Fälle kennen (siehe S. 39).
II. Das fertige Baumaterial der Beweguugsapparate und dessen
Entstellung (Skeletteile, 3Iuskeln, Hilfsorgane von beiden).
Zu den passiven Baumaterialien (Skelett) gehören aus der Zahl aller
im Bauplan des Körpers verwendeten Elemente einmal bestimmte Angehörige
der Bindesubstanzgruppe, ferner Knorpel und Knochen; zu den aktiven
Baumaterialien rechnen ebenialls Bindesubstanzen und als essentielle Elemente
die quergestreiften Muskelfasern.
Das Knochengerüst unseres Körpers ist ein so hervorstechender Anteil
des Skelettes, es ist infolge seiner relativen Widerstandsfähigkeit gegen Fäulnis
dem Laien so gut bekannt und von der Kunst so oft als selbständiger Exponent
in Knochen- und Sensenmännern symbolisiert worden, daß die übrigen, nicht
minder wichtigen Bestandteile des Skelettsystemes dagegen nicht immer zu
ihrem Rechte kamen. Das Röntgenbild hat uns wieder so recht zum Bewußt-
sein gebracht, wie groß im lebenden Organismus die Zwischenräume zwischen
den Knochenschatten sind. Sie sind mit Knorpel oder Bindegewebe aus-
gefüllt, Substanzen, die zum Zusammenhalt und zur Bewegung des Ganzen von
entscheidender Bedeutung sind. Gäbe es eine ebenso einfache Methode bei den
Muskeln, die eigentlich kontraktile Substanz, die quergestreiften Muskelfasern,
getrennt von den verbindenden Gewebssubstanzen zu überschauen, so würde
sich herausstellen, daß auch dort der Anteil der letzteren am Aufbau des
ganzen aktiven Apparates sehr beträchtlich und deshalb unentbehrlich ist.
In beiden,Fällen scheint eine genetische Einheit von Anbeginn an zu bestehen;
denn die höher entwickelten Elemente des Skelettsystems (Knorpel, Knochen)
gehen aus den niederen (Bindesubstanzen) hervor und von den Muskeln wird
neuerdings behauptet, daß ihre Fibrillen mit den Sehnenfibrillen von Anfang
an zusammenhängen. Die gemeinsame Matrix ist in beiden Fällen aus den
Beziehungen zu den metameren Ausgangspunkten zu verstehen.
Wir behandeln zuerst die allgemeine Skelett-, dann die allgemeine Muskel-
lehre. Es ist aber von Anfang an zti betonen, daß diese Trennung nicht der Natur
entspricht. Der Bewegungsapparat ist ein architektonisches Ganzes, in
welchem Knochen, Bänder, Muskeln, selbst Fett u. a. m. ihre ganz bestimmte,
nicht entbehrliche Stelle einnehmen. Wie dieser Zusammenhang von Anbeginn
an in engster Nachbarschaft der Skierotome und Myotonie entsteht und wie
sich von dort die Teile im Körper ausbreiten, ist im vorhergehenden Kapitel
geschildert worden. Es geht die Verknüpfung im fertigen Zustand des Menschen
so weit, daß die Knochen in den Gelenken nicht wie entsprechende Einrichtungen
einer Maschine immer nur in der gleichen, unabänderlichen Weise bewegt werden
(Zwangslauf), sondern aus der Fülle der Möglichkeiten, welche das Skelett und
seine Verbindungen gestatten, wählt die Muskulatur unter dem Einfluß des
Allgemeine Knochenlehre.
Rumpfmuskulatur, bei dem operativen Eingriff unverändert ist. So lassen sich
beide Arten von Muskeln, die bei diesen Tieren im gewöhnliehen Gang der Ent-
wicklung nicht zu unterscheiden sind, auseinander wirren.
