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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 1): Bewegungsapparat — Berlin, Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0150

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C. Spezielle Bewegungsapparate der ventrolateralen
Rumpf wand: Brust, Bauch, Hals.

I. Rippen und Brustbein als passive Bewegungsfaktoren.

1. Allgemeines: Die 3Iatrix für die Rippen und das Brustbein.

Auf der bindegewebigen (häutigen) Entwicklungsstufe der Wirbelsäule Entstehung
bildet sich als Stütze für die Rumpf wand von jedem Wirbelkörper aus beider- der Rippen
seits ein ventrolateral gerichteter Fortsatz: Rippenfortsätze (Abb. 88, 89).
Während sie verknorpeln, sondern sie sich vom Wirbelkörper, der im Pro-
cessus transversus eine besondere Fortsetzung als
Träger der Rippe entwickelt (Abb. 9). Die beweg-
liche Befestigung an der Wirbelsäule, deren Detail
früher beschrieben ist (Abb. 66—69, S. 112 usf.),
kommt durch die Verknöcherung der Rippe zur
Vollendung. Die Ossifikation geht von einem Kno-
chenkern aus, der am Ende des zweiten Fötal-
monats im vertebralen Ende der Rippe entsteht
und langsam gegen das andere Ende fortschreitet.
Dieses ist inzwischen bis zur ventralen Mittellinie
des Körpers vorgedrungen oder hat, soweit diese
nicht erreicht wird, die größte Länge der betref-
fenden Rippe erreicht (im Verhältnis zur Größe
des Brustkorbes). Die Verknöcherung, die rein
enchondral verläuft, macht schon vor dem Ende

der knorpeligen Rippenanlage Halt. So kommt es, •M^|Pen(g^^|scg
daß die Rippen zeitlebens einen knöchernen und Periode der Entwicklung, mensch-

i t m-ii-j r\ i "t lieber Embrvo, 11 mm Länge (aus

einen knorpeligen leil besitzen: üs costale und Keibei-Maii, Handb. der Ent-

CartilagO COStalis (Abb. 90). wicklimgsgesdi. ^ Mensxhen^Bd. I,

Es ist bestritten worden, daß die Kippen Fort-
sätze der Wirbel seien auf Grund der Tatsache, daß

der Rippenknorpel als separates Knorpelzentrum getrennt vom Wirbelknorpel an-
gelegt wird. Solche Knorpelherde bedeuten aber nicht immer, daß das Material
ein besonderes ist und von ihnen aus seinen Ausgang nimmt. Sie sind oft nichts
anderes als vorauseilende Manifestationen in einem Blastem, das seiner ganzen
Ausdehnung nach die Fähigkeit hat Knorpel zu bilden. Dies ist bei Amphi-
bien für die Knorpelzentren des Schultergürtels bewiesen durch die experimentelle
Isolierung von Blastemstücken, welche von den Zentren entfernt liegen; die von
den Zentren abgetrennten Blastemstücke verknorpeln in normaler Weise, sind also
vom Knorpelzentrum nicht abhängig (siehe obere Extremität, Schultergürtel). Für
die Rippe ist ähnliches wahrscheinlich; denn es gibt rudimentäre Rippen, welche
nur aus einem ventralen Stück bestehen, bei welchen also trotz Fehlens der Ver-
knorpelungsstelle in der Nähe der Wirbelsäule die Entwicklung doch vor sich geht
(Bauchrippe bei der Unke). Beim Menschen ist die Fortsetzung der Sternalleiste,
welche der 8. und 9. Rippe entspricht, ohne von diesen erreicht zu werden, auf
diesem Wege verständlich (siehe unten).
 
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