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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 1): Bewegungsapparat — Berlin, Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0022

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Allgemeine Gestalt des Menschen.

I I

zu einem besonderen usw. Der Zweig, welcher zum Menschen führt,
ist im ganzen sehr klar. Zu ihm gehören: Prosimier (Halbaffen)
und Simiae (Affen); letztere zerfallen in Platyrrhinen (Westaffen,
den Prosimieren am nächsten stehend) und Katarrhinen (Ostaffen:
zu ihnen gehören Cynomorphen, Hundsaffen, und Anthropomorphen.
Menschenaffen, nämlich: Gibbon, Orang, Schimpanse, Gorilla:
der Mensch steht der Schimpansegruppe und dem Gorilla am nächsten).
Unter Primaten, versteht man Affen und Mensch zusammen.

Fossile und rezente Formen des Menschen:

Pithecanthropus erectus, von Trinil (Java); Schädel und Oberschei^r

eines Exemplars bekannt.
Hominiden zerfallen in

Homo Heideibergensis, ein Unterkiefer bekannt.

Homo primigenius, viele Exemplare; hierher gehören Neandertaler:

Spy-, Krapinafunde usw.
Homo sapiens, rezenter Mensch, beginnt in der Postglazialzeit. K>
werden etwa 29 verschiedene Rassen (Varietäten) linterschieden. Die
wichtigsten Gruppen sind: Australier, Neger. Europäer, Mongolen,
Amerikaner (Indianer).

Entwicklungsmechanik: Bildungs-

Gesetz: das ausnahmslos stattfindende Wirken — Regel (Norm): das Bezeicb-
fast immer eintretende Geschehen (in mehr als 50% der Fälle). rmngen

Faktor (Komponente): Teilursache eines Geschehens.

Determination: Festlegung auf ein bestimmtes Geschehen — Indifferenz:
Unbestimmtheit des Geschehens.

Selbstdifferenzierung: die determinierenden Faktoren liegen in dem
bezeichneten Bezirk — abhängige Differenzierung: sie liegen außer-
halb.

Potenz: Vermögen zu einer Leistung (Omnipotenz: Fähigkeit eines
defekten Lebewesens oder eines Teiles, sich zu dem Ausgangszustand zu
ergänzen.

prospektive Potenz: Gesamtheit dessen, was aus einem Keimesteil
(Anlage) werden kann, z. B. bei künstlichen oder natürlichen Störungen
der Entwicklung — prospektive Bedeutung: das wirkliche Schicksal
einer Anlage (bei ungestörter Entwicklung).

Korrelation: Wechselwirkung lebender Gebilde aufeinander.

Deformation: Abweichung vom Typischen, Normalen.

Feinere Struktur (siehe S. 19): Struktur-

bezeicli-

Kontinuität: ein Gebilde besteht aus gleichartigen Elementen — Dis- mmgen
kontinuität: Unterbrechung der gleichartigen Struktur.

Heterokontinuität: ein äußerlich einheitlicher Teil des Körpers ist aus
strukturell verschiedenen Teilen gebaut, z. B. ein Skelettstück aus durch
Knorpel verbundenen Knochen (jugendliche Röhrenknochen) — Homoio-
kontinuität: der äußerlich einheitliche Teil ist auch innerlich ein-
heitlich, z. B. fertiges Skelettstück (nur Knochen).

C. Die allgemeine Gestalt des Menschen.

Unter „Gestalt" des Menschen und seiner Organe versteht man im all-
gemeinen das an der Oberfläche Sichtbare, unter „Struktur" das feinere
Gefüge des Innenbaues (gleichgültig ob es mit bloßem oder bewaffnetem
Auge sichtbar ist). Soweit die Form der Oberfläche im einzelnen Ausdruck
des Irmenbaues ist, wird sie erst in den speziellen Kapiteln behandelt werden.
Hier kommt es auf einige ganz allgemeine Normen und Maße an, welche
zwar auch durch den Innenbau bedingt sind, aber eine einführende Betrachtung,
ohne näher auf das Detail des Inneren einzugehen, tunlich erscheinen lassen.

Die allgemeine Gestalt eines leblosen oder belebten Körpers ist ganz Propor-
wesentlich in seinen Maßverhältnissen begründet. Es haben denn auch von Erwach-
alters her hauptsächlich die Künstler versucht, irgendwelche Maße ausfindig jfSdSi
zu machen, nach welchen die menschliche Korjoerform zu berechnen sei (z. B.
 
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