Außer gewissen Muskeln des Kopfes und Halses, welche später gemeinsam
mit den Skeletteilen jener Regionen besprochen werden sollen, sind also die über
den ganzen Körper verbreiteten Bewegungsapparate von den metameren Primitiv-
organen (Myotom und Skierotom) ausgegangen. In der Entwicklung vieler Orga-
nismen ist dieser Entwicklungsgang trotz aller Komplikationen Schritt für Schritt
zu verfolgen. Es ist freilich nicht sicher,' daß in allen Fällen das embryonale
Material die Verschiebungen tatsächlich erleidet. Wenn hier und da neue Mate-
rialien die Erzeugung alter Formen übernehmen sollten (z. B. wenn Gliedmaßen -
muskeln aus dein parietalen Blatt des ventralen Mesodefm entstehen statt aus
Ürsegmentenj wie behauptet wird), so gehört das vielleicht in das Kapitel der „Imi-
tationen", von denen wir bereits sichere Fälle kennen (siehe S. 39).
II. Das fertige Baumaterial der Beweguugsapparate und dessen
Entstellung (Skeletteile, 3Iuskeln, Hilfsorgane von beiden).
Zu den passiven Baumaterialien (Skelett) gehören aus der Zahl aller
im Bauplan des Körpers verwendeten Elemente einmal bestimmte Angehörige
der Bindesubstanzgruppe, ferner Knorpel und Knochen; zu den aktiven
Baumaterialien rechnen ebenialls Bindesubstanzen und als essentielle Elemente
die quergestreiften Muskelfasern.
Das Knochengerüst unseres Körpers ist ein so hervorstechender Anteil
des Skelettes, es ist infolge seiner relativen Widerstandsfähigkeit gegen Fäulnis
dem Laien so gut bekannt und von der Kunst so oft als selbständiger Exponent
in Knochen- und Sensenmännern symbolisiert worden, daß die übrigen, nicht
minder wichtigen Bestandteile des Skelettsystemes dagegen nicht immer zu
ihrem Rechte kamen. Das Röntgenbild hat uns wieder so recht zum Bewußt-
sein gebracht, wie groß im lebenden Organismus die Zwischenräume zwischen
den Knochenschatten sind. Sie sind mit Knorpel oder Bindegewebe aus-
gefüllt, Substanzen, die zum Zusammenhalt und zur Bewegung des Ganzen von
entscheidender Bedeutung sind. Gäbe es eine ebenso einfache Methode bei den
Muskeln, die eigentlich kontraktile Substanz, die quergestreiften Muskelfasern,
getrennt von den verbindenden Gewebssubstanzen zu überschauen, so würde
sich herausstellen, daß auch dort der Anteil der letzteren am Aufbau des
ganzen aktiven Apparates sehr beträchtlich und deshalb unentbehrlich ist.
In beiden,Fällen scheint eine genetische Einheit von Anbeginn an zu bestehen;
denn die höher entwickelten Elemente des Skelettsystems (Knorpel, Knochen)
gehen aus den niederen (Bindesubstanzen) hervor und von den Muskeln wird
neuerdings behauptet, daß ihre Fibrillen mit den Sehnenfibrillen von Anfang
an zusammenhängen. Die gemeinsame Matrix ist in beiden Fällen aus den
Beziehungen zu den metameren Ausgangspunkten zu verstehen.
Wir behandeln zuerst die allgemeine Skelett-, dann die allgemeine Muskel-
lehre. Es ist aber von Anfang an zti betonen, daß diese Trennung nicht der Natur
entspricht. Der Bewegungsapparat ist ein architektonisches Ganzes, in
welchem Knochen, Bänder, Muskeln, selbst Fett u. a. m. ihre ganz bestimmte,
nicht entbehrliche Stelle einnehmen. Wie dieser Zusammenhang von Anbeginn
an in engster Nachbarschaft der Skierotome und Myotonie entsteht und wie
sich von dort die Teile im Körper ausbreiten, ist im vorhergehenden Kapitel
geschildert worden. Es geht die Verknüpfung im fertigen Zustand des Menschen
so weit, daß die Knochen in den Gelenken nicht wie entsprechende Einrichtungen
einer Maschine immer nur in der gleichen, unabänderlichen Weise bewegt werden
(Zwangslauf), sondern aus der Fülle der Möglichkeiten, welche das Skelett und
seine Verbindungen gestatten, wählt die Muskulatur unter dem Einfluß des