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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 1): Bewegungsapparat — Berlin, Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0161

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150

Brust.

II. Die autochthone ventrolaterale Muskulatur des Rumpfes als

aktiver Bewegungsfaktor.

1. Übersicht über die genetische Gruppierung (Tabelle).

Jedes Myotom schiebt in der Entwicklung seinen Bauchfortsatz in die
seitliche und ventrale Körperwand hinein (Abb. 5). Insofern ist die Musku-
latur dieser Gegend ein Eindringling analog den Rippen, welche später vom
axialen Skelett zur Stütze der Muskelmassen in der gleichen Richtung vor-
wachsen. Aber es handelt sich dabei nur um die Zuteilung des Materials, welches
dem allen Skelettmuskeln ursprünglich gemeinsamen Depot des Ursegmentes
entstammt. Die Sonderung der einzelnen Muskelschichten und -individuell
der ventrolateralen Rumpfwand aus diesem Material findet in der vorderen
Körperwand selbst statt. Deshalb nennen wir die Muskeln autochthone
Muskeln (Abb. 9, Karminfarbe). Sie unterscheiden sich grundsätzlich von
anderen, ihnen aufgelagerten Muskeln, welche trunkopetal von der vorderen
Extremität eingewandert sind (orange) und von Abspaltungen der Rumpf-
muskeln, welche sich trunkofugal der Extremität zugesellen (gelb; vgl. S. 33).

Soweit Rippen vorhanden sind, kann die metamere Gliederung der ur-
sprünglichen Myotomfortsätze ziemlich streng erhalten sein; denn die Rippen,
welche in den Bindegewebssepten zwischen den Myotomen und ihren Bauch-
fortsätzen liegen, halten die aus letzteren entstehenden Muskeln getrennt (Inter-
kostalmuskeln). Nur an der Innen- und Außenfläche der Rippen finden auch
hier Verschmelzungen des metameren Materiales statt. Wo Rippen fehlen
(Bauchmuskeln), wird die Verschmelzung zur Regel, selbst da, wo Reste der
Zwischensehnen erhalten sind (z. B. Inscriptiones tendineae des Rectus ab-
dominis, Abb. 96).

Autochthone ventrolaterale 3Iuskulatur des Rumpfes.

Ursprung = o (origo); Insertion = i (insertio).

I. Eigentliche Brustmuskeln (Rippenmuskeln):

1. M. transversus thoracis (S. 154).

o: hintere Fläche des Proc. xiph., Corpus sterni, Knorpel der 7. (6.) Rippe
i: unterer Rand des 2.—6. Rippenknorpels (Knorpel-Knochengrenze).

2. Mm. subcostales (S. 155).

o, i: im hinteren Rippengebiet, mit Überspringung von Rippen.

3. Mm. intercostales interni (S. 156).

o, i: an Nachbarrippen vom Sternum bis Rippenwinkel, weiter dorsal apo-
neurotisch.

4. Mm. intercostales externi (S. 156).

o, i: an Nachbarrippen vom Tuberculum costae bis zum Beginn des Rippen-
knorpels, von da ab aponeurotisch bis zum Sternum.

(Die oberflächlichen Brustmuskeln gehören zur ob. Extrem., siehe Schulter.)

II. Eigentliche Bauchmuskeln:

A. Seitliche („breite") und vordere („gerade") Bauchmuskeln.

5. M. transversus abdominis (S. 162).

o: Innenfläche der 6 unteren Rippen, tiefes Blatt der Fascia lumbodorsalis,

Labium internum des Darmbeinkammes, Leistenband,
i: Linea alba.

6. M. obliquus abdominis internus (S. 169).

o: oberflächliches Blatt der Fascia lumbodorsalis, Linea intermedia des Darm-
beinkammes, Leistenband,
i: Unterer Rand der unteren Rippen (12.—10. oder 9.), Linea alba.

7. M. obliquus abdominis externus (S. 171).

o: Außenfläche der 5.—12. knöchernen Rippe.

i: Außere Lippe des Darmbeinkammes, Leistenband, Tuberculum pubicum,
Linea alba.
 
